A Free Ride
Filmdaten | |
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Originaltitel | A Free Ride |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1915 |
Länge | 10 Minuten |
Stab | |
Regie | A Wise Guy |
Produktion | Gay Paree Picture Co. |
Besetzung | |
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A Free Ride ist vermutlich ein US-amerikanischer Stumm- bzw. Stag Film des Jahres 1915, der auch unter dem Titel A Grass Sandwich bekannt wurde. Für die amerikanische Filmgeschichte ist der Film von besonderer Bedeutung, da vermutet wird, dass er den ersten Hardcore-Pornofilm des Landes darstellt.[1]
Filmhistoriker rechnen den Film dem Jahr 1915 zu, indes andere Quellen vermuten, dass der Film erst später produziert worden sei: So sind der Regisseur, die Darsteller und der Drehort unbekannt; allerdings wird vermutet, dass die Außenaufnahmen irgendwo in New Jersey aufgenommen wurden. (Siehe auch: Hintergrundinformationen.)
Eine Filmkopie befindet sich in Besitz des Kinsey Institute und andere Kopien wurden regelmäßig im „Museum of Sex“ präsentiert. 2004 erhielt der Film unter der Regie von Lisa Oppenheim ein Remake ohne Darsteller.[2]
Inhaltsverzeichnis
Handlung[Bearbeiten]
Der Film beginnt mit folgender Texttafel:
„In the wide open spaces, where men are men and girls will be girls, the hills are full of romance and adventure.“
Der Film beginnt mit der Sequenz, dass zwei Frauen auf Landstraßen nach Hause laufen wollen, als ein Autofahrer in einem 1912er Haynes 50-60 Model Y Touring Car vorbeikommt und ihnen anbietet, sie mit zunehmen.[4] Nach anfänglichen Widerstand, nehmen die Frauen das Angebot des Fahrers an und steigen in dessen Auto. Doch der beginnt sie zu küssen und anzufassen. Schließlich entschuldigt er sich bei ihnen für ein paar Minuten, geht in die Büsche, um dort zu urinieren, derweil die Frauen ihm folgen und ihn bei seinem „Geschäft“ zu beobachten.
Sie kehren schnell zum Auto zurück, um nach der Rückkehr des Fahrers selbst zu den Büschen zu gehen, um dort ebenfalls zu urinieren. Dieses Mal beobachtet jedoch der Mann beide Frauen, wird von ihnen sexuell von den Frauen erregt und er bietet ihnen einen Drink an, als diese zum Wagen zurückkommen.
Etwas später verlässt der Fahrer mit einer beiden Frauen das Auto, um sich gegenseitig zu befrieden. Aus Neugier verlässt auch die im Wagen verbliebene Frau das Auto und folgt beiden in den Wälder. Letztendlich endet die Geschichte in einem flotten Dreier, bei dem verschiedene Stellungen wie die Missionarsstellung, der Doggy Style oder der Fellatio.
Nach einem gemeinsamen Höhepunkt kehren die Drei zum Auto zurück, um ihre Fahrt fortzusetzen.
Remake[Bearbeiten]
Im Remake Lisa Oppenheims ist nur die Landschaft eines verlassenen Obstgarten zu sehen. Die Texte aus den Texttafeln wurden zu Untertiteln, die einfach nur die Landschaft zeigen. Gedreht wurde das Remake in Belgien.[2]
Hintergrundinformationen[Bearbeiten]
Der britische Autor Dave Thompson vergab die Filmregie in seinem Buch Black and White and Blue: Erotic Cinema from the Victorian Age to the VCR dem Regisseur D. W. Griffith.[5] Filmhistoriker Kevin Brownlow negiert jedoch diese These. Er geht viel eher davon aus, dass es sich hierbei um Laiendarsteller handelt, die nicht als Filmstars der damaligen Zeit identifiziert werden können. In dem Orginal-Film wurden zudem sämtliche Realnamen durch Pseudonyme ersetzt und so wurde aus die beiden Frauen des Films in der Titelcard wie folgt angekündigt:
„starring the Jazz Girls[6]“
Auch der falsche Schnäuzer des männlichen Darstellers ist ein Hinweis darauf, dass es sich hierbei um Laiendarsteller handelt.[5] Thompson geht davon aus, dass es bei den Darstellern vielleicht um Obdachlose, Drogenabhängige, Prostiturierte oder hübsche Kriminelle gehandelt habe, da diese in der Vergangenheit des Pornofilms häufiger eingesetzt wurden. Allerdings gibt es für diese These keinen historischen Beweis. Er könne sich aber gut vorstellen, dass die Darsteller einen guten bis sehr guten sozialen Status inne hatten.[7]
Joseph W. Slade berichtet, dass der Original-Film laut mehrerer Legenden in New Jersey produziert und gedreht wurde.[1] Filmhistoriker wie Al Di Lauro und Gerald Rabkin vermuten zudem, dass dieser 1915 produziert worden sei.[8]
Das Kinsey Institut geht abweichend davon aus, dass der Film zwischen 1917 und 1919 entstand.[9]
Die Filmhistorikerin Linda Williams ihrerseits bezweifelt, dass der Film tatsächlich der erste amerikanische Stag Film gewesen sei.[10]
Kevin Bronslow geht davon aus, dass der Film erst 1923 entstanden sei, da der im Film dargestellte Modestil eher in die 1920er Jahre passen würde. Als Beweis hierfür führt Vergleichsbilder aus der von ihm genannten Zeit an, wo vor allem die Haartracht von Mary Pickford ins Feld geführt wird.[11] Allerdings existieren Interviews von Mary Pickford, in der sie sich schon für 1914 auf die Glückwunsche zu ihrer Friseur bezieht.[12]
Aufführung[Bearbeiten]
Vermutlich wurde der Film 1915 einem gezielt ausgesuchten Publikum vorgeführt.[13], da anders die Präsentation des Films nicht durchführbar gewesen wäre, da die damalige Moralvorstellung der Gesellschaft zu starken Protesten oder Kontroversen geführt hätte.[14] So wurden auch offizielle Film-Vorführungen in örtlichen Varietes, Nickolodeons oder Kinos vermieden.
