Django Unchained

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Filmdaten
Deutscher TitelDjango Unchained
OriginaltitelDjango Unchained
ProduktionslandVereinigte Staaten
OriginalspracheEnglisch, Deutsch
Erscheinungsjahr2012
Länge165 Minuten
AltersfreigabeFSK 16[1]
Stab
RegieQuentin Tarantino
DrehbuchQuentin Tarantino
ProduktionReginald Hudlin
Stacey Sher
Pilar Savone
KameraRobert Richardson
SchnittFred Raskin
Besetzung
Synchronisation

Django Unchained ist ein US-amerikanischer Western aus dem Jahr 2012, der unter der Regie von Quentin Tarantino entstanden ist. Er ist eine eigenständige Hommage an den Italowestern Django (1966) mit Franco Nero in der Hauptrolle. Nero übernimmt in diesem Film auch eine kleine Gastrolle als Amerigo Veseppi, der Django Freeman darum bittet, seinen Namen zu buchstabieren.[2] Der Film erhielt positive Kritiken und mehrere Filmpreise und einige Oscarnominierungen bei der Oscarverleihung im Jahr 2013.

Handlung[Bearbeiten]

Jamie Foxx, Christoph Waltz, Kerry Washington und Samuel L. Jackson bei der Premiere von Django Unchaind in Paris im Jahr 2013

Django ist ein Sklave, der in den Südstaaten lebt und von seiner Frau Broomhilda (in Anlehnung an Brunhilde) getrennt wurde. Der deutsche Kopfgeldjäger Dr. King Schultz befreit ihn aus der Sklaverei, allerdings verpflichtet er ihn dazu, ihn bei der Suche nach der Verbrecherbande Brittle Brothers zu helfen. Im Anschluss werde er ein freier Mann sein, der 75 US$ in der Tasche hat. Zuvor erschoss Dr. Schultz einen Sheriff einer Kleinstadt, bei dem es sich in Wirklichkeit um einen Verbrecher handelte, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt war. Nachdem er die Prämie für diesen Verbrecher kassiert hat, lässt er sich von Django zu den Brüdern führen.

Diese arbeiten auf der Farm von Big Daddy; dieser hat zahlreiche Sklaven und ist stolz darauf, über diese verfügen zu können. Während Dr. Schultz mit ihm etwas geschäftliches bespricht, tötet Django zwei der Brittle Brothers, die eine Frau quälen wollen. Dr. Schultz ermordet schließlich den dritten Bruder und kassiert anschließend das auf die Brüder ausgesetzte Kopfgeld.

Als Django und der Doktor in der Wüste campieren, werden sie von Big Daddys Leuten angegriffen, die sich weiße Säcke über den Kopf gezogen haben, um nicht erkannt zu werden. Als Django bei einer Schießerei den Anführer der Bande, Big Daddy, tötet, erkennt Dr. Schultz Djangos Potenzial als Kopfgeldjäger und unterbreitet ihm den Vorschlag, ihn über den Winter als Lehrling zu begleiten und anschließend seine Frau zu befreien.

Nach Ende der Ausbildung Djangos zum Killer und Kopfgeldjäger erfährt Schultz durch das Register verkaufter Sklaven, dass Broomhilda an eine gewissen Calvin Candie verkauft wurde. Diesem gehört die Plantage Candyland in Chickasaw County, Mississippi. Gemeinsam überlegen sie sich, wie sie Djangos Frau befreien können, da der Verkauf einer Sklavin im Wert von 300 US$ für Mr. Candie wenig verlockend ist. Aus diesem Grund entscheidet sich Dr. Schultz dafür, sich als gelangweilter Mann auszugeben, der auf der Suche nach etwas besonderem sei. Da sich Calvin Candie für Mandingo-Kämpfe interessiert, gibt er vor, ebenfalls in dieses Geschäft einsteigen zu wollen. Da er jedoch völlig ahnungslos bezüglich dieser Thematik ist, soll ihn Django hierbei beraten. Schließlich unterbreiten Django und Dr. Schultz Candie das Angebot, für einen sehr guten Kämpfer einen Preis von 12.000 US$ zahlen zu wollen.

Calvin Candie ist von Django begeistert und lädt beide zu sich nach Hause ein. Außerdem schwärmt er Dr. Schultz von seiner neuen Errungenschaft (Broomhilda) vor, die Deutsch spricht und ihn so an seine Heimatstadt Düsseldorf erinnern könne. Als ein Mandingo-Kämpfer namens D’Artagnan von Hunden zerfleischt wird, weil er zu erschöpft war, um weiterkämpfen zu wollen, kann Dr. Schultz dieses Bild nicht ertragen. Auf der Plantage begegnet Dr. Schultz Broomhilda und gibt sich und Django zu erkennen.

