Bela Lugosi

Bela Lugosi (* 20. Oktober 1882 als Béla Ferenc Dezső Blaskó in Lugoj, Banat, damals zu Österreich-Ungarn, heute zu Rumänien gehörend; † 16. August 1956 in Los Angeles, USA) war ein ungarischer Schauspieler, der besonders Rollen in Horrorfilmen spielte. In seiner Anfangszeit als Schauspieler verwendete er auch das Pseudonym „Arisztid Olt“.
Besonders populär wurde er auf Grund seiner Darstellung von Graf Dracula in dem Horrorfilm Dracula. Seine Karriere beendete er als Darsteller in verschiedenen Trashfilmen, wobei er in seinen letzten Jahren hauptsächlich mit dem späteren Kultfilmregisseur Ed Wood zusammenarbeitete.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten]

Bela Lugosi kam als Béla Ferenc Dezső Blaskó am 20. Oktober 1882 in Lugoj auf die Welt. Er das jüngste von vier Kindern.[1] Seine Eltern waren Paula de Vojnich und István Blaskó.[2] Sein Vater arbeitete ursprünglich als Bäcker, wie die Geburtsurkunde von ihm bezeugt, diese Berufszeichnung wurde allerdings durchgestrichen und durch die Bezeichnung Bänker ersetzt.[3] In Hollywood wurde später sogar das Gerücht in die Welt gesetzt, das Bela Lugosi einer alten transylvanischen Adelsfamilie entstammte.[3] Laut des Buches Lugosi: His Life in Films, on Stage, and in the Hearts of Horror Lovers waren seine Familie und er römisch-katholisch.[4] Lugosi riss von zu Hause aus, als seine Eltern 1893 beschlossen hatten, ihn gegen seinen Willen aufs Gymnasium zu schicken. Im Alter von 12 Jahren flog er schließlich von der Schule.[1]
1901 oder 1902 begann vermutlich seine Karriere als Schauspieler an verschiedenen Theatern. Er spielte unter anderem in verschiedenen Stücken von William Shakespeare und mehreren Operetten mit.[5] Seine ungewöhnlichste Rolle war die von Jesus Christus.[3] 1911 zog er nach Budapest um dort in mehreren Rollen am National Theater von Ungarn zu arbeiten.[6]
Von 1914 bis 1916 unterstützte er die Gemeinsame Armee als Infantrieleutnant und wurde für seine Verdienste an der russischen Front ausgezeichnet. Allerdings zog er sich eine schwere Verletzung zu, die morphin behandelt wurde.[1] 1917 war Lugosi in seinem ersten Film Az ezredes zu sehen, der Film wurde in englischer Sprache unter dem Titel The Colonel veröffentlicht. Von 1917 bis 1918 wirkte er in 12 Filmen mit, in denen er den Namen Arisztid Olt verwendete.[7] Er war kurz darauf eine Führende Persönlichkeit des Theaters und Films, denn er war während der Regierungszeit von Béla Kun (1919), Präsident der ungarischen Schauspielergewerkschaft. Diese Position verlieh ihm eine gewisse Macht, beispielsweise sorgte er dafür das die Unterwäsche der Schauspieler nicht für nationale Armee requieriert wurde.[3] Allerdings wurde die Regierung von Béla Kun kurz darauf wieder gestürtzt und Bela Lugosi floh nach Wien und ging von dort aus nach Deutschland.
Dort lebte er von 1919 bis 1921 und spielte in zahlreichen Karl May-Verfilmungen wie Auf den Trümmern des Paradieses und Die Todeskarawane in Nebenrollen mit. Daneben wirkte er auch in seinem ersten Horrorfilm Der Januskopf von Friedrich Wilhelm Murnau mit, allerdings gilt der Film als verschollen.[8] Im Oktober 1920 verließ er Deutschland um nach Amerika auszuwandern.[9] 1928 beantragte er die amerikanische Staatsbürgerschaft, die er am 26. Juni 1931 erhielt.[10]
In Amerika begann Bela Lugosi sein Geld als Arbeiter zu verdienen, bevor er zum Theater zurückkehrte. 1922 war er erstmal am Broadway mit dem Stück The Red Poppy zu sehen.[11] Er wirkte ebenfalls in dem Stück The Devil in the Cheese (1925 - 1926) mit.[12] Zuvor er seine erste amerikanische Filmrolle in dem Melodram The Silent Command aus dem Jahr 1923, dieser Rolle folgten weitere Filme die allesamt New York produziert wurden.
