Franz Joseph I.

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Franz Joseph I. im Alter von 35 Jahren (1865)
Der damalige Erzbischof von Olmütz
Kaiserin Elisabeth von Österreich. Gemälde von Franz Xaver Winterhalter, 1865
Gavrilo Princip erschießt Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau

Franz Joseph I. (* 18. August 1830 auf Schloss Schönbrunn, seit 1892 Teil Wiens; † 21. November 1916 ebenda) aus dem Haus Habsburg-Lothringen war von der Abdankung seines Onkels Ferdinand I. und der Verzichtleistung seines Vaters Franz Karl am 2. Dezember 1848 bis zu seinem Tod 1916 Kaiser von Österreich, König von Böhmen etc. und Apostolischer König von Ungarn.[1] Filmhistorisch ist sein Leben bedeutsam, da er sich auf seinen Reisen und bei öffentlichen Auftritt von Filmkameras begleiten ließ. Daneben ist er eine häufig verwendete Filmfigur, wenn es darum geht das Leben von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sisi) zu verfilmen.

Lebenslauf[Bearbeiten]

Franz Joseph Karl wurde am 18. August 1830 als Sohn des Erzherzogs Franz Karl und Prinzessin Sophie von Bayern im Schloss Schönbrunn in Wien geboren. Bereits am 2. Dezember 1848 wurde er zum Kaiser von Österreich, nach der deutschen Märzrevolution und infolge von weiteren Revolutionen von 1848/49, da sein Onkel Ferdinand I. abdankte und sein Vater auf den Thron verzichtet hatte.

Seine Krönung erfolgte auf Grund der Folgen der Revolution in einem kleinen Kreis durch Maximilian Joseph Gottfried von Sommerau Beeckh den damaligen Erzbischof von Olmütz. Er konzentrierte sich hauptsächlich um die Verhinderung einer neuen Revolution. Er trat öffentlich fast nur in Uniform auf und stützte seine Regierung auf das Militär (Armee, Kriegsmarine) und die römisch-katholische Kirche. Seine Kritiker bezeichneten ihn als „rothosigen Leutnant“, da er nicht sehr beliebt war in seinen ersten Jahren.

Im Jahr 1853 überlebte er ein Attentat, dass er überlebte. Sein Bruder Ferdinand Maximilian von Österreich sammelte aufgrund der Rettung seines Bruders Geld für die Errichtung der Votivkirche am Wiener Schottenring.[2]

Im selben Jahr lernte er in Ischl die damals 15-jährige Cousine Elisabeth („Sisi“) kennen, seine zukünftige Ehefrau. Sie war die Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern und Ludovika Wilhelmine. Familienintern wurde eigentlich vereinbart, dass er ihre ältere Schwester Helene in Bayern heiraten sollte. Allerdings war die Liebe zu Sisi stärker und somit heiratete er sie am 24. April 1854 in der Augustinerkirche in Wien. Allerdings mischte sich Franzs Mutter intensiv in das Leben der beiden ein, sie versuchte beispielsweise die Kindererziehung ihrer Kinder zu übernehmen.

Elisabeth wurde insgesamt vier Mal Mutter. Ihre Kinder waren Sophie (1855–1857), Gisela (1856–1932), Kronprinz Rudolf (1858–1889) und Marie-Valerie (1868–1924). Bei den ersten drei Kindern mischte sich Franzs Mutter ein und versuchte sie von den Kindern fernzuhalten. Allerdings gelang es Sisi die Verantwortung für die Kinder zu erhalten.

Franz Joseph I. bemühte sich in den Jahren 1866/1867 um einen politischen Ausgleich mit Ungarn, allerdings gelang es ihm erst, durch den Einfluss seiner Frau diesen herzustellen. Im Jahr 1867 wurde er als I. Ferenc József zum König von Ungarn gekrönt. Der Festumzug für ihre Silberhochzeit im Jahr 1879 wurde von dem Maler Hans Makart organisiert.

