Der Tiger von Eschnapur (1959)

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Filmdaten
OriginaltitelDer Tiger von Eschnapur
ProduktionslandBR Deutschland
Italien
Frankreich
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1959
Länge96 Minuten
AltersfreigabeFSK 12
Stab
RegieFritz Lang
DrehbuchFritz Lang
Werner Jörg Lüddecke
Thea von Harbou (Roman)
ProduktionCCC-Film (Artur Brauner)
Rizzoli Film
Régina S.A.
MusikMichel Michelet
KameraRichard Angst
SchnittWalter Wischniewsky
Besetzung

Der Tiger von Eschnapur ist ein deutsch-italienisch-französischer Abenteuerfilm von Fritz Lang aus dem Jahr 1959. Der Film stellt ein stark verändertes Remake des zweiteiligen Stummfilms Das indische Grabmal aus dem Jahr 1921 dar. Der Film aus dem Jahr 1921 erhielt bereit 1938 sein erstes Remake mit dem Titel Der Tiger von Eschnapur. Die Premiere des Films fand am 21. Januar 1959 in Hannover im Palast-Theater statt. Bereits zwei Monate später erschien die Fortsetzung mit Das indische Grabmal.

Handlung[Bearbeiten]

Walther Reyer als Fürst Chandra, Foto: Arthur Grimm, Berlin-Dahlem / C. C. C. / Gloria

Der Ingenieur Harald Berger befindet sich auf der Reise in die Stadt Eschnapur, um dort im Auftrag von Fürst Chandra Schulen, Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen zu erbauen. Bei einem Zwischenstopp erlebt er wie die Dienerin Bharani von Soldaten belästigt wird. Er eilt ihr zur Hilfe und lernt kurz darauf ihre Herrin die Tempeltänzerin Seetha kennen. Da beide das gleiche Ziel haben lädt er sie ein, ihn auf dieser Reise zu begleiten, dabei wird die Reisegruppe von einem Menschenfressenden Tiger angegriffen, der den Wagen von Seetha angreift. Harald Berger gelingt es mit der Hilfe einer brennenden Fackel den Tiger zu vertreiben.

In Eschnapur wird Harald Berger mit allem Respekt empfangen, allerdings wollte Fürst Chandra auch die Tänzerin Seetha empfangen, da er sich nach dem Tode seiner Ehefrau in die Tänzerin verliebt hat. Harald Berger erhält zusätzlich den Auftrag die Statik des Palast zu überprüfen, hierfür durchsucht er zusammen mit dem örtlichen Architekten Asagara die unterirdischen Tunnel des Palastes. In diesen Tunneln entdeckt Harald Berger eine Passage zum Tempel, in dem gerade Seetha auftritt, um eine Göttin und den Fürsten zu erfreuen. Fast unbemerkt stiehlt er sich aus dem Tempel, allerdings wird er einem Priester der Göttin und Seetha selbst entdeckt. Als ein Nebeneffekt verdunkelt sich das Gesicht der Göttin für einen kleinen Augenblick.

Zwischen Seetha und Harald Berger entsteht eine heimliche und intensive Liebe, während Widersacher des Fürsten Chandra neue Intrigen schürren, um die Gunst von Chandras Volk für sich zu gewinnen. Während der Fürst zusammen mit Seetha den Menschenfressenden Tiger von Eschnapur fangen lässt, beschließt Fürst Padhu der Bruder von Chandras verstorbener Ehefrau Seetha entführen zu lassen. Er möchte sie von seinen Soldaten vergewaltigen lassen, allerdings verhindert Fürst Chandra diese Misstat und verbannt den Fürsten aus Eschnapur.

