Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

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Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist ein deutsches Anti-Drogen-Jugendfilm-Drama des Jahres 1981, der auf der Biografie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo von Christiane Felscherinow basiert.

Handlung[Bearbeiten]

Werbeplakat für das Sound

Die ersten Worte des Films stammen von Christiane und können als Prolog aufgefasst werden:

„Überall nur Pisse und Kacke. Man muss nur genau hinsehen. Egal wie neu und großzügig von weitem alles aussieht, mit seinem neuen Rasen, in den Einkaufszentren, aber am meisten stinkt’s in den Häusern, in den Treppenhäusern. Aber was sollen die Kinder denn machen, wenn sie draußen spielen und mal müssen. Bis der Fahrstuhl kommt und sie in der 11. oder 13. Stock bringt und sie sich dann in Hose machen und dann verprügelt werden, dann machen sie lieber gleich einen Ausfall.“[1]

Die dreizehnjährige Christiane ist in einem Berliner Plattenbau der 1970er-Jahre aufgewachsen und fühlt sich in dieser Welt irgendwie fehl am Platz. Nur ihre beste Freundin Kesse gibt ihr Mut und nimmt sie erstmals in die Kultdisko „Sound“ mit, in der sie jedes Wochenende geht, um dort mit ihren Freunden abzuhängen. Dort wird sie von einigen Jungs angebaggert, die mit ihr nur ins Bett wollen. In der Disco befindet sich auch ein Kino, in dem alte Horrorfilme wie „Die Nacht der lebenden Toten“ und „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ gezeigt werden; dieses Kino wird dabei auch häufig zum Kuscheln und zum Konsum von Drogen verwendet.

Christiane ist von dem Typen angewidert und flieht in die Disco „Sounds“ und begegnet dort dem schüchternen Detlef. Er spielt den Retter in der Not und hilft ihr. Auf der Toilette schluckt sie schließlich eine Pille und erlebt ihren ersten, schnellen Trip. Kurz darauf fährt sie mit dem Zug nach Hause und beschließt öfters ins „Sound“ zu gehen. Ihre Schwester Babsi hat ebenfalls eine Entscheidung getroffen und zieht zu ihrem Vater. Christiane beginnt sich wie Detlef und ihr großes Vorbild David Bowie selbst zu tätowieren und ist nun fast täglich im „Sound“. Dort verliebt sie sich in Detlef, der Heroinabhängig ist. Detlef selbst möchte nicht, dass sie Drogen nimmt und versucht sie davon abzuhalten. Außerdem gesteht er ihr in der ersten Nacht, dass er auf den Strich geht, um sich das Geld für die Drogen zu verdienen. Christiane liebt ihn so stark, dass sie sich ihm trotzdem hingibt. Durch ihre Mutter erhält sie die Chance ein Konzert von David Bowie zu besuchen und erlebt eine streitgeladene Atmosphäre während des Konzerts zwischen den Fans des Sängers.

Sie selbst wird neugierig, versucht selbst LSD und später auch Heroin und wird stark drogenabhängig, dass sie nun selbst auf den Baby-Strich gehen muss: Ihrem ersten Freier nimmt sie 100 DM für einen Hand-Job ab, den sie in dessen Auto vollzieht. Einige Zeit darauf nimmt Christiane versehentlich eine Überdosis zu sich und ihre Mutter sowie dessen neuer Freund organisieren für sie und ihren Freund Detlef einen kalten Entzug. Dieser Erfolg verliert kurz darauf seine Wirkung, als Atze und dessen Kumpel Leiche ihnen wieder etwas Heroin anbieten.

Als Atze an einem goldenen Schuss verstirbt, muss Detlef zu einem Freier ziehen und ihm für sexuelle Leistungen zur Verfügung stehen. Diese Serviceleistungen sorgen dafür, dass sich Christiane von ihrem Freund trennt und sie einsam Drogen zu sich nimmt, da Babsi ebenfalls an den Folgen einer Drogensucht stirbt.

Im Epilog des Films spricht Christiane folgende Worte:

„Ich habe es überlebt, meine Mutter brachte mich zu meiner Oma und meiner Tante in ein Dorf in der Nähe von Hamburg. Hier lebe ich jetzt und bin seit 1 1/2 Jahren clean. Wenn ich an Detlef denke, dann bekomme ich Angst. Ich denke oft an Detlef. Ich würde ihm gerne etwas von meiner Kraft abgeben und ihm helfen, aber ich glaube, ich brauche meine Kraft vorerst noch für mich selbst.“[2]

Hintergrundinformationen[Bearbeiten]

Die Darstellung des Fixens sowie die ungeschönte Darstellung des Films mit Freiern sorgte für eine starke Kontroverse.[3]

Ursprünglich sollte die Regie von Roland Klick übernommen werden, allerdings brach zwei Wochen vor dem Drehbeginn zwischen ihm und dem Produzenten Bernd Eichinger ein heftiger Streit aus, dass die Constantin Film ihn durch Uli Edel ersetzte. Regisseur Uli Edel bekam Unterstützung von David Bowie, dessen Konzert in Berlin Christiane F. besucht hatte. Diese Szenen wurden eigens für den Film nachgedreht und mit Archivaufnahmen gemischt.

Soundtrack[Bearbeiten]

Hauptartikel: Christiane F. (Album)

David Bowie

Die Musik des Films stammte von David Bowie, der für den Film ein eigenes Album produzierte. Vor allem das Lied „Heroes“ wurde eng mit der „Christiane F.“-Thematik verknüpft.

Auszeichnungen[Bearbeiten]

1981 gewann der Film die Goldene Leinwand. Im selben Jahr wurde Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo beim World Film Festival in Montreal in der Kategorie Most Popular Film ausgezeichnet.

Kritiken[Bearbeiten]

„Der Film – nach den Tonbandprotokollen einer 15jährigen – unterscheidet sich durch Ernsthaftigkeit und das Bemühen um Verständnis durchaus positiv von den spekulativen Produkten ähnlicher Thematik, dennoch weiß er sich nicht so recht aus den Klischees über Jugendliche, Drogenkonsum und Prostitution zu befreien. Auch verfällt er hin und wieder der grellen Faszination des Milieus.“

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Filmzitat
  2. Zitat am Ende des Films
  3. Stern Nr. 51/1989