Sein Sohn Kronprinz Rudolf musste ein streng militärisch geprägte private Ausbildung absolvieren, diese Ausbildung durfte er erst nach mehreren Interventionen seiner Mutter beim Kaiser abbrechen. Stattdessen widmete er sich dem naturwissenschaftlichen Studium und arbeitete am Buch Brehms Tierleben mit. Daneben arbeitete er heimlich als Journalist der liberalen Presse. Auf Grund dessen wurde er aus den Amtsgeschäften seines Vaters herausgehalten. Kaiser Franz Joseph I. arrangierte für ihn eine Ehe mit Prinzessin Stephanie der Tochter des belgischen Königs Leopold II.. Franz Joseph I. wurde 1883 Großvater seiner Enkeltochter Elisabeth. Im Jahr 1889 nahm sich sein Sohn Rudolf das Leben. Seine Ehefrau Elisabeth wurde am 10. September 1898 in Genf vom italienischen Anarchisten Luigi Lucheni ermordet.

Durch den Suizid seines Sohnes Rudolfs ging die Thronfolge nicht mehr an seine Kinder, sondern die Kinder des Erzherzogs Karl Ludwig. Im Jahr 1908 feierte er sein 60-jähriges Amtsjubiläum, hierfür wurde auch ein großer Festumzug organisiert, den er eigentlich nicht wollte. Unter den Gästen befanden sich auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. und sämtliche wichtige Monarchen von Deutschland. Das offizielle Ungarn beteiligte sich nicht an den Feiern: Für die Ungarn war Franz Joseph erst seit seiner Krönung 1867 legitimer Monarch.

Als am 28. Juni 1914 der offizielle Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau in ihrem Automobil in der Stadt Sarajevo von Gavrilo Princip erschossen wurden, zeigte er wenig Mitgefühl für die Verstorbenen und er sagte über diese Tat:

„Der Allmächtige lässt sich nicht herausfordern. Eine höhere Gewalt hat wieder jene Ordnung hergestellt, die ich leider nicht zu erhalten vermochte.“[3]

Auch gegenüber seiner Tochter Marie Valerie soll er sich über das Attentat ähnlich geäußert haben:

„Es ist für mich eine große Sorge weniger.“[4]

Schließlich löste das Attentat den Ersten Weltkrieg aus, da dem damals 84-jährigen Kaiser suggeriert wurde, dass die Ehre der Monarchie von Österreich-Ungarn beschmutzt wurde. Das vom Kaiser genehmigte Ultimatum an das Königreich Serbien zur Auslieferung der Hintermänner des Attentats und die darauf folgende Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien lösten am 28. Juli 1914 den „Großen Krieg“ (später Erster Weltkrieg genannt) aus.

Für die Militärischen Handlungen bestimmte er Erzherzog Friedrich zum Armeeoberkommandanten. Im Alter von 86 Jahren stirbt er am 21. November 1916. Seine Leiche wurde in der Kapuzinergruft beigesetzt. Sein Nachfolger wurde sein Großneffe Karl I..

Die Literatur behauptet er hätte einige engere Beziehungen mit folgenden Damen unterhalten:

  • Theresia Pointinger
  • Anna Nahowski
  • Katharina Schratt

Der Kaiser und der Film[Bearbeiten]

Eigentlich war Kaiser Franz Joseph ein Mensch der technischen Neuerungen grundsätzlich skeptisch und ablehnend gegenüberstand. Aber von der Filmtechnik hatte eine positive Meinung, da er glaubte, dass dieses Medium ein großes Werbe- und Propagandapotential habe, dass die einfache Bevölkerung liebte.

Häufig ließ er sich von einem Filmteam bei seinen öffentlichen Auftritten begleiten. Die ersten Filmaufnahmen wurden vorerst nur von französischen Operateuren gemacht. Beispiele sind sein Auftritt bei den Kaisermanövern mit seinem reichsdeutschen Pendant Kaiser Wilhelm in Mähren im Jahr 1909 oder bei der Gamsjagd in Bad Ischl. Daneben wurde er beim Besuch von Hochzeiten oder Ausstellungen wie der Adria-Ausstellung 1913 gefilmt. 1910 reiste er durch Bosnien und die Herzegowina und auf den Filmaufnahmen ist zu sehen wie der Kaiser an friedlich spielenden Kindern mit einer christlichen oder muslimischen Glaubensprägung vorbeigeht und sich an dem Anblick erfreut.

