Böse Saat

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Filmdaten
Deutscher TitelBöse Saat
OriginaltitelThe Bad Seed
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1955
Länge117 Minuten
AltersfreigabeFSK 18
Stab
RegieMervyn LeRoy
DrehbuchJohn Lee Mahin
ProduktionMervyn LeRoy
MusikAlex North
KameraHarold Rosson
SchnittWarren Low
Besetzung

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Böse Saat (Originaltitel: The Bad Seed) ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus der Ära des Film noir des Regisseurs Mervyn LeRoy aus dem Jahr 1955, nach dem gleichnamigen Kriminalroman von William March und dem darauf basierenden Bühnenstück von Maxwell Anderson. Die Uraufführung in Deutschland fand am 28. September 1956 statt.

Handlung[Bearbeiten]

Rhoda Penmark ist ein 8-jähriges Mädchen, das auf ihre Umgebung wohlerzogen erscheint. Sie besitzt eine ausgesprochene Vorliebe für Kleider und Lackschuhe mit Eisenbeschlägen an den Fersen. Eines Tages spielt Rhoda auf ihrem Klavier. Da erscheinen ihre Eltern in ihrem Zimmer, da sich ihr Vater, Kenneth Penmark, sich von ihr verabschieden möchte. Dieser ist Armee-Offizier und wird nun eine Weile in Washington arbeiten.

Am Nachmittag erscheint die Vermieterin und Nachbarin Monica Breedlove bei Rhodas Mutter, Christine Penmark. Diese schenkt Rhoda ihr altes Medaillon samt Kette. Der Vermieterin fallen besonders Rhodas rote Lackschuhe auf, die mit Eisenplatten beschlagen sind. Rhoda führt daraufhin einen kleinen Stepptanz auf. Nachdem Monica Breedlove die Wohnung wieder verlassen hat, kommt zwischen Mutter und Tochter das Gespräch auf einen kürzlich abgehaltenen Schreibwettbewerb der Schule, den Rhoda widererwartend nicht gewonnen hatte. Rhoda ist wütend darüber, dass ihr Klassenkamerad Claude Daigle die von ihr begehrte Medaille gewonnen hat. Etwas später gehen beide zu einem Schul-Picknick, das in der Nähe eines Sees stattfinden. Vor der Haustüre begegnen Rhoda, Christine Penmark und Monica dem einfältigen Hausmeister Leroy Jessup, der Rhoda deutlich spüren lässt, dass er diese nicht ausstehen kann. Er bewässert die Beete und spritzt das Kind mit dem Gartenschlauch nass.

Um die Mittagszeit, Christine Penmark und Monica Breedlove sitzen gerade mit zwei Bekannten zusammen und besprechen unter anderem die Theorie der „Vererbung von kriminellen Neigungen“ und ob deswegen Kinder bereits Morde begehen würden. Da hören sie im Radio von einem schrecklichen Unfall, der sich auf dem Schul-Picknick ereignet hat und bei dem ein Kind zu Tode gekommen ist. Christine Penmark befürchtet, dass das Opfer ihre Tochter sein könnte. Doch da kommt Rhoda mit dem Schulbus nach Hause. Kurz zuvor hatte Christine im Radio erfahren, dass das ertrunkene Kind Rhodas Klassenkamerad Claude Daigle war. Während Christine befürchtet, das ihre Tochter Rhoda den tragischen Unfall nicht verarbeiten könne, verlangt diese ein belegtes Brot. Durch den Tod ihres Klassenkameraden habe sich nichts auf dem Picknick zu essen bekommen, erläutert Rhoda ihrer Mutter. Als Rhoda etwas später zum Rollschuhfahren nach draußen kommt, trifft sie auf den Hausmeister. Dieser erzählt Rhoda vom Unfall und diese zeigt ihm gegenüber eine erschreckende Gefühlskälte. Daraufhin beschließt der Hausmeister Leroy, sich ausführlich mit dem Kind zu beschäftigen.

Ein paar Tage später erscheint Rhodas Klassenlehrerin in der Wohnung von Christine Penmark, als Rhoda im Garten ein Buch liest. Sie erzählt der Mutter von einigen Ungereimtheiten auf dem Picknick und erwähnt beiläufig, dass Rhoda wohl die letzte Person war, die Claude Daigle lebend gesehen habe. Rhoda habe sich, so die Lehrerin, kurz vor Claudes Tod in der Nähe des Bootstegs aufgehalten und sei dort vom Bademeister verjagt worden. Auch erwähnt die Lehrerin einen Streit zwischen den beiden Kindern, der sich kurz vor dem Unfall ereignet habe und bei dem es um die von Claude gewonnene Medaille ging. Da erscheint widererwartend Claudes Eltern. Dessen Mutter, Agathe Daigle, ist völlig betrunken und beschuldigt Rhoda offen, mehr über den Unglücksfall ihres Sohnes zu wissen als sie sage. Auch sei die Sieges-Medaille ihres Sohnes verschwunden. Claudes Vater Henry ist der Auftritt seiner Frau sichtbar peinlich und so verlassen diese rasch die Wohnung. Christine Penmark verspricht der Lehrerin, mit Rhoda ausführlich reden zu wollen.

