Bud Spencer
Bud Spencer (bürgerlich Carlo Pedersoli;[1] * 31. Oktober 1929 in Neapel; † 27. Juni 2016 in Rom[2]) war ein italienischer Film - und Fernsehschauspieler, Stuntman, Jurist, Schwimmer und Wasserballspieler, Sänger, Komponist, Fabrikant, Drehbuchautor, Modedesigner, Musikproduzent und Erfinder sowie Gründer der Fluglinie Mistral Air.
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Lebenslauf[Bearbeiten]

Carlo Pedersoli wurde 1929 in Neapel als Sohn des Industriellen Alessandro Pedersoli geboren. Seine Anfänger als Schwimmer machte er 1937 in einem örtlichen Schwimmverein. 1940 zog seine Familie nach Rom. In der Schule war er so erfolgreich, dass zwei Schulklassen überspringen durfe und 1946 ein Studium der Chemie beginnen durfte.[3]
Allerdings musste er das Studium abbrechen, nachdem seine Familie nach Südamerika. Dort übernahm zahlreiche Arbeiten, wie beispielsweise als Fließbandarbeiter, Bibliothekar oder als Sekretär in der italienischen Botschaft. 1948 kehrte er als 19-jähriger nach Italien zurück und begann ein Jurastudium, dass er 1957 abschloss.[4]
Bereits während dieser Zeit war Carlo Pedersoli ein Mitglied der italienischen Wasserballnationalmannschaft und wurde am 19. September 1950 italienischer Meister über 100 Meter im Freistil. Diesen Titel konnte er zehn Jahre erfolgreich verteidigen.[5]
Seine erste Nebenrolle in einem Kinofilm war Quel fantasma di mio marito aus dem Jahr 1950, in dem er einen Schwimmer verkörperte.[6] Seine erste Statistenrolle in einem Hollywood-Film erhielt er als Prätorianer in dem Monumentalfilm Quo Vadis. Es folgten weitere Nebenrollen mit denen er sich seinen Lebensunterhalt finanzierte.
1951 erreichte er bei den Mittelmeerspielen die Silbermedaille über 100 m.[7] Er nahm 1952 auch an den Olympischen Spielen in Helsinki teil.
1959 wirkte Pedersoli in einer kleinen Rolle im Monumentalfilm Hannibal mit, in dem auch sein späterer Filmpartner Mario Girotti eine Rolle spielte. 1960 kehrte Pedersoli nach Rom zurück und heiratete die sechs Jahre jüngere Maria Amato, Tochter von Giuseppe Amato, die er schon 15 Jahre kannte. 1961 wurde ihr Sohn Giuseppe geboren, ein Jahr später Tochter Christiana. 1972 folgte seine zweite Tochter Diamante. 1965 gründete er eine Filmproduktionsfirma die Tierdokumentarfilme produzierte.
1967 erhielt Pedersoli ein Filmangebot vom dem Regisseur Giuseppe Colizzi für den Italowestern Gott vergibt… Django nie! in dem auch Mario Girotti mitspielte. Ursprünglich sollte die Rolle des schwerfälligen Revolverheldens von Peter Martell verkörpert werden, der sich vor Drehbeginn den Fuß brach. Der Film war von seiner Thematik ernst und düster. Der Name Bud Spencer entstand daraus, dass Carlo Pedersoli, seinen Namen aus der Biermarke Budweiser und dem Schauspieler Spencer Tracy zusammensetzte.[8] Auch der Folgewestern Hügel der blutigen Stiefel war ein ernster Italowestern. Sein Filmpartner Mario Girotti suchte sich seinen Künstlernamen Terence Hill aus einer Liste aus.[9] Un
Die Westernkomödien Die rechte und die linke Hand des Teufels und Vier Fäuste für ein Halleluja aus dem Jahr 1970 und 1971 sorgten für den Durchbruch des Duos als Komikerduo. Die beiden haben sich von den Slapstickfilmen der 1920er Jahre inspirien lassen. In Deutschland wurde die Synchronisation von Rainer Brandt übernommen, der dafür sorgte dass die Filme im Schnodderdeutsch präsentiert wurden.
Es folgten zahlreiche Filme wie beispielsweise Das Krokodil und sein Nilpferd oder Zwei Asse trumpfen auf (Chi trova un amico, trova un tesoro, 1981), Zwei bärenstarke Typen (Nati con la camicia, 1983), Vier Fäuste gegen Rio (Double Trouble, 1984) und Die Miami Cops (Miami Supercops, 1985). Der Erfolg des Duos wurde von Paul L. Smith und Antonio Cantafora kopiert, die Filme wie beispielsweise Zwei irre Typen mit ihrem tollen Brummi präsentierten. Auch ohne Terence Hill war Bud Spencer im Kino mit der Filmreihe Plattfuß oder Banana Joe (1982) erfolgreich. Inspiriert durch einige seiner Filme entdeckte er seine Leidenschaft für die Fliegerei und machte 1975 seinen Helikopter-Pilotenschein und 1977 seinen Flugzeug-Pilotenschein. Später erwarb er auch Fluglizenzen für die Schweiz und die USA. 1981 gründete er die Fluggesellschaft Mistral Air, die er später verkaufte.