Im Sommer 1927 begann seine Karriere als Dracula-Darsteller.[13] Er wurde zum Star der Broadway-Produktion Dracula, das von Hamilton Deane und John L. Balderston nach der gleichnamigen Novelle von Bram Stoker in Szene gesetzt wurde. Lugosi bat darum die Figur selbst entwickeln zu dürfen und trug somit zum Erfolg des Stückes bei. [3] Er inszenierte die Figur ohne blutrünstige Maske nur mit seiner Ausstrahlung und versprühte ebenfalls einen Schuß Erotik.[3] Die Fernsehdokumentation Bela Lugosi, der gefallene Vampir geht davon aus, dass diese Inszenierung noch aus der Kindheit von Bela Lugosi stammen dürfte und das er bei einem Ritual der Tötung von Untoten stammen dürfte, die in Transsilvanien mit dem festen Glauben an Vampire und Untote bei verstorbenen Menschen praktiziert wurden.[3] Fest steht allerdings nur das dieses Theaterstück so erfolgreich mit 261 Aufführungen wurde, das die Universal Studios den Film Dracula drehen wollten.
Allerdings war er trotz guter Kritiken, nicht die erste Wahl des Studios. Laut Regisseur Tod Browning sollte eigentlich Lon Chaney die Rolle von Dracula übernehmen, da er bereits viele Erfolge als Bösewicht feiern konnte. Allerdings starb er kurz bevor die Produktion und so begann das Studio nach einem neuen Dracula-Darsteller zu suchen. Sie fanden ihn schließlich bei Bela Lugosi, der sich bereit erklärte die Rolle für einen kleinen Preis zu spielen.[3] Schließlich wurde Dracula mit ihn der Hauptrolle gedreht. Daneben entstand auch eine spanische Version des Films mit dem Titel Drácula, die allerdings ihm Schatten der amerikanischen Version mit Bela Lugosi beinahe vergessen wurde. Daneben war er 1931 in der Komödie 50 Million Frenchmen zu sehen, die sogar in Technicolor gedreht wurde.[14]
Im gleichen Jahr wurde ihm die Rolle des Frankenstein-Monsters in Frankenstein angeboten und Bela Lugosi lehnte diese Rolle ab, da sie wenige Dialoge und das Verstecken des Gesichts unter einer Maske beinhaltete. Bela Lugosi sagte später über die Ablehnung der Rolle, dass sie der größte Fehler seiner Karriere wäre.[3] Stattdessen verhalf er mit dieser Ablehnung Boris Karloff zum Durchbruch.
Allerdings konnte diese Komödie nichts gegen die Festigung seines Charakters als Filmbösewicht und als Dracula ausrichten. Er wurde in den meisten Filmen als Bösewicht oder als Mann mit einem düsteren Geheimnis festgelegt. Es folgte unter anderem Filme Mord in der Rue Morgue, Der Rabe und White Zombie. Wobei der letztgenannte den ersten richtigen Zombiefilm darstellt. Lugosi bewarb sich auch um andere Filmrollen unter anderem um die Rolle von Rasputin in dem Film Rasputin: Der Dämon Rußlands allerdings wurde er nur als Horrorfigur verstanden und somit lehnten seine Bewerbung ab.
Zusammen mit Boris Karloff war er in mehreren Filmen wie Die schwarze Katze, Der Rabe, Tödliche Strahlen, Frankensteins Sohn, Schwarzer Freitag und Der Leichendieb und weiteren Filmen zu sehen. In Frankensteins Sohn verkörperte erstmals die Rolle von Ygor und spielte sie mit viel Hingabe und Leidenschaft. Er schlüpfte auch in Frankenstein kehrt wieder in diese Rolle. Mit Frankenstein trifft den Wolfsmenschen machte er den zweiten großen Fehler seiner Karriere, er schlüpfte dieses Mal in die Rolle des Monsters und der Film verhalf seiner Karriere zu einem Knick.[3]
Durch seine Verletzung, begann Bela Lugosi zusätzlich Morphin und Methadone zu sich zu nehmen und der Drogenmissbrauch machte sich langsam aber sich bemerkbar. Die Medien fragten sich ob er Drogen nehmen würde.[3] Daneben wurde seine Vergangenheit als Gewerkschaftsführer und als Funktion als Unterstützer einer Organisation die sich für ein freies Ungarn gegen Nazideutschland einsetzte hinterfragt, was dazu führte das Bela Lugosis Karriere weiter verebbte. Er unterstützte zwar das Militär bei ihren Propagandaveranstaltungen, allerdings vergaben ihm die großen Filmstudios keine richtigen Rollen mehr.[3]
Stattdessen wurde Bela Lugosi immer mehr zum B-Movie-Star degradiert. Er spielte unter anderem in dem B-Film The Gorilla aus dem Jahr 1939 mit. Er spielte neben den wenigen großen Produktionen rund um Frankenstein in mehreren kleinen Filmen mit wie Invisible Ghost oder The Corpse Vanishes mit. Nach dem zweiten Weltkrieg war Bela Lugosis Dracula-Figur zu einer Witzfigur geworden. Sein letzter großer Erfolg in der Rolle von Dracula war der Film Abbott und Costello treffen Frankenstein. Um sein Leben finanzieren zu können, trat Bela Lugosi auch bei Premierenfeiern als bezahlter Gaststar auf.[3] Daneben wirkte er auch in einigen billigen Theaterstücken mit, wobei er von seiner vierten Ehefrau Lillian Arch unterstützt wurde. Die Ehe wurde als Folge der Verzweiflung von Bela Lugosi nach 20 Jahren Ehe wieder geschieden.