Kurz darauf berichtet ihm der Priester, dass Seetha mit Harald Berger eine Liebesbeziehung haben. Der Fürst möchte mit eigenen Augen sehen, ob das stimmt oder nicht. Er richtet hierauf hin ein Fest für die beiden aus, in dem sie die Ehrengäste sind. Chandras politische Gegner hingegen nützen das Fest, um ihn vor den Augen unmöglich zu machen. Sie bringen einen Yogi dazu einen Mord im Auftrag des Fürsten zu begehen. Um das möglich zu machen, wird Harald Berger in ein Gespräch über Magie verwickelt und er stellt die Behauptung auf, dass der gezeigte Zaubertrick nichts weiter als Illusion sein. Darauf fordert Fürst Chandra Seethas Dienerin Bharani dazu auf, einen Trick zu wiederholen, bei dem Messer in eine Tasche gestochen. Hierbei tötet der Yogi das Mädchen und verschwindet.

Harald hingegen entscheidet sich für die Flucht aus dem Palast und möchte Seetha mitnehmen. Hiermit Fürst Chandra seinen Beweis für den Verrat an seiner Freundschaft und lockt ihn in eine Falle, bei der er gegen den gefangenen Tiger kämpfen muss. Ihm gelingt es den Tiger zu töten und Chandra gewährt ihm die Chance der Flucht bis zum nächsten Tag. Er flieht zusammen mit Seetha und gerät während der Flucht, bei dem sie von den Männern des Fürsten verfolgt werden in einen Sandsturm.

Währenddessen ist im Palast der Architekt Dr. Walter Rhode zusammen mit seiner Ehefrau Irene Rhode angekommen, um ihren Schwager bei seiner Arbeit zu unterstützen. Fürst Chandra zwingt Dr. Rhode dazu ein Grabmahl für seine nicht erfüllte Liebe zu errichten.

Hintergrundinformationen[Bearbeiten]

Der Lake Palace von Udaipur im Pichhola-See

1957 kehrte Fritz Lang nach seiner Flucht nach Amerika nach Deutschland zurück und erhielt von dem Produzenten Artur Brauner das Angebot die Geschichte des Romans Das indische Grabmal von seiner Exfrau Thea von Harbou zu verfilmen. Nachdem er 1921 zwar das Drehbuch geschrieben hatte, aber nicht Regie führen konnte. Da er bereits 1933 freiwillig aus Deutschland geflohen war, hatte er keine Möglichkeit sich am Film aus dem Jahr 1938 zu beteiligen.

Der neue Film hatte mit dem Originalfilm aus dem Jahr 1921 nichts gemeinsam, auch dessen Remake aus dem Jahr 1938 erzählt eine etwas andere Geschichte. Gedreht wurden die Außenaufnahmen vom Oktober bis zum November 1958 im indischen Bundesstaat Rajasthan, unter anderem am Lake Palace von Udaipur. Die Dreharbeiten wurden durch den damals amtierenden Maharana von Udaipur genehmigt.[1] Gedreht wurde der Film fast nur mit deutscher Besetzung, Ausnahmen waren Debra Paget die von Rosemarie Fendel synchronisiert wurde und Valéry Inkijinoff der von Paul Wagner synchronisert wurde.[2]

Kritiken[Bearbeiten]

Die Filmzeitschrift Cinema schreibt:

„Betörendes Kino der Farben und Formen.[3]

Das Lexikon des internationalen Films urteilt über den Film: „…naiv-romantisches Märchen und üppig ausgestattetes Abenteuer-Spektakel in schönen Farben und getragenem Rhythmus. Vor allem die blassen, oft unfreiwillig komischen Schauspieler und die Zugeständnisse an die Trivial-Romantik im bundesdeutschen Kino der 50er Jahre lassen den Film allenfalls das Niveau eines unterhaltsamen Schaustückes erreichen.[4]

Die Webseite Filmreporter urteilt über den Film:

„Zwar ist die Darstellung der indischen Gesellschaft überaus klischeehaft, dafür verleiht die ursprüngliche Stummfilm-Herkunft diesem bunten und exotischen Filmabenteuer aber einen unwiderstehlichen nostalgischen Charme. Ob Tempeltanz, Intrigen oder Tigerjagd - hier zählen keine großen Worte, sondern die expressiven Bilder.[5]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]