Der kleine Vampir (2000)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Der kleine Vampir |
Originaltitel | The Little Vampire |
Produktionsland | Deutschland, Schottland, USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Länge | 95 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 6 |
Stab | |
Regie | Uli Edel DRB = Karey Kirkpatrick, Larry Wilson, Angela Sommer-Bodenburg (Roman) |
Produktion | Richard Claus, Carsten H. W. Lorenz |
Musik | Nigel Clarke, Michael Csàny-Willis |
Kamera | Bernd Heinl |
Besetzung | |
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Der kleine Vampir ist eine internationale Koproduktion, an denen Deutschland, die Niederlanden und die USA beteiligt waren. Die Literaturverfilmung basiert frei nach den Büchern der Reihe „Der kleine Vampir“ Angela Sommer-Bodenburgs. Der Film als solches wurde mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet und erschien in Deutschland am 29. März 2001 auf DVD.
Inhaltsverzeichnis
Handlung[Bearbeiten]
Zum Leidwesen des neunjährigen Anthony „Tony“ Thompson muss dieser mit seinen Eltern aus dem amerikanischen San Diego in ein kleines verschlafenes schottisches Dorf ziehen. Doch seit seiner Ankunft wird er immer wieder von Alpträumen geplagt, die sich um eine Vampir-Versammlung, um einen Kometen und um ein geheimnisvolles Amulett mit einem Edelstein dreht. Tony muss in seinen Träumen miterleben, wie ein grausamer Vampir-Jäger die Versammlung sprengt und für den Verlust des Edelsteins sorgt — als ein Vampir über die Klippen springt und genau auf Tony zukommt, erwacht dieser schweißüberströmt. Dass Tony auch in der Schule offen über seine Träume erzählt, sorgt dafür, dass ihn dort keiner ernst nimmt. Vielmehr machen sich die beiden Enkel Lord McAshtons sich einen Spaß daraus, ihn fast täglich zu schikanieren.
Eines Samstagabends sind Tonys Eltern auf einer Party eingeladen, die von Lord McAshton gegeben wird. Tonys Vater Bob ist eingeladen, da er für den Lord als Projektleiter arbeitet und für diesen einen Golfplatz entwerfen und bauen soll. Aus purer Langeweile verkleidet sich Tony in seinem Kinderzimmer als Vampir, als sich eine Fledermaus in sein Zimmer verirrt. Diese entpuppt sich als ein dreihundert Jahre Vampir-Junge namens Rüdiger. Er hält Tony anfänglich für einen Vampir, doch als er den Irrtum bemerkt, will Rüdiger aus dem Fenster fliehen. Doch aus Schwäche gelingt ihm die Flucht nicht und so bleibt der Vampir auf dem Rasen liegen. Rüdiger erzählt Tony schließlich, dass auch er neun Jahre alt und auf der Flucht vor dem grausamen Vampir-Jäger Geiermeier sei. Tony hilft dem Vampir eine Kuh zu finden, damit er seinen Hunger stillen kann. Vom Genuss menschlichen Blutes habe sein Vater den Vampiren abgeraten, so Rüdiger. Seitdem findet Tony Rüdiger ziemlich cool und wird fast von Geiermeier erwischt, als er auf die Strasse geht, um Rüdiger im Kuhstall zu decken. Indem der Vampir Tony im Letzten Augenblick rettet, beginnt auch die Freundschaft beider. Tony lässt den Vampir in einer Spielzeugtruhe seines Zimmers schlafen und freut sich in der Schule auf den nächsten Abend.
Der Schultag ist wieder einmal von den Rüpeleien der beiden Lords geprägt. Abends klagen sich Rüdiger und Tony ihr Leid. So erzählt der Vampir auf dem Friedhof, dass er wie Tony neun Jahre alt und vor 300 Jahren Vampir geworden sei. Er zählt ihm vom Kometen Attamon, der nur alle drei Jahrhunderte vor dem Mond stünde, von einer großen Versammlung, bei der die Vampire einen kostbaren Edelstein verloren; in dieser Geschichte erkennt Tony seinen Alptraum wieder. Die Vampire, so Rüdiger, würden sich von Herzen ihre Sterblichkeit wieder wünschen; und dieses könnten sie nur, wenn der Komet vor dem Mond stünde. Aber dazu bräuchten sie den Edelstein des Amulettes. Aber auch Geiermeier wäre hinter diesem her, da dieses Amulett in dessen Händen geeignet sei, die Vampire zu vernichten. Aber Rüdiger und Tony werden von den übrigen Vampiren überrascht. Vor allem Rüdigers Vater ist nicht begeistert, dass sich sein Sohn mit einem Sterblichen abgibt. Rüdigers Schwester Anna, ein äußerst hübsches blondes Mädchen, verliebt sich sofort in Tony, als die Gesellschaft von Geiermeier überrascht wird. Geistesgegenwärtig kann Tony die Vampire aber retten und wird deshalb als Ehrenmitglied in die Familie aufgenommen.