Als Rhodas Lehrerin gegangen ist, ruft Christine ihre Tochter ins Haus. Dort kommt nun zur Sprache, was Christine erfahren habe. Rhoda spielt jedoch alles herunter und beteuert ihrer Mutter, dieser erwähnte Streit sei nur ein Spiel zwischen Claude und ihr gewesen. Doch in Christine wächst der Verdacht, dass ihre Tochter etwas verschweigt.

Kurze Zeit später erscheint Monica Breedlove bei den Penmarks und möchte die Kette mit dem Medaillon mitnehmen, da sie dieses zu einem Juwelier bringen möchte. Da Christine weiß, wo ihre Tochter diese verwahrt, begibt sie sich in Rhodas Zimmer. Durch Zufall entdeckt sie in Rhodas Schmuckschatulle auch die verschwundene Medaille, die dem verstorbenen Claude gehört hatte. Rhoda bemerkt von alledem nichts. Sie hatte am Morgen ein Teeservice von ihrem Vater erhalten und spielt nun im Garten mit ihren Puppen Tee-Party. Da kommt der Hausmeister Leroy hinzu. Dieser behauptet nun zu wissen, dass Rhoda ihren Klassenkameraden mit einem Ast erschlagen habe. Diese bestreitet jedoch etwas mit dem Tod von Claude Daigle zu tun zu haben. Daraufhin macht ihr der Hausmeister mit den Worten Angst, das man Blut nie ganz wegwaschen könne und deswegen würde die Polizei auch ganz schnell Rhoda auf die Spur kommen. Am Abend überrascht Christine Penmark ihre Tochter Rhoda, wie sie mit einem Päckchen außer Haus schleichen will. Als sich Rhoda weigert, den Inhalt des Päckchens preiszugeben, reißt ihr die Mutter dieses im Zorn aus der Hand. Christine findet in diesem Päckchen die roten Lackschuhen mit den Eisenbeschlägen. Und nun kann sie sich auch die rätselhaften Verletzungen des toten Kindes erklären. Nun gesteht ihr Rhoda, das sie im Streit Claude Daigle erschlagen habe. Doch dieser habe doch selber schuld, erklärt Rhoda ihrer Mutter. Hätte Claude ihr die Medaille freiwillig gegeben, dann würde er noch leben.

Nach diesem Gespräch wird Christine Penmark ihre Tochter unheimlich, obwohl sie sie noch immer liebt. Diese zeigte keinerlei Reue oder Gefühlsregungen, als sie über den Mord sprach. Vielmehr ist Rhoda darüber erzürnt, dass sich Claude Dailge sich zwischen ihre und der Medaille gestellt habe. Es kommt auch ein rätselhafter Todesfall aus der Vergangenheit zur Sprache. Die Penmarks wohnten damals in einer anderen Stadt und eine ältere Mitbewohnerin hatte sich mit Rhoda angefreundet. Diese Mitbewohnerin hatte Rhoda versprochen, das diese eine Glaskugel mit Kunstschnee und Figuren erhalten sollte, wenn sie verstürbe. Ein paar Tage später stürzte sich diese Nachbarin zu Tode. Rhoda gesteht ihrer Mutter, das sie es war, die diese Frau die Treppe heruntergeschubst hatte. Christine Penmark erlaubt ihrer Tochter nun die Schuhe zu verbrennen. Auf die Frage Rhodas, wo die Medaille jetzt sei, erwidert Christine, das sie diese im See versenkt habe.

Ein paar Tage später erscheint Christines Vater, der Schriftsteller Richard Bravo, überraschend zu Besuch. Beide unterhalten sich über das Thema, ob Kriminalität vererbbar sei. Der Vater verneint dieses. Als Christine sich an Alpträume erinnert und diese zur Sprache bringt, räumt er jedoch ein, dass er sie im Alter von 2 Jahren adoptiert habe. In Wirklichkeit sei sie die Tochter einer landesweit gesuchten Massenmörderin.

