Der Rebell (1932)
Filmdaten | |
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Originaltitel | Der Rebell |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1932 |
Länge | 82 Minuten |
Stab | |
Regie | Kurt Bernhardt, Luis Trenker, Edwin H. Knopf (nur US-Vers.) |
Drehbuch | Luis Trenker |
Produktion | Paul Kohner |
Musik | Giuseppe Becce |
Kamera | Sepp Allgeier, Albert Benitz, Willy Goldberger, Reimar Kuntze |
Schnitt | Hermann Haller, Andrew Marton |
Besetzung | |
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Der Rebell ist ein deutscher Historien-Bergfilm des Regisseurs und Bergsteigers Luis Trenker aus dem Jahr 1932. Er wurde in Innsbruck auf der Nordkette und dem Hafelekar gedreht.[1]
Inhaltsverzeichnis
Handlung[Bearbeiten]
Im Jahr 1809 kehrt Severin Anderlan nach seinem Studium in Deutschland in seine Heimat Tirol zurück. Während sich seine Schwester und seine Mutter auf die Rückkehr ihres Sohnes freuen, kommt es in ganz Süditalien zu Angriffe auf die Nachbardörfer durch die französischen Dragoner. Seine Heimat St. Vigil wurde während seines Studiums von den Franzosen und Bayern unterjocht. Zusätzlich reist in sein Heimatdorf St. Vigil der neue Amtshauptmann Riederer mit seiner Tochter Erika Rieder an, in die er sich sofort verliebt und sie sich in ihn.
Nach einiger Zeit findet er sein Haus vollkommen zerstört an und möchte die Dragoner zur Rede stellen. Da diese ihn nicht anhören, tötet er einen Dragoner-Hauptmann und muss vor seinen Verfolgern in die Berge fliehen. Er besucht heimlich Versammlungen der Widerstandskämpfer und nimmt immer wieder Kontakt mit Erika auf. Hierbei spricht er sich für den Schutz der bayrischen Brüder aus und wird vom Widerstand ausgeschlossen. Als er ins Dorf geht, um dort ein Flugblatt mit dem Aufruf zum Kampf zu drucken, wird er beinahe von Kapitän Leroy dem Oberkommandanten von St. Vigil entdeckt. Kurz darauf wird er von einem geldgierigen Dorfbewohner verraten. Der Dorfbewohner führt die Dragoner direkt zu Severin, doch dieser kann fliehen, hinterlässt allerdings eine Blutspur.
Severin schleicht sich als Dragoner-Hauptmann verkleidet in einen Ball ein und erfährt somit von einer Aufstockung der bewaffneten Truppen. Severin organisiert einen Angriff gegen Dragoner in den Bergen, bei dem mehrere Lawinen ausgelöst werden. Dieser Angriff wird allerdings niedergeschlagen und Severin wird mit seinen überlebenden Mitstreitern zum Tode verurteilt. Kurz vor der Vollstreckung weint Erika um ihren Geliebten und Severins Seele geht zusammen mit den Seelen der anderen Kämpfer in Richtung Himmel.
Hintergrundinformationen[Bearbeiten]
Laut einiger Historiker war Adolf Hitler von dem Film derart fasziniert, dass er ihn sich gleich mehrmals anschaute. Im Film lassen sich Tendenzen finden, die der NS-Diktatur gefielen.[2]
Gedreht wurde der Film unter anderem in der Engschlucht von Alt-Finstermünz. Hier sollte die Szene des Kampfes zwischen den Tiroler Bauern und den Franzosen gedreht werden. In dieser Schlucht kam es im Jahr 1809 tatsächlich zum Kampf zwischen den Tiroler Bauern und den Franzosen. Luis Trenkers Figur Severin Anderlan, der in dem Film die Rolle des Rebellen übernahm, basierte auf dem Widerstandskämpfer Andreas Hofer, der im Jahr 1810 ein Opfer der Exekution wurde.[3]
Die Aufnahmen des Kampfes waren für Luis Trenker und sein Drehteam eine Herausforderung und Risiko. Die ersten Versuche die Gesteinsmassen ins Tal zu schicken misslangen, da die Konstruktion nicht funktionierte. Aus diesem Grund entschieden sie sich diese mit 20 Kilogramm Ekrasit zu sprengen. Diese Sprengung war gefährlich und für Luis Trenker ein gewaltiges Risiko, dass er bei keiner Filmproduktion wiederholte, da diese Explosion beinahe schiefgegangen wäre. Zu seinem Glück wurde niemand verletzt. Über diese Maßnahme sagte er selbst:
„Mir blieb ein Aufschrei von Entsetzen im Halse stecken. Wie viele Verwundete? Aber Glück muß der Mensch haben. Niemand war getroffen. Noch einmal aber möchte ich eine solche Aufnahme mit so viel Verantwortung nicht wieder drehen.“[4]
Kritiken[Bearbeiten]
1933 schrieb die Berliner Morgenpost:
„Die Regie-Leistung Bernhardts und Trenkers ist besonders in den Außen-Aufnahmen bedeutend, in der meisterhaften Ausnutzung der Landschaft und ihrer Einfügung in das Gesamtbild. Das Schauspielerische tritt mehr in den Hintergrund. Mitreißend nur Trenker, mit dem ernsten, fanatischen Gesicht. Er ist ein Mann, nehmt alles nur in allem. Seine Gegenspielerin, Luise Ullrich, zum erstenmal auf der Leinwand, seltsam leer und blaß neben dieser herrlichen Natur; kaum mehr als ein Öldruck, wenn sie auch einige nette Momente hat. … Ganz, ganz großer Erfolg.“[5]
Die Webseite Molodezhnaja.ch schreibt über den Film:
„Grob schwächeln tut indes die Geschichte selbst. So hat sie ein paar Durststrecken im Mittelteil, die Romanze zwischen Anderlan und Rieder (gespielt von der debütierenden Luise Ullrich) wirkt aufgesetzt und die Figurenzeichnung lässt zu wünschen übrig. Simple Schwarzweissmalerei dominiert hier über Geschichtsaufarbeitung. So richtig mitfiebern mag man mit den Tiroler Rebellen daher nicht, vielmehr leidet man unter dem latenten Pathos. "Der Rebell" ist trotz allem ein sehenswertes Werk, das Luis Trenker als Schauspieler und Regisseur im Element zeigt - selbst wenn es sich nicht um einen klassischen Bergsteigerfilm handelt.“[6]
Weblinks[Bearbeiten]
- Der Rebell (1932) in der Internet Movie Database (englisch)
- Der Rebell in der Online-Filmdatenbank
- Der Rebell (1932) bei filmportal.de
- molodezhnaja.ch abgerufen am 16. Oktober 2011
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ tiroler-filmarchiv.at (Memento vom 6. Oktober 2011 im Internet Archive) abgerufen am 16. Oktober 2011
- ↑ Leopold Steurer: Der ‚König der Berge’ als ‚Chamäleon politicon’ der Weltgeschichte. In: Köpf, Gerhard: Ezra & Luis oder die Erstbesteigung des Ulmer Münsters. Innsbruck: Löwenzahn, 1994, S. 137–153.
- ↑ Meinrad Pizzinini: Andreas Hofer - Seine Zeit-Sein Leben-Sein Mythos. Kremayr und Schierau, Wien 1984, ISBN 3-218-00394-6, S. 88f.
- ↑ Der Rebell. Die Feuer rufen Deutschland 1932 Spielfilm Wie "Der Rebell" entstand (Drehbericht)
- ↑ Morgenpost, Berlin, 18.1.1933
- ↑ molodezhnaja.ch abgerufen am 14. August 2018