Held

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Ein/e HeldIn (althochdeutsch helido) ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Hierbei kann es sich sowohl um reale als auch fiktive Persönlichkeiten handeln, deren Taten oder Lebensweg in Geschichten, Legenden, Märchen oder Sagen, Liedern, Gedichten, Theaterstücken, Hörstücken, Filmen, Serien usw. geschildert werden. Ihre heroischen Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer usw.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen).

Allgemeine Beschreibung derdes Heldin/Helden[Bearbeiten]

Das "Grosse vollständige Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste" aus dem 18. Jahrhundert beschrieb:

„Held, lat. Heros, ist einer, der von Natur mit einer ansehnlichen Gestalt und ausnehmender Leibesstärcke begabet, durch tapfere Thaten Ruhm erlanget, und sich über den gemeinen Stand derer Menschen erhoben.“[1]

Der Ursprung der HeldInnen als stereotyp(isch)e Figuren liegt im antiken "Heros" und beschreibt Gestalten der griechischen und römischen Mythologie, meist halbgöttlicher Herkunft. In der isländischen Sagenwelt gibt es einige Geschichten, in denen auch faule und nichtsnutzige junge Männer eher durch Zufall und unfreiwillig in ein Abenteuer geraten und durch diese diverse außergewöhnliche Taten wie beispielsweise das Töten von Riesen oder Monstern zu Helden werden.

Nicht selten können auch historische Personen so viel Ansehen erlangen, dass sie als HeldIn bezeichnet werden, vgl. VolksheldIn, NationalheldIn. Dieses Phänomen war und ist häufig begleitet von einem schnellen Wachstum an Mythen um die Person; häufig werden ihr besondere Kräfte zugeschrieben. Die Comichefte führten neue heldInnenhafte Figuren ein, am bekanntesten die "SuperheldInnen". Auch die Bibel enthält zahlreiche HeldInnengeschichten, z.B. die von David, Judith, und nicht zuletzt Jesus.

Die Ziele von HeldInnen werden oft als "edel" charakterisiert, beispielsweise "die Jungfrau in Not" oder die Welt vor dem Untergang zu retten.

HeldInnen in der Filmgeschichte[Bearbeiten]

Hauptartikel: HeldInnen in der Filmgeschichte

Out West von Roscoe 'Fatty' Arbuckle (oben) mit Keaton (links) und Al St. John (rechts)

Die HeldInfigur steht dem Kinofilm seit seinen Anfängen zur Verfügung, um kleine und größere Geschichten zu erzählen. Zu den ersten HeldInnen des Kinos gehörte unter anderem ein boxendes Känguruh der Gebrüder Skladanowsky oder der Heilige Antonius von Georges Méliès. 1902 trat Professor Barbenfouillis Die Reise zum Mond an, auch im ersten klassischen Western Der große Eisenbahnraub gab es neben dem typischen Bösewicht auch einige Cowboys, die einen Überfall auf einen Zug aufklären. Auch Jesus Christus hatte seinen ersten Filmauftritt in einer kurzen Darstellung einer biblischen Szene bereits im Jahr 1897. 1905 erhielt er seinen ersten kompletten Film mit La vie et la passion de Jésus Christ.

In den 1910er bis 1920er Jahren wurden schließlich längere Stummfilme gedreht und die HeldInnen waren Figuren - zu dieser Zeit i.d.R. männliche - die sich gewöhnlichen Alltagssituationen stellen mussten. Beispiele sind Filme mit Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Roscoe Arbuckle. Hier wurden die HeldInnen in aberwitzige und absurde Situation geschickt um sich zu bewähren. Meistens waren diese HeldInnen eher ungeschickt und hilflos.

Mit dem Aufkommen des Tonfilms wurden die HeldInnen heroischer, da die RegisseurInnen (wiederum zu dieser Zeit meist Männer) vor allem beim Western auf den wortkarge Helden setzten. John Wayne wurde in den 1930er Jahren zum klassischen Westernhelden, der Italowestern entwickelte in den 1960er Jahren den Gegenentwurf mit dem Antihelden. Die Held(inn)en der 1960er Jahre waren wenige Figuren, mit denen sich die als relevant angesehenen (Weiß, mit männlichem Blick) ZuschauerInnen identifizieren können sollten. Auch Comicheld(inn)en wie Batman oder Superman erhielten in den 1940er Jahren ihren Auftritt im Kino.

In den 1980er Jahren entwickelte sich der männliche Teil der FilmheldInnen oft zu überzeichneten Figuren, die hauptsächlich mit coolen Sprüchen auf ihre Umwelt reagierten, besonders ausgeprägt bei Actionhelden zu finden. Solche Heldenmänner wurden teilweise cartoonhaft bis maschinenhaft dargestellt. Bekannte Darsteller dieser Kategorie sind Arnold Schwarzenegger, Jackie Chan, Sylvester Stallone (John Rambo, Rocky Balboa), Chuck Norris, Bud Spencer, Terrence Hill, Bruce Willis (John McClane) oder Harrison Ford (Indiana Jones, Han Solo). Durch den Einsatz von CGI-Effekten in Filmen wie Terminator 2 – Tag der Abrechnung oder Jurassic Park veränderten sich die Sehgewohnheiten der ZuschauerInnen und die typischen HeldInnen traten zu Gunsten der Effekte in den Hintergrund. Daneben werden aber ca. ab den 1970erjahren in Filmen zunehmend viele weibliche Heldinnengeschichten erzählt, manche auch von ihnen nach dem Schema ActionheldIn, (von z.B. Sigourney Weaver), und viele, die eine ganz andere, weniger unrealistische, nicht zwingend an Materialschlachten und Gewaltszenen geknüpfte Version von HeldInnentum zeigen.


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Held, Lat. Heros. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 12, Leipzig 1735, Spalte 1214 f.