Der Film war, wie andere Pornofilme der Stag-Film-Zeit, also ein Untergrundfilm, um so einer Film-Zensur zu umgehen.[15]
So dürfte der Film auch nur in Bordellen, Gentlemens Clubs und illegalen Spielstätten präsentiert worden sein und man kann davon auch ausgehen, dass er auf Junggesellenabschieden gezeigt worden ist.[16]
Weitere Nachwirkungen[Bearbeiten]
In den 1910er Jahren war der Film sehr populär, sodass er anschließend zu den Klassikern des Pornofilms gezählte.[17] Der Film wird auch immer wieder im Zusammenhang mit den Pornofilmen El Satario und Am Abend erwähnt, die sich ebenfalls im Besitz des Kinsey Institute befinden.[18]
Der Dokumentarfilm A History of the Blue Movie des Jahres 1970 verwendete Szenen des Films.[19] Der Film wurde regelmäßig im Museum of Sex in New York City gezeigt.
Weblinks[Bearbeiten]
- A Free Ride in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Slade, Joseph W. (2001). Pornography and Sexual Representation: A Reference Guide. Greenwood Publishing Group, S. 9, ISBN 978-0-313-31519-0.
- ↑ 2,0 2,1 Free Ride, A von Lisa Oppenheim
- ↑ Texttafel im Film
- ↑ Joseph W. Slade: Eroticism and Technological Regression: The Stag Film. In: History and Technology: an International Journal. 22, Nr. 1, 2006.
- ↑ 5,0 5,1 Thompson, Dave (2007). Black and White and Blue: Adult Cinema from the Victorian Age to the VCR. ECW Press, S. 39, ISBN 978-1-55022-791-8.
- ↑ Titelcard
- ↑ Thompson, Dave (2007). Black and White and Blue: Adult Cinema from the Victorian Age to the VCR. ECW Press, S. 40, ISBN 978-1-55022-791-8.
- ↑ Lauro, Al Di; Rabkin, Gerald (1976). Dirty Movies: An Illustrated History of the Stag Film, 1915–1970. Chelsea House.
- ↑ Williams, Linda (2007). Hard Core: Power, Pleasure, and the "Frenzy of the Visible". University of California Press, S. 62, ISBN 978-0-520-06652-6.
- ↑ Williams, Linda (2007). Hard Core: Power, Pleasure, and the "Frenzy of the Visible". University of California Press, S. 61, ISBN 978-0-520-06652-6.
- ↑ Brownlow, Kevin (1990). Behind the Mask of Innocence. Knopf. ISBN 978-0-394-57747-0.
- ↑ Thompson, Dave (2007). Black and White and Blue: Adult Cinema from the Victorian Age to the VCR. ECW Press. ISBN 978-1-55022-791-8.
- ↑ Spencer, Kristopher (2008). Film and Television Scores, 1950–1979: A Critical Survey by Genre. McFarland & Company, S. 85, ISBN 978-0-7864-3682-8.
- ↑ Nicola Simpson: Coming Attractions – a comparative history of the Hollywood Studio System and the pom business. In: Historical Journal of Film, Radio and Television. 24, Nr. 4, 2004.
- ↑ Cavendish, Marshall (2009). Sex and Society, Volume 2. Marshall Cavendish, S. 559, ISBN 978-0-7614-7907-9.
- ↑ Gerard Van Der Leun: Twilight Zone of the Id. In: TIME, June 24, 2001. Abgerufen am March 8, 2012.
- ↑ Williams, Linda (2007). Hard Core: Power, Pleasure, and the "Frenzy of the Visible". University of California Press, S. 68, ISBN 978-0-520-06652-6.
- ↑ John B. McConahay: Pornography: The Symbolic Politics of Fantasy. In: Law and Contemporary Problems. 51, Nr. 1, 1988, S. 31–69.
- ↑ Alex de Renzy (1970): A History of the Blue Movie