Am nächsten Tag bastelt Rhoda im Garten, als Leroy auftaucht. Dieser behauptet nun, er wisse, dass Rhoda eine Mörderin sei. Er habe, so ihr gegenüber, die Schuhe aus dem Offen retten können. Nun würde er diese der Polizei übergeben. Rhoda beschließt den Hausmeister aus dem Weg zu räumen. Dieser hatte die Eigenart, sich Mittags im Heizungskeller auf einer Strohunterlage auszuruhen. Als um die Mittagszeit der Eisverkäufer mit seinem Wagen durch die Straße fährt, erbittet sie sich Geld für ein Eis. Unbemerkt kann Rhoda drei Streichhölzer mitnehmen. Auf dem Weg zum Eismann kommt sie auch am Keller vorbei, wo der Hausmeister seinen Mittagsschlaf hält. So steckt Rhoda den Keller in Brand und schließt den Hausmeister Leroy ein. Dieser verbrennt qualvoll, während Rhoda seelenruhig mit dem Eis in die Wohnung kommt und direkt in ihr Zimmer geht. Dort spielt sie Klavier, während draußen die Todesschreie Leroys zu hören sind. Christine beschließt nun gegen ihre Tochter vorzugehen. Am Abend gibt Christine ihrer Tochter neue Vitamin-Tabletten, die in Wirklichkeit jedoch starke Schlaftabletten sind. Als Rhoda eingeschlafen ist, geht Christine in das Arbeitszimmer ihres Mannes. Dort schließt sie sich mit einem Revolver eine Kugel in den Kopf. Dadurch werden die Nachbarn alarmiert und so können Mutter und Tochter gerettet werden. Christine jedoch liegt im Koma, während sich Rhoda schnell erholt hat.

Durch den Krankenhausaufenthalt der Mutter ist der Vater wieder bei Rhoda Penmark. Diese erzählt ihm, das die Vermieterin Monica Breedlove ihr den Kanarienvogel versprochen hat, falls sie stürbe. Daraufhin erklärt ihr der Vater, dass Monica noch sehr lange leben würde. Da beide am nächsten Tag zum Sonnenbaden auf dem Hausdach verabredet sind, beschließt Rhoda nun, auch die Vermieterin zu töten, da ihr der Vater erklärt hatte, Kanarienvögel würden nicht so alt. In der Nacht zieht ein großes Gewitter auf und Rhoda verlässt, nachdem sie sich vergewissert hatte, das der Vater schläft, das Haus. Rhoda geht mitten in der Nacht zum See, um nun die Medaille aus dem Wasser zu holen. In der Zwischenzeit ruft das Krankenhaus ihren Vater an, da die Mutter aus dem Koma erwacht ist. Ihm ist nicht aufgefallen, das seine Tochter nicht mehr im Haus ist. Vielmehr geht er davon aus, dass diese in ihrem Bett liegt und schläft. Zur gleichen Zeit erreicht Rhoda den See. Sie findet in der Nähe ein Netz und geht auf den Bootssteg. Als Rhoda das Netz in das Wasser hält, schlagen Blitze in den Steg und in den See ein, sodass Rhoda stirbt.

Kritiken[Bearbeiten]

„Verfilmung eines makabren Bühnendramas von Maxwell Anderson; als Kriminalfilm mit psychologischen Aspekten - wenn auch mit antiquierten Vererbungs-Thesen - plausibel inszeniert und gut gespielt.“

Lexikon des internationalen Films [1]

„Mervyn LeRoys Film ist eine schwer einzuordnende Mischung aus Thriller, Drama und Horror. Zu einem Teil diente das Theaterstück von Maxwell Anderson als Vorlage, und Mervyn LeRoy kam der Tradition der Bühneninszenierung insofern nach, dass er allein an dem Emotionalen und den Entwicklungen der Schauspieler interessiert war und auf die grobe Zurschaustellung von Schockeffekten (und davon gibt es reichlich) verzichtete.“

Cinema [2]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten]