Bei einem Abendessen bemerkt Stephen, der Verwalter des Hauses, dass Broomhilda und Django sich kennen müssen; er gibt die Information an Calvin weiter. Dieser presst nun Dr. Schultz einen hohen Preis für Broomhilda ab: Wolle er die Sklavin kaufen, dann müsse er einen Preis von 12.000 US$ zahlen. Anstandslos zahlt der Doktor den Preis für sie, doch geht diesem das Bild von D’Artagnan nicht mehr aus dem Kopf. So erschießt er Candie und wird seinerseits von dessen Leuten hinterrücks ermordet.

Django versucht, sich und seiner Frau den Weg freizuschießen. Allerdings sorgt Stephen dafür, dass diese in die Gewalt von Calvins Männern gelangt. Django muss sich also ergeben, wenn er seine Frau nicht verlieren möchte.

Django wird schließlich auf Befehl von Miss Lara Lee Candie-Fitzwilly, der Schwester und Erbin von Calvin, an die Dickey Mining Company verkauft. Django gelingt es mit einem Trick, aus deren Gewahrsam zu fliehen und sinnt nun auf Rache. So möchte er auch seine Frau befreien. Es gelingt ihm schließlich, die Candieplantage zu zerstören und sich zu rächen. Gemeinsam mit seiner freigekauften Frau Broomhilda von Shaft reiten beide in ein neues Leben.

Produktionsinformationen[Bearbeiten]

Quentin Tarantino verwendete bereits bei seinem ersten Kinofilm Reservoir Dogs – Wilde Hunde einige Elemente des Italowestern; so endete der Film beispielsweise mit einem Stallo alla messicana, also einer Konfrontation, die auf beiden Seiten nicht gewonnen werden kann.[3] Der Film Kill Bill – Volume 2 enthielt mehrere Musikstücke von Ennio Morricone, einem der bekanntesten Italowesternkomponisten.[4] Im Jahr 2007 wirkte er außerdem in einer Nebenrolle in Takashi Miikes Western Sukiyaki Western Django mit.[5]

Die Dreharbeiten begannen am 1. November 2011.[6] Für die Hauptrolle (Django) war auch Will Smith im Gespräch, dieser hätte durchaus auch schon Erfahrung mit dem Westerngenre durch Wild Wild West gehabt, allerdings fiel die Wahl auf Jamie Foxx.[7] Unter anderem wurden Franco Nero, Kevin Costner[8] und Kurt Russell[9] gecastet oder waren für Filmrollen im Gespräch. Allerdings war von den Dreien nur Ur-Django Franco Nero in einer kurzen Rolle zu sehen. Gedreht wurde in Santa Clarita, an der Evergreen Plantation in Louisiana, in Jackson Hole, an der Second Line Stages in New Orleans, auf den Alabama Hills sowie in den kalifornischen Orten Independence und Lone Pine.[10]

Besonders kontrovers wurde aufgenommen, das häufig der rassistische Begriff „Nigger“ verwendet wurde.

Hommagen in Django Unchained[Bearbeiten]

Bild The Blue Boy von Thomas Gainsborough aus dem Jahr 1770

Der Film Django Unchained enthält bewußt einige Szenen, welche an die Italowesternklassiker Django und an Leichen pflastern seinen Weg anknüpfen. Besonders eindrucksvoll ist davon die atemberaubende Darstellung der Winterlandschaft, die an die des Filmes Leichen pflastern seinen Weg erinnert.

Dr. Schultz erscheint deutschsprachigen ZuseherInnen eventuell ähnlich einem Hybriden aus einigen Figuren aus Karl-May-Filmen und der Figur Klaus Kinski aus dem Film Leichen pflastern seinen Weg.[11] Die Figur Broomhilda von Shaft ist eine Hommage an Fritz Lang Die Nibelungen und an Richard Wagners Operfassung.[12] Ihr Nachname von Shaft ist eine Hommage an den gleichnamigen Film.

Daneben ist eine Hommage an das Bild The Blue Boy von Thomas Gainsborough zu finden, da Django in einer Szene des Films ein ähnliches Kostüm trägt.

Historische Ungenauigkeiten[Bearbeiten]

Die Büste der Nofretete wurde erst am 6. Dezember 1912 entdeckt

Die Mandingo-Kämpfe sind eine reine Hommage an den gleichnamigen Film Mandingo, allerdings sind sie in der Popkultur verwurzelt.[13]

In einer Szene spielt Miss Lara Lee Candie-Fitzwilly auf ihrer Harfe das Stück Für Elise von Ludwig van Beethoven, das erst im Jahr 1867 veröffentlicht wurde. Somit hätte sie dieses Stück Vorlage:Wird in diesem Artikel IRGENDWO erwähnt, wann der Film spielt?/ Link zu Jahren der Abschaffung der Sklaverei in Amerika?!? nicht kennen können.