Auf dem gemeinsamen Nachhauseweg erzählt Tony dem Vampir von seinen täglichen Schikanen und Rüdiger ist entrüstet. Gemeinsam beschließen sie, den jungen Lords einen gehörigen Denkzettel zu verpassen. Völlig von Rüdiger eingeschüchtert erkennen beide Tony als „Herrn und Meister“ an. Tony besucht am nächsten Abend die Vampire in ihrem Versteck und gemeinsam mit Rüdigers Vater erlebt er eine heftige Version, die Rüdigers Mutter davon überzeugt, dass Tony für die Familie doch der richtige Umgang sei: Tony erlebt nun fast hautnah mit, wie Wenzel von Schlotterstein (der verschollene Onkel Rüdigers) an die schottische Küste verschlagen und von einer einheimischen Schönheit gefunden wird. Deutlich sieht er deren Familienwappen und Tony beschließt, den Vampiren bei ihrer Suche zu helfen.
Zu Hause offenbart ihm sein Vater, dass er auserkoren sei, für Lord McAshton den Golfplatz zu bauen und zeigt seinem Sohn stolz das Bestätigungsschreiben. Das darauf abgebildete Wappen erkennt Tony als jenes, das er in seiner Vision sah. Die junge Frau war demnach Lady Elisabeth McAshton, die vor rund drei Jahrhunderten unter mysteriösen Umständen verschwand.
Durch einen Trick Geiermeiers sind die Vampire gezwungen, ihre Gruft zu verlassen, nachdem Lumpi den von Geiermeier eingeschleusten Friedhofswärter gebissen hatte. So versteckt Tony kurzerhand diese im Keller seines Hauses. Anna sucht ihn dort vor Sonnenaufgang in seinem Kinderzimmer auf und überreicht Tony eine magische Maus: Sei er jemals in ernsten Schwierigkeiten, so müsse Tony nur an die Vampire denken, die Maus streicheln und eine bestimmte Melodie pfeifen. Gemeinsam üben beide die Melodie.
Am nächsten Tag, nachdem Geiermeier Lord McAshton den toten Friedhofswärter präsentiert hatte, beginnen beide mit der Suche nach der Grabstätte Lady Elisabeths. Doch in deren Familiengruft fällt Tony beiden in die Hände und wird von Geiermeier in Elisabeths ehemaligen Steinsarkophag eingesperrt. Mitten am Tage ruft er in seiner Angst seine Vampir-Freunde Anna und Rüdiger herbei und diese laufen prompt dessen Vater in die Arme. Doch die beiden können diesen täuschen, in dem sie sich als Tony und Rüdiger ausgaben, die sich verkleidet hätten. In der Gruft fällt den drei Freunden ein Geheimgang auf, der durch eine Bannmeile gesichert ist: nachdem Tony das Bannsiegel durchbrochen hatte, erreichten sie eine unterirdische Geheimgruft mit dem Grab der grausam gepfählten Vampirin Elisabeth. Mit dem Kontakt zur Leiche hat Tony die entscheidende Vision — der von vermisste Edelstein befindet sich unter den Dielenleisten seines Zimmers. Nichts ahnend, dass er von Geiermeier belauscht wird, teilt Tony seinen Freunden seine Vision mit und damit beginnt für alle Beteiligten ein Lauf mit der Zeit: Heute Abend würde der Komet Attamon wieder vor dem Mond stehen, sodass die Vampire endlich menschlich werden könnten.
Während Anna sich zu Lumpi auf die Klippen begibt, versuchen ihr Bruder und Tony den Edelstein zu finden. Lumpi beginnt mit dem Amulett die Vampire zusammen zurufen und auch Rüdigers Eltern machen sich auf dem Weg zur Klippe, als sie hören, wie sich Antons Mutter Helga über das Verschwinden Tonys sorgt. So klingeln sie an deren Tür und laden Tonys Eltern ein, mit ihnen auf die Klippen zukommen, um dort gemeinsam den Kometen Attamon zu beobachten, der nur alle dreihundert Jahre zu sehen sei.
Tony und Rüdiger versuchen währenddessen den Edelstein zu finden und Anna begibt sich zu den Klippen, wo ihr Bruder Lumpi inzwischen begonnen hat, die Versammlung aller Vampire einzuberufen. Nach kurzem Suchen finden beide den Edelstein, als unvermutet Geiermeier auftaucht und Tony entführt. Im Auto Geiermeiers gelingt es Tony den Edelstein mit der toten Maus zu vertauschen und wird durch eine waghalsige Befreiungsaktion Rüdigers gerettet, indem dieser die von ihm vampirisierten Kühe gegen Geiermeier einsetzt. Stolz überreicht Tony Lumi den Edelstein, der ihn wieder ins Amulett einsetzt.
Als Geiermeier unvermutet auftaucht, wiederholt sich das Chaos wie vor dreihundert Jahren. Doch dieses Mal wehrt sich Ludwig mit Hilfe der Thompsons. Vor allem Tonys Eltern setzen ihm zu, doch beim Handgemenge droht erneut der Verlust des Amulettes: Tony kann dieses in letzter Sekunde auffangen und anstelle der Vampire wünscht er sich deren Sterblichkeit. So erleben seine Eltern und er mit, wie sich die Vampire in Nebel auflösen.
Ein paar Tage später sind die Thompsons auf dem Markt und bemerken, wie in der Nähe des Marktplatzes ein leerstehendes Haus neu bezogen wird. Tony traut seinen Augen kaum: Ja wirklich, vor der Einfahrt stehen ein blondes Mädchen und ein schwarzhaariger Junge, die so aussehen, als seien sie Anna und Rüdiger. Als er auf sie zugeht, erkennen sie ihn nicht und da beginnt Tony leise Annas Melodie zu pfeifen. Langsam kehrt in den ehemaligen Vampiren die Erinnerung zurück. Lumpi hingegen begrüßt Tony wie einen alten Freund und auch dessen Eltern erkennen die Thompsons sofort und beginnen freudig ein Gespräch mit ihnen.
Kritiken[Bearbeiten]
Der Filmkritiker Roger Ebert bemängelte auf seinem Block (www.rogerebert.com), dass der Film zu viele Handlungsstränge beinhalte, die nicht richtig aufeinander abgestimmt seien. Zum Einem seien dort die Vampire, die wieder ihre Sterblichkeit erlangen wollen, zum Anderen sei da Tony, der sich aufgrund seiner Liebe zu Vampiren unverstanden fühle. Dann gäbe es im Film die Liebesgeschichte zwischen Anna und Tony sowie Geiermeier, der die Vampire jage.
Roger Moore äußerte sich im „Orlando Sentinel“, dass „Der kleine Vampir“ ein wider erwartend netter Film sei und wann man dieses über eines solchen Genrefilmes schon sagen könne. Andere Kritiker stellten fest, dass Jonathan Lipnicki zwar einwandfrei schauspielere, aber nicht in der Lage sei, mimisch Gefühle darzustellen. In den deutschsprachigen Medien wurde die Verfilmung zurückhaltend kritisiert: So schrieb beispielsweise der Film-Dienst in der Nr. 20/2000, dass der Film bewusst kindgerecht gehalten sei und humorig-schaurige Familienunterhaltung böte. Andere wie Gudrun Lukasz-Aden stellten fest, dass die Verfilmung ein Plädoyer für Toleranz sei und eine Mischung aus Spannung, Abenteuer, Fantasie und Wirklichkeit böte.
Auszeichnungen[Bearbeiten]
2001 wurde die Literaturverfilmung mit dem Deutschen Filmpreis als bester Kinderfilm ausgezeichnet. Zudem wurde Jonathan Lipnicki für seinen Charakter des „Tony Thompson“ als „bester jugendlicher Darsteller“ für einen Saturn Award nominiert. Eine weitere Nominierung für den Young Artist Award erhielt dieser zusammen mit Rollo Weeks als beste „jugendliche Nebendarsteller“ in einem Spielfilm.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der kleine Vampir in der Internet Movie Database (englisch)
- Der kleine Vampir bei Filmportal.de
- Gruft der Vampire
- Kritiken auf Rottentomatos in Englisch
- Webseite zum Kinofilm