1951 konnte mit der Hilfe von B-Filme-Machern wieder ins Filmgeschäft zurückkehren. Den Anfang machte die britische Slapstick-Komödie Old Mother Riley Meets the Vampire, es folgten weitere Filme wie Bela Lugosi Meets a Brooklyn Gorilla. Schließlich traf er auf den jungen und unbekannten Regisseur Ed Wood dessen Freund Bela Lugosi wurde. Er drehte mit ihm die letzten drei bedeutenden Filme (Glen or Glenda?, Die Rache des Würgers und Plan 9 from Outer Space) seiner Karriere. In seinen letzten Lebensmonaten machte er eine Entziehungskur und bekannte sich als erster Star öffentlich zu seiner Drogensucht. Dabei wurde er als geheilt entlassen. Kurz darauf plante Ed Wood einen neuen Kinofilm mit dem Titel Tomb of the Vampire, allerdings verstarb Bela Lugosi am 16. August 1956 kurz nach den ersten Drehaufnahmen und somit wurden die Aufnahmen einlagert und 1959 in den neuen Film Plan 9 from Outer Space eingebaut. Der Film gilt bis heute noch als schlechtester Film der amerikanischen Filmgeschichte.[3]
1959 erschien mit Lock Up Your Daughters ein weiterer Film, mit Lugosi in der Hauptrolle. Die englischsprachige Internet Broadway Database führt für den Film das Produktionsjahr 1951 an, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass dieser 1959 veröffentlicht und nur für Zuschauer über 16 Jahren zugänglich gemacht worden sei. Bei diesem Film, so die Internet Broadway Database weiter, würde es sich um eine „Fotomontage“ verschiedener Filmauschnitte aus früheren Lugosi-Produktionen handeln, da es stark zweifelhaft sei, dass für diese Filmproduktion neues Material herangezogen worden sei. Der Film wurde nur in einigen Kinos gezeigt und gilt heute mehr oder weniger als verschollen, da das Filmnegativ bis heute unauffindbar sei.[15]
Beziehungen[Bearbeiten]
Das Leben von Bela Lugosi war von fünf Ehen geprägt. Wobei er sich von seinen ersten vier Frauen scheiden ließ und überlegte, ob er sich nicht auch von Hope Lininger scheiden lassen sollte, da er sie überstürzt geheiratet hatte. Aus seinem Liebesleben ging sein Sohn Bela G. Lugosi hervor, der ebenfalls im Filmgeschäft arbeitet.
Über seine ersten drei Ehen sagte er in einem Intimate Interview mit Dorothy West, daß ihm Dracula eigentlich für Beziehungen im Wege stehe und er seine bisherigen Ehefrauen mit Vampiren vergliche. [16]
Er war mit folgenden Frauen verheiratet:
- Ilona Szmick (1917–1920)
- Ilona von Montagh (1921–1924)
- Beatrice Weeks (1929–1929)
- Lillian Arch (1933–1953)
- Hope Lininger (1955–1956)
Bela Lugosi war kein Mensch, der gerne auf Hollywood-Parties ging sondern vermied sie lieber. Stattdessen hatte er viele Freunde außerhalb des Filmgeschäfts.
Das Geheimnis um Dracula[Bearbeiten]
Wie sehr das Leben von Bela Lugosi mit dem des Vampirs Dracula verbunden ist unbekannt. Allerdings gibt es den Bezug, dazu das Bela Lugosi nicht mehr nach Ungarn zurück konnte und sich in Amerika nicht heimisch fühlte. Was ihn zu einen Wandelnden zwischen den Welten macht.