  • Diese Warner Bros.-Produktion war ein finanzieller Erfolg. Bei einem Budget von 1 Million US-Dollar spielte er 4,1 Millionen US-Dollar ein. [3]
  • Henry Jones übernahm in dem Film eine weitere "Rolle". Im Original spricht er die Radiomeldungen über den Todesfall am See.
  • Evelyn Varden spielte schon im Bühnenstück die Rolle der Monica Breedlove.
  • Das Lied, das von Rhoda auf dem Klavier gespielt wird und auch als Filmthema verwendet wird, ist ein französisches Kinderlied mit dem Titel Au Clair de la Lune.
  • 16 Jahre nach ihrer Nominierung gewann Eileen Heckart 1973 den Oscar in der gleichen Kategorie.
  • 15 mal wurde Komponist Alex North für den Oscar nominiert. Er erhielt 1986 "nur" einen Ehren-Oscar.
  • Einen Ehren-Oscar konnte Kameramann Harold Rosson schon 1937 in Empfang nehmen.
  • 1985 wurde ein TV-Remake von Paul Wendkos mit dem Titel Die Saat des Bösen inszeniert.
  • Aufgrund von amerikanischen Zensurauflagen wurde das Ende gegenüber der Bühnenfassung und der Romanvorlage entschärft. In der Romanvorlage und der darauf basierenden Bühnenfassung stirbt Christine, während ihre "Böse Saat" weiterlebt und sich neues Unheil anbahnt. In der Filmversion überlebt die Mutter ihren Selbstmordversuch, während ihre Tochter vom Blitz erschlagen wird. Zudem wurde eine Schlusssequenz mit einer bühnenhaften Vorstellung der Hauptdarsteller eingefügt, an deren Ende Nancy Kelly ihre Filmtochter Patty McCormack scherzhaft über das Knie legt, wodurch verhindert werden sollte, dass die Zuschauer mit einer bedrückten Stimmung das Kino verlassen. Die deutsche Kinoversion weist dagegen ein ungleich tragischeres Ende auf. Der Film endet nach dem angedeuteten Selbstmord der Mutter, nachdem sie ihrer Tochter die tödliche Dosis Schlafmittel verabreicht hat.

Kritiken[Bearbeiten]

„Verfilmung eines makabren Bühnendramas von Maxwell Anderson; als Kriminalfilm mit psychologischen Aspekten - wenn auch mit antiquierten Vererbungs-Thesen - plausibel inszeniert und gut gespielt.“

Lexikon des internationalen Films [4]

„Mervyn LeRoys Film ist eine schwer einzuordnende Mischung aus Thriller, Drama und Horror. Zu einem Teil diente das Theaterstück von Maxwell Anderson als Vorlage, und Mervyn LeRoy kam der Tradition der Bühneninszenierung insofern nach, dass er allein an dem Emotionalen und den Entwicklungen der Schauspieler interessiert war und auf die grobe Zurschaustellung von Schockeffekten (und davon gibt es reichlich) verzichtete.“

Cinema [5]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten]

  • Diese Warner Bros.-Produktion war ein finanzieller Erfolg. Bei einem Budget von 1 Million US-Dollar spielte er 4,1 Millionen US-Dollar ein. [6]
  • Henry Jones übernahm in dem Film eine weitere "Rolle". Im Original spricht er die Radiomeldungen über den Todesfall am See.
  • Evelyn Varden spielte schon im Bühnenstück die Rolle der Monica Breedlove.
  • Das Lied, das von Rhoda auf dem Klavier gespielt wird und auch als Filmthema verwendet wird, ist ein französisches Kinderlied mit dem Titel Au Clair de la Lune.
  • 16 Jahre nach ihrer Nominierung gewann Eileen Heckart 1973 den Oscar in der gleichen Kategorie.
  • 15 mal wurde Komponist Alex North für den Oscar nominiert. Er erhielt 1986 "nur" einen Ehren-Oscar.
  • Einen Ehren-Oscar konnte Kameramann Harold Rosson schon 1937 in Empfang nehmen.
  • 1985 wurde ein TV-Remake von Paul Wendkos mit dem Titel Die Saat des Bösen inszeniert.
  • Aufgrund von amerikanischen Zensurauflagen wurde das Ende gegenüber der Bühnenfassung und der Romanvorlage entschärft. In der Romanvorlage und der darauf basierenden Bühnenfassung stirbt Christine, während ihre "Böse Saat" weiterlebt und sich neues Unheil anbahnt. In der Filmversion überlebt die Mutter ihren Selbstmordversuch, während ihre Tochter vom Blitz erschlagen wird. Zudem wurde eine Schlusssequenz mit einer bühnenhaften Vorstellung der Hauptdarsteller eingefügt, an deren Ende Nancy Kelly ihre Filmtochter Patty McCormack scherzhaft über das Knie legt, wodurch verhindert werden sollte, dass die Zuschauer mit einer bedrückten Stimmung das Kino verlassen. Die deutsche Kinoversion weist dagegen ein ungleich tragischeres Ende auf. Der Film endet nach dem angedeuteten Selbstmord der Mutter, nachdem sie ihrer Tochter die tödliche Dosis Schlafmittel verabreicht hat.

Literatur[Bearbeiten]

  • William March: Die böse Saat. Kriminalroman (Originaltitel: The Bad Seed). Deutsch von Leni Sobez. Heyne, München 1971, 142 S.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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