Das Dynamit, das in der Filmhandlung auftaucht, gab es zur realen Zeit der amerikanischen Sklaverei ebenfalls noch nicht: es wurde erst 1866 von Alfred Nobel erfunden.

Daneben ist im "The Cleopatra Club" eine Büste der Nofretete zu sehen, die real erst am 6. Dezember 1912 entdeckt worden ist.

Soundtrack[Bearbeiten]

Einige Stücke wurden für den Soundtrack neu komponiert.

Nr. Titel Künstler Originalfilm
1 Django (Main Theme) Luis Bacalov, Rocky Roberts Django
2 The braying Mule Ennio Morricone Ein Fressen für die Geier
3 Rito Finale Ennio Morricone Brutale Stadt
4 Lo chiamavano king Luis Bacalov, Edda Dell’Orso Lo chiamavano King
5 Norme con Ironie Ennio Morricone Brutale Stadt
6 Town of Silence (2te Version) Luis Bacalov Django
7 Gavotte Grace Collins
8 Freedom Anthony Hamilton, Elayna Boynton Originalkomposition für Django Unchained
9 Town of Silence Luis Bacalov Django
10 La corsa (zweite version) Luis Bacalov Django
11 Requiem (Verdi) – Dies irae Masamichi Amano Battle Royale
12 I Got a Name Jim Croce
13 I giorni dell’ira Riz Ortolani Der Tod ritt dienstags
14 The Big Risk Ennio Morricone Das Wespennest
15 Minacciosamente Lontano Ennio Morricone Die Grausamen
16 100 Black Coffins Rick Ross Originalkomposition für Django Unchained
17 Tracker’s Chant Ted Neeley, Bruce Landon Yauger
18 Nicaragua Jerry Goldsmith Under Fire
19 Sister Sara’s Theme Ennio Morricone Ein Fressen für die Geier
20 Ancora qui Elisa Toffoli, Ennio Morricone Originalkomposition für Django Unchained
21 Blue Dark Waltz Luis Bacalov Django
22 Für Elise Ludwig van Beethoven, Ashley Toman
23 Unchained (The Payback/Untouchable) James Brown, Tupac Shakur
24 Freedom Richie Havens
25 Ain’t No Grave (Black Opium Remix) Johnny Cash
26 Who Did That to You? John Legend Originalkomposition für Django Unchained
27 Too Old to Die Young Brother Dege
28 Un monumento Ennio Morricone Die Grausamen
29 Dopo la Congiura Ennio Morricone Die Grausamen
30 Trinity (titoli) – annibale e i cantori moderni Franco Micalizzi Die rechte und die linke Hand des Teufels (1970)
31 Ode to Django (The D Is Silent) Robert Diggs Originalkomposition für Django Unchained

Synchronisation[Bearbeiten]

Rolle Darsteller Synchronsprecher[14]
Django Jamie Foxx Charles Rettinghaus
Dr. King Schultz Christoph Waltz Christoph Waltz
Calvin Candie Leonardo DiCaprio Gerrit Schmidt-Foß
Stephen Samuel L. Jackson Engelbert von Nordhausen
Broomhilda von Shaft Kerry Washington Sanam Afrashteh
Amerigo Veseppi Franco Nero Rainer Brandt
Bag Head #2 Jonah Hill Tobias Müller
Big Daddy Don Johnson Reent Reins
Butch Pooch / Ace Speck James Remar Thomas Danneberg
U.S. Marshall Gill Tatum Tom Wopat Ronald Nitschke
Sheriff Bill Sharp Don Stroud Uli Krohm
Leonide Moguy Dennis Christopher Till Hagen
The LeQuint Dickey Mining Co. Employee Quentin Tarantino Stefan Fredrich

Kritiken[Bearbeiten]

„Rückgreifend auf das Western-Genre, speziell den Italowestern, komponiert Quentin Tarantino eine zitat- und beziehungsreiche Ballade über den Kampf gegen Rassismus und mit Bigotterie verbrämte Grausamkeit.“

Lexikon des Internationalen Films[15]

„Auch wenn der Film ein klein wenig zu lang geraten ist, liefert Tarantino mit ‚Django Unchained‘ einen stimmigen, erwartungsgemäß schrillen Mix aus rauem Western, Rache-Drama und Sklaverei-Porträt – exzellent besetzt und ausgestattet, mit einer spannenden Atmosphäre, die dem Zuschauer die Kehle zuschnürt. Großartig!“

Cinefacts.de[16]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Bei der Oscarverleihung 2013 wurde der Film in der Kategorie Bester Film nominiert. Leonardo DiCaprio gewann Anfang Dezember 2012 den National Board of Review Award. Zudem erhielten Christoph Waltz in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ und Quentin Tarantino in der Kategorie „Bestes Filmdrehbuch“ den Golden Globe Award.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]