1911 wollte ihn ein Kameramann von der Oesterreichisch-Ungarischen Kinoindustrie bei einer Rede anlässlich seines 81. Geburtstag filmen. Allerdings wollte dies ein Mann seines Gefolges nicht zulassen, da die Kamera knarrte und damit die Rede stören würde. Der Kaiser reagierte ruhig und die Kinematographische Rundschau schrieb hierzu:

„Kaiser Franz Joseph hörte es, faßte den Herrn des Gefolges beim Arm und sagte, so daß es der Operateur hören konnte: ‚Lassen Sie den Mann nur seine Arbeit verrichten, mich stört es nicht!‘ Der Operateur drehte weiter, und als der Kaiser geschlossen, winkte er dem Kinematographen freundlich zu.“

Das Begräbnis des Kaisers wurde von Sascha Kolowrat-Krakowsky gefilmt. Der Film kam schließlich in die Wiener Kinos.

Das Österreichische Filmarchiv stellte im Jahr 1993 eine Ausstellung namens k.u.k.: Kaiser und Kinematographie zusammen. Die Auswertung ergab, dass insgesamt 3 Stunden der Aufnahmen des Kaisers erhalten geblieben sind.

Als Filmfigur[Bearbeiten]

Franz Joseph I. ist eine Filmfigur, die in mehr als 70 Filmen in Erscheinung tritt.[5]

Bereits 1918 wird er als Filmfigur für den Film Kultur von Al Fremont gespielt.[5] Es folgten zahlreiche Filme in den Franz Joseph eine große und bedeutende Rolle spielte. Der wichtigste Film wurde allerdings der Film Sissi aus dem Jahr 1955, bei dem der Kaiser von Karlheinz Böhm gespielt wurde und ein gewisses romantisches Bild von ihm vermittelte.

Weblinks[Bearbeiten]

Literatur und weitere Quellenangaben[Bearbeiten]

  • Anton Graf Bossi-Fedrigotti: Kaiser Franz Joseph I. und seine Zeit. Ringier, Zürich 1978, ISBN 3-85859-087-8.
  • Franz Herre: Kaiser Franz Joseph von Österreich. Sein Leben – seine Zeit. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1992, ISBN 3-462-02197-4.
  • Alan Palmer: Franz Joseph I. Kaiser von Österreich und König von Ungarn. List, München 1995, ISBN 3-471-78431-4.
  • Gabriele Praschl-Bichler (Hrsg.): Das Familienalbum von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth. Ueberreuter, Wien 1995, ISBN 3-8000-3578-2.
  • Eberhard Straub: Drei letzte Kaiser. Siedler, Berlin 1998, ISBN 3-88680-565-4.
  • Christian Dickinger: Franz Joseph I. Die Entmythisierung. Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3858-7.
  • Friedrich Weissensteiner: Die österreichischen Kaiser. Franz I., Ferdinand I., Franz Joseph I., Karl I.. Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3913-3.
  • John van der Kiste: Franz Josef I. Kaiser von Österreich. Magnus-Verlag, Essen 2005, ISBN 3-88400-437-9.
  • Katrin Unterreiner: Kaiser Franz Joseph 1830–1916. Mythos und Wahrheit. Brandstätter, Wien 2006, ISBN 3-902510-43-9.
  • Leopold Decloedt: Imago Imperatoris: Franz Joseph I in der österreichischen Belletristik der Zwischenkriegszeit. Wien 1995. ISBN 3-205-98301-7
  • Martina Winkelhofer: Viribus unitis. Der Kaiser und sein Hof. Ein neues Franz Joseph Bild. Amalthea Signum, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-650-5.
  • Lothar Höbelt: Franz Joseph I. Der Kaiser und sein Reich. Eine politische Geschichte. Böhlau, Wien 2009, ISBN 978-3-205-78316-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Allerhöchstes Patent vom 2. December 1848
  2. Konrad Kramar, Petra Stuiber Die schrulligen Habsburger – Marotten und Allüren eines Kaiserhauses. Ueberreuter, ISBN 3-8000-3742-4.
  3. Albert Freiherr von Margutti: Vom alten Kaiser. Leipzig & Wien 1921, S. 147f. Zitiert nach Erika Bestenreiter: Franz Ferdinand und Sophie von Hohenberg. München (Piper), 2004, S. 247
  4. Hellmut Andics: Das österreichische Jahrhundert. Die Donaumonarchie 1804–1918. Molden, Wien 1974, ISBN 3-217-00291-1, S. 221; und Christian Dickinger: Franz Joseph I. Die Entmythisierung. Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3858-7, S. 133.
  5. 5,0 5,1 Kaiser Franz Joseph (Character) in der IMDb (Memento vom 23. Juni 2016 im Internet Archive)