1988 übernahm er die Hauptrolle in der Fernsehserie Jack Clementi – Anruf genügt… die nach sechs Episoden eingestellt wurde. In der Zeit von 1990 - 1993 war zusammen mit Philip Michael Thomas und Michael Winslow in der Serie Zwei Supertypen in Miami zu sehen. Die Drehbücher für die Serie schrieb sein Sohn Giuseppe.
1994 folgte der letzte Film des Duos Spencer und Hill mit Die Troublemaker. Die es folgte mit Zwei Engel mit vier Fäusten eine weitere Serie in seiner Karriere. 2005 übernahm er eine Rolle in dem Film Padre Speranza – Mit Gottes Segen.
Carlo Pedersoli brachte außerdem einige Musik-CDs heraus und ließ sich im Jahr 2005 für ein Regierungsamt im Latium zur Wahl aufstellen, was allerdings scheiterte. Seit 2006 versuchten Terence Hill und Bud Spencer einen neuen Film in die Kinos zu bringen, was niemals umgesetzt wurde, obwohl die Planungen weit fortgeschritten waren.[10]
2007 übernahm er aus finanziellen Gründen eine Rolle in der deutschen Agentenparodie Mord ist mein Geschäft, Liebling. Bei einem Interview zur Filmpremiere in München gab er an, dass er zwar mit seinen Filmen in den 1970er und 1980er Jahren viel Geld verdient habe, aber aufgrund privater Probleme sei davon nichts mehr übrig.[11]
2010 produzierte er den No-Budget-Film Sie nannten ihn Spencer über sein Leben.[12] Im gleichen Jahr übernahm er in der Krimiserie I delitti del cuoco die Hauptrolle eines pensionierten Polizisten, der hobbymäßig weiter ermittelt.[13]
2011 veröffentlichte er seine Autobiografie Bud Spencer. Mein Leben, meine Filme.[14]
Bud Spencer starb am 27. Juni 2016 im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Rom. Nach Aussage seines Sohnes verstarb er friedlich im Kreise seiner Familie und verabschiedete sich mit dem Wort "Danke".[15]
Terence Hill war von seinem Tod erschüttert.[16]
Carlo Pedersoli hat einige Patente angemeldet. Unter anderem ein spezielles Türschloss.[17]
Siehe auch[Bearbeiten]
Filmografie[Bearbeiten]
- 1950: Quel fantasma di mio marito
- 1951: Quo vadis? (Quo Vadis)
- 1954: Torpedomänner greifen an (Siluri umani)
- 1957: Il cocco di mamma
- 1957: Ein Held unserer Tage (Un eroe di nostri tempi)
- 1957: In einem anderen Land (A Farewell To Arms)
- 1959: Hannibal (Annibale)
- 1960: Das süße Leben
- 1967: Gott vergibt… Django nie! (Dio perdona… Io no!)
- 1968: Die letzte Rechnung zahlst du selbst (Al di là della legge)
- 1968: Heute ich… morgen Du! (Oggi a me… domani a te!)
- 1968: Vier für ein Ave Maria (I quattro dell’Ave Maria)
- 1969: Hügel der blutigen Stiefel (La Collina degli stivali)
- 1969: Die fünf Gefürchteten (Un Esercito di cinque uomini)
- 1969: Die im Dreck krepieren (Gott mit uns – Dio è con noi)
- 1970: Die rechte und die linke Hand des Teufels (Lo chiamavano Trinità)
- 1971: Freibeuter der Meere (Il corsaro nero)
- 1971: Halleluja… Amigo (Si può fare… amigo)
- 1972: Der Sizilianer (Torino nera)
- 1972: Vier Fliegen auf grauem Samt (Quattro mosche di velluto grigio)
- 1972: Sie verkaufen den Tod (Una ragione per vivere e una per morire)
- 1972: Vier Fäuste für ein Halleluja (…continuavano a chiamarlo Trinità)
- 1972: Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (Più forte, ragazzi!)