Daneben gesteht er in einem Interview mit Dorothy West ebenfalls, dass ihn Dracula sehr beeinflußt habe und das er vom Tod träumt.
Tod[Bearbeiten]
Sein Tod am 16. August 1956 die Folge eines Herzinfarkts. Er lag auf einer Couch in seinem Haus in Los Angeles. Er starb im Alter von 73 Jahren. [17] Bela Lugosi soll neben dem Drehbuch zum Film Tomb of Vampires auch das Drehbuch zu einem weiteren Film von Ed Wood mit dem Titel The Final Curtain gehabt habe. [18]
Lugosi wurde mit seinem Dracula-Kostüm auf dem Friedhof Holy Cross Cemetery, Culver City beerdigt. Bei der Beerdigung waren alle Ehefrauen von ihm anwesend und sein Sohn. Das er in seinem Kostüm begraben wurde, war kein Wunsch von Bela Lugosi sondern wurde aus Respekt vor seiner Darstellung als Dracula herausgetan. [19]
Posthumer Ruhm[Bearbeiten]
1979 gab es den Gerichtsprozess Lugosi v. Universal Pictures, bei dem es um Namensrechte ging. [20] Des Weiteren produzierte die Rockgruppe das Lied Bela Lugosi's Dead, sein Name beeindruckte viele Gothik-Gruppen zu weiteren Liedern.
Des Weiteren wurden ihm mehrere Dokumentationen und die Sledge Hammer Folge "Last of the Red Hot Vampires" gewidmet.
Filmografie[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Bela Lugosi in der Internet Movie Database (englisch)
- officially licensed website (englisch)
- In memoriam Bela Lugosi
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Osborn, Jennifer (2006), Monsters: A Celebration of the Classics from Universal Studios, Del Ray Books imprint of Random House, Inc., New York, p. 38
- ↑ IMdb und Biography Channel
- ↑ 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3 sat: Bela Lugosi, der gefallene Vampir
- ↑ Rhodes, G. (1997): Lugosi: His Life in Films, on Stage, and in the Hearts of Horror Lovers, p. 38
- ↑ Arthur Lennig, The Immortal Count, University Press of Kentucky, 2003, p. 21. ISBN 978-0-8131-2273-1.
- ↑ Arthur Lennig, The Immortal Count, University Press of Kentucky, 2003, p. 25–26, 28–29. ISBN 978-0-8131-2273-1
- ↑ Gary Don Rhodes: Lugosi: His Life in Films, on Stage, and in the Hearts of Horror Lovers, Kapitel 5. „Feature-Length Films –Hungary, p. 69 (Googlebooks, engl.)
- ↑ https://www.lost-films.eu/films/show/id/21
- ↑ Passenger list of the S.S. Graf Tisza Istvan, port of New Orleans, 4 December 1920, with later notation.
- ↑ Ancestry.com. Selected U.S. Naturalization Records — Original Documents, 1790–1974 (World Archives Project) [database on-line]. Provo, UT, USA: The Generations Network, Inc., 2009
- ↑ Bela Lugosi, Internet Broadway Database
- ↑ Bela Lugosi, Internet Broadway Database (engl.)
- ↑ Rhodes, G. (1997): Lugosi: his life in films, on stage, and in the hearts of horror lovers, p. 169
- ↑ 50 Million Frenchmen (1931), Abschnitt Technical Specs, Internet Broadway Database (engl.)
- ↑ Lock Up Your Daughters (1951), Internet Broadway Database (engl.)
- ↑ http://www.youtube.com/watch?v=r8uQ6a7n5j0
- ↑ Bela Lugosi Dies. Created Dracula. Portrayer of Vampire Role or Stage and Screen Was Star in Budapest Began Career in 1900
- ↑ Rhodes, G. (1997): Lugosi: His Life in Films, on Stage, and in the Hearts of Horror Lovers, S. 36
- ↑ Bela G. Lugosi states this in "The Road to Dracula", a documentary supplement in the DVD "Dracula -(1931)" [Universal Studios Classic Monster Collection, Universal DVD #903 249 9.11]
- ↑ http://corporate.findlaw.com/litigation-disputes/practitioner-s-guide-to-california-right-of-publicity-law.html
Personendaten | |
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NAME | Lugosi, Bela |
ALTERNATIVNAMEN | Blaskó, Béla Ferenc Dezső (Geburtsname); Olt, Arisztid (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | Filmdarsteller, der besonders Rollen in Horrorfilmen spielte |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1882 |
GEBURTSORT | Lugos, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 16. August 1956 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten |