Die Feuerzangenbowle (1970)

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Filmdaten
OriginaltitelDie Feuerzangenbowle
Die Feuerzangenbowle 1970 Logo 001.svg
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1970
Länge100 [1] Minuten
AltersfreigabeFSK 6
Stab
RegieHelmut Käutner
DrehbuchHelmut Käutner
ProduktionRialto Film (Horst Wendlandt)
MusikBernhard Eichhorn
KameraIgor Oberberg
SchnittJane Sperr
Besetzung

Die Feuerzangenbowle ist ein deutscher Paukerfilm des Jahres 1970, der unter der Regie von Helmut Käutner entstand. Der Film versuchte als Mockbuster an den Erfolg der Filmreihe „Die Lümmel von der ersten Bank“ anzuknüpfen. Hierfür wurde eine Neuverfilmung von Heinrich Spoerls gleichnamigen Romans und der gleichnamigen Komödie mit Heinz Rühmann produziert. Die Hauptrolle des „Hans Pfeiffer“ übernahm hier der Schauspieler Walter Giller.

Handlung[Bearbeiten]

Prolog[Bearbeiten]

Der erfolgreiche Schriftsteller Dr. Hans Pfeiffer sitzt mit einigen Freunden bei einer Feuerzangenbowle, indes einer seiner Freunde dabei bedauert, dass einer seiner ehemaligen Lehrer verstorben sei, den er als Schüler mit einer großen Vorliebe geärgert hatte. Das bringt Pfeiffers anwesenden Freunde ebenfalls ins Schwärmen und Träumen und diese schwelgen nun in Erinnerungen ihrer alten Schulzeit. Derweil die Freunde ihrer Schulzeit nachtrauern, findet Hans Pfeiffer keinen wirklichen Bezug, da er von einem Privatlehrer unterrichtet wurde und sich auf die Idee versteift, er habe in der Jugendzeit einiges verpasst. Daraufhin kommt ihm die Idee, in einer Kleinstadt, fern ab von Berlin, die seine fehlende Schulzeit nachzuholen.

Haupthandlung[Bearbeiten]

Dr. Pfeiffer verändert sein Aussehen und schlüpft in die Rolle des „Schülers“ Hans Pfeiffer. Er schreibt sich ins Dingskirchener Lessinggymansium ein und begegnet dort Professor Crey, der ihn auch seiner Klasse vorstellt.

Der alte Professor Bömmel, beeindruckt Pfeiffer zutiefst und in der Klasse befindet sich auch der Streber Luck, mit dem er sofort Freundschaft schließt. Die anderen Klassenkameraden nehmen ihn ebenfalls in ihrer Klassengemeinschaft auf. Allerdings hat Pfeiffer bereits bei seiner Ankunft in Dingskirchen den Fehler gemacht und sich im Hotel „Axmacher“ einquartiert, was laut geltender Schulordnung ein schweres Vergehen darstellt, da Schülern des Gymnasium untersagt ist, sich in Gasthäuser aufzuhalten. Dass bringt ihm nun einen Besuch beim Direktor Knauer ein, der ihn dazu auffordert, sich umgehend ein neues Quartier zu suchen. Dieses findet er bei der Witwe Frau Windscheid, die ihn wie einen Sohn behandelt.

Als Pfeiffer beim Gesangsunterricht einen Stimmbruch vortäuscht, wird er von diesem befreit und erblickt zum ersten Mal Eva Knauer, die Tochter des Direktors, und ist von dieser begeistert. Nachdem er die Klassengemeinschaft dazu angestiftet hat, bei der Präsentation von Heidelbeerwein eine Alkoholvergiftung vorzutäuschen, erlebt er, wie Professor Crey deshalb beinahe entlassen wird und beschließt, die Wahrheit zu sagen. Hierfür wird er mit einigen Stunden Karzer bestraft, den er absitzt. Einige Mädchen trauen sich zusammen mit Eva zum Karzer und versuchen, Pfeiffer zu verhöhnen. Doch der küsst Eva durch das Guckloch und sie verliebt sich in ihn.

Hans Pfeiffer beginnt mit ihr eine Liebesgeschichte, doch die Geschichte kompliziert sich zunehmend, als seine offizielle Freundin, die Filmschauspielerin Marion Xylander, aus Berlin in Dingskirchen eintrifft, was in Eva die Eifersucht hervorruft. Derweil erklärt Hans Pfeiffer seiner Freundin Marion, dass er dieses Abenteuer für sein neues Buch benötigen würde. Zusammen mit Luke gelingt es Hans, die Schule zu sabotieren, da sie aufgrund imaginärer Bauarbeiten geschlossen sei. Professor Bömmel, der diesen Streich schnell durchschaut, schlägt der Schulleitung vor, gelassen auf diese Falschmeldung zu reagieren und eine falsche Baustelle zu organisieren, damit der Schülerstreich nicht aufflöge. Hans Pfeiffer und die Klassen sorgen unterdessen dafür, dass die Lehrer während einer Sondersitzung des Schulrates eingemauert werden und sie von dem Pedell befreit werden müssen.

Als Professor Crey sich ebenfalls um Evas Liebe bemüht, und Hans deshalb zur Rede stellt, beschließt er dessen Rolle für einen letzten großen Streich zu übernehmen: Er lädt die Klasse des benachbarten Mädchengymansiums ein und präsentierte ihnen einen sehr lustigen Unterricht im Stile Creys. Doch an diesem Tage ist auch der Oberschulrat im Hause, um Professor Crey darüber zu informieren, dass er als Direktor eine Schule übernehmen dürfe und wohnt dem lustigen Unterricht von Hans Pfeiffer bei. Als Hans diesen in der Rolle des Professors hinausbegleitet, erscheint der echte Professor Crey auf der Bildfläche und das Chaos ist perfekt: der Schulrat bittet den Direktor des Lessinggymansium um einen ausführlichen Bericht. So lässt Hans Pfeiffer letztendlich die Bombe platzen und gibt sich als der Schriftsteller Hans Pfeiffer zu erkennen und präsentiert dem Prüfungsgremium seine Abschlusszeugnisse und Gehaltseinnahmen; gleichzeitig bittet er den Direktor um die Hand seiner Tochter.

Epilog[Bearbeiten]

Schließlich sitzt Hans Pfeiffer zusammen mit seiner Freundin Marion Xylander bei seinen Freunden liest ihnen aus seinem neuen Roman vor. Er gibt zu, dass er alles nur erfunden und von den Erinnerungen seiner Freunde abgeschrieben habe.

Hintergrundinformationen[Bearbeiten]

Bereits vor der Veröffentlichung des ersten Lümmel-Films „Zur Hölle mit den Paukern“ veröffentlichte die Constantin Film am 1. April 1968 neue Informationen über ihr neues Verleihprogramm und kündigte eine Neuverfilmung des Heinz Rühmann-Films „So ein Flegel“ an, dass von Horst Wendlandt mit seiner Filmfirma Rialto Film produziert werden sollte. Die Hauptrollen sollten Peter Alexander, Heinz Erhardt und Johanna von Koczian übernehmen. Das Projekt wurde nach dem Erfolg des ersten Lümmel-Films eingestellt, um eine schnelle Fortsetzung mit dem Namen „Zum Teufel mit der Penne“ produzieren zu können. Peter Alexander erhielt in dieser Fortsetzung die Hauptrolle eines Fernsehreporters, der sich als Lehrer verkleidet in das Mommsen-Gymnasium einschleicht, um dort eine knallharte Reportage über das Leben an der Schule zu drehen.[2] Einer der Gründe hierfür ist, dass das Filmunternehmen Lisa Film seinen Mockbuster „Immer Ärger mit den Paukern“ ankündigte.[2]

Walter Giller arbeitete mit Uschi Glas und Horst Wendlandt zuvor an der Verwirklichung des Films „Klassenkeile“ und erhielt für die Neuverfilmung des Klassikers „Die Feuerzangenbowle“ die Hauptrolle. Daneben gelang es Horst Wendlandt für die Neuverfilmung Regisseur Helmut Käutner zu gewinnen der nach den Dreharbeiten zu dem Film „Lausbubengeschichten“ bei keinem Kinofilm mehr Regie führte. Er hatte sich nach dem Oberhausener Manifest von 1962 und dem darin erklärten Willen des „Neuen Deutschen Films“ vom Kino distanziert.[3]

Allerdings hatte die Filmfirma Constantin für die zweite Jahreshälfte den Paukerfilm Musik, Musik – da wackelt die Penne eingeplant und setzte hierbei ganz auf ihren Star Hansi Kraus. Um den Film dennoch in die Kinos zu bringen, bot ihn Wendlandt dem Filmverleiher Inter an, die sich von dem Film ein großes Geschäft erhoffte. Unter den Stars des Films wirkte auch Hans Richter mit, der bereits in der Verfilmung von 1944 als Lauselümmel Rosen mitwirkte.

Gedreht wurde der Film in der Zeit vom 30. Juni bis 7. August 1970 in West-Berlin und zu einem großen Teil in Wolfenbüttel. Als Schulgebäude wurde die Alfred-Wegener Schule in Berlin verwendet. Daneben diente die Grünfläche zwischen Herzog August Bibliothek und dem Lessinghaus als Schauplatz für die Kaffeegarten-Szene.[4]

Kritiken[Bearbeiten]

„Im Vergleich zur Version von 1944 fehlt es dieser Schulsatire – trotz der Regie von Helmut Käutner – an Atmosphäre, Witz und Charme.“

„[Der Film ist] weniger karikierend als das Vorbild aus dem Jahr 1944.“

Heyne Filmlexikon 1996

„Obwohl Helmut Käutner (Große Freiheit Nr. 7) inszenierte, fehlt der Pfiff des Originals.“

„Kein Vergleich mit dem Original.“

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 100 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 96 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2731 Meter
  2. 2,0 2,1 Ein (fast) ungewollter Fremdbeitrag: Die Lümmel von der ersten Bank, 2. Teil: Zum Teufel mit der Penne (1968)
  3. Peter Cornelsen: Helmut Käutner. Seine Filme, sein Leben. München: Heyne 1980. (= Heyne Filmbibliothek. 27.) ISBN 3-453-86027-6.
  4. Peter Cornelsen: Helmut Käutner. Seine Filme, sein Leben. München: Heyne 1980. (= Heyne Filmbibliothek. 27.) ISBN 3-453-86027-6.
  5. Die Feuerzangenbowle (1970) im Lexikon des internationalen Films