- 1973: Auch die Engel essen Bohnen (Anche gli angeli mangiano fagioli)
- 1973: Sie nannten ihn Plattfuß (Piedone lo sbirro)
- 1974: Zwei wie Pech und Schwefel (Altrimenti ci arrabbiamo)
- 1974: Zwei Missionare (Porgi l’altra guancia)
- 1974: Plattfuß räumt auf (Piedone a Hong Kong)
- 1975: Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel (Il Soldato di ventura)
- 1976: Zwei außer Rand und Band (I Due superpiedi quasi piatti)
- 1977: Charleston – Zwei Fäuste räumen auf (Charleston)
- 1977: Plattfuß in Afrika (Piedone l’africano)
- 1978: Zwei sind nicht zu bremsen (Pari e dispari)
- 1978: Sie nannten ihn Mücke (Lo chiamavano Bulldozer)
- 1978: Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen (Uno Sceriffo extraterrestre – poco extra e molto terrestre)
- 1979: Plattfuß am Nil (Piedone d’Egitto)
- 1979: Das Krokodil und sein Nilpferd (Io sto con gli ippopotami)
- 1980: Buddy haut den Lukas (Chissà perchè… capitano tutte a me)
- 1981: Zwei Asse trumpfen auf (Chi trova un amico, trova un tesoro)
- 1981: Eine Faust geht nach Westen (Occhio alla penna)
- 1981: Banana Joe
- 1982: Der Bomber (Bomber)
- 1982: Bud, der Ganovenschreck (Cane e gatto)
- 1983: Zwei bärenstarke Typen (Nati con la camicia)
- 1984: Vier Fäuste gegen Rio (Non c’è due senza quattro)
- 1985: Die Miami Cops (Miami supercops – I poliziotti dell’ottava strada)
- 1986: Aladin (Superfantagenio)
- 1988–1989: Jack Clementi – Anruf genügt… (Il professore, Fernsehserie, 6 Folgen)
- 1990–1993: Zwei Supertypen in Miami (Extralarge, Fernsehserie, 12 Folgen)
- 1991: Wenn man vom Teufel spricht (Un Piede in paradiso)
- 1994: Die Troublemaker (Botte di Natale)
- 1996: Zwei Engel mit vier Fäusten (Noi siamo angeli, Fernsehserie, 6 Folgen)
- 1997: Feuerwerk (Fuochi d’artificio)
- 1997: In den Armen der Bestie (Al limite)
- 1997–2000: Tre per sempre (Fernsehserie, 8 Folgen)
- 1999: Söhne des Windes (Hijos del viento)
- 2003: Cantando dietro i paraventi
- 2005: Padre Speranza – Mit Gottes Segen (Padre Speranza, Fernsehfilm)
- 2008: Brot und Öl (Pane e olio, Fernsehfilm)
- 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling
- 2010: I delitti del cuoco (Fernsehserie, 12 Folgen)
- 2012: Buds Best (Dokumentation über Bud Spencer)
- 2013: Ninja the Mission Force (Fernsehserie, Stimme)
Weblinks[Bearbeiten]
- Bud Spencer – Offizielle Website
- Bud Spencer in der Internet Movie Database (englisch)
- Biografie und Filmografie und weitere Details in der ältesten Fanseite
- Biografie und Filmografie in der Spencer/Hill-Datenbank
- Christian Heger: Sie nannten ihn Dampfhammer, FAZ.NET, 31. Oktober 2009
- Christian Heger: Das Krokodil und sein Nilpferd. Über Bud Spencer, Terence Hill und die populärste Prügelfreundschaft der Filmgeschichte, Spencerhilldb.de, 17. November 2009
- Hendrik Ternieden: Kultstar Bud Spencer – Der ewige Dampfhammer, spiegel.de, 14. April 2011
- Ronald Düker: Der talentierte Mr. Spencer, zeit.de, 12. April 2011
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Biografie auf budspencer.de
- ↑ Bud Spencer gestorben. In: Der Standard. 27. Juni 2016, abgerufen am 28. Juni 2016.
- ↑ Dpa: Bud Spencer- ein beliebter Westernheld tritt ab, In: Hamburger Abendblatt, 28. Juni 2016, S. 28
- ↑ Der Unterschied zur üblichen Promotion wird in der Autobiografie erklärt. Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme. Die Autobiografie. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2011, ISBN 978-3-86265-041-5, S. 191.
- ↑ Du denkst, Du bist Gott; Interview: Der Tagesspiegel, 2012
- ↑ http://www.imdb.com/name/nm0817881/?ref_=ttfc_fc_cl_t12
- ↑ Ergebnisse der Mittelmeerspiele 1951 (PDF-Datei; 900 KB)
- ↑ Bier inspirierte Bud Spencer zu seinem Künstlernamen
- ↑ Christian Heger: Bud Spencer zum Achtzigsten: Sie nannten ihn Dampfhammer, FAZ vom 31. Oktober 2009
- ↑ Verena Zistler: Bud Spencer & Terence Hill – Starkes Duo schwingt die Senioren-Fäuste auf bild.de vom 31. Oktober 2010, abgerufen am 22. November 2014.
- ↑ Leute aus aller Welt. Bud Spencer. In: Schwäbische Zeitung vom 25. Februar 2009.
- ↑ http://www.budspencermovie.com/
- ↑ budspencer.de, Filmographie
- ↑ http://budspencermovie.wordpress.com/2011/04/22/bud-in-deutschland-und-wir-naturlich-mit-der-kamera-dabei/
- ↑ SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Kino-Haudrauf: Bud Spencer ist tot. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 28. Juni 2016.
- ↑ Hill: "Besten Freund verloren". Abgerufen am 28. Juni 2016.
- ↑ Aktenzeichen 40 09 764.1 in der Datenbank des DPMA
Personendaten | |
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NAME | Spencer, Bud |
ALTERNATIVNAMEN | Pedersoli, Carlo (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 31. Oktober 1929 |
GEBURTSORT | Neapel, Kampanien, Italien |
STERBEDATUM | 27. Juni 2016 |
STERBEORT | Rom, Latium, Italien |