Indianer

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Sitting Bull, Häuptling und Medizinmann der Hunkpapa-Lakota-Sioux. Foto von David Frances Barry, 1885

Das inzwischen weitgehend als veraltet angesehene Wort IndianerInnen wurde als Sammelbezeichnung für die verschiedesten indigenen Völker verwendet. Hierbei wurden rassistische Einteilungen angewandt und Eskimovölker/Inuits und AleutInnen nicht mit die miteinbezogen. Ebenfalls ausgenommen wurden häufig die mittel- und südamerikanischen UreinwohnerInnen, wie die mexikanischen AztekInnen. Die stereotype Darstellung "des Indianers" wurde besonders häufig in Western verwendet.

Begriffsherkunft[Bearbeiten]

Der Begriff „IndianerIn“ ist eine Bezeichnung, die durch die Kolonialist(inn)en in die Welt kam und nicht durch die indigenen Völker selbst entstanden ist. Die Herkunft des Wortes geht auf das spanische Wort indio zurück, da Christoph Kolumbus im Jahr 1492 glaubte, in Indien angekommen zu sein. Die Bezeichnung setzte sich trotz des Irrtums durch, obwohl auch andere abwertende Begriffe wie "Eingeborene", „Wilde“ und „Heiden“ oder neutraler fremddefiniert „Amerikaner(innen)“ verwendet wurden anstatt der Selbstbezeichnungen der Bevölkerung.

Im Deutschen wurde der Ausdruck „IndianerInnen“ manchmal ausschließlich auf die UreinwohnerInnen Nordamerikas beschränkt, während die in Süd- und Mittelamerika beheimateten Gruppen in dieser Diktion dann als „Indios“ bezeichnet wurden.

Darstellung von "IndianerInnen" im Film[Bearbeiten]

Die Ursprünge der Verkleidung als "IndianerIn" gehen auf die Boston Tea Party am 16. Dezember 1773 zurück,Vorlage:Inwiefern? die den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auslöste. Figuren, die für Personen der amerikanischen Ursprungsbevölkerung stehen sollen, tauchen seit Beginn der Filmgeschichte regelmäßig in Filmen auf. Beispiele aus der Anfangszeit sind Sioux Ghost Dance oder Buffalo Dance aus dem Jahr 1894, in dem "echte Indianer" einen "rituellen Tanz" aufführten.

Die First Nations wurden häufig als Volk dargestellt, das in Wigwam und Wickiups lebt und von einem "Indianerhäuptling" und einem Ältestenrat geführt wird; dieser holt sich regelmäßig den Rat eines "Medizinmanns" ein, um in die Zukunft zu sehen oder Kranke zu heilen, egal, ob die angeblich dargestellte Bevölkerungsgruppe diese Wohn- und Organistationsformen in der Realität je lebten oder nicht. Manchmal wird "der Indianer"/"die Rothaut" auch als Bedrohung präsentiert, der "die Bleichgesichter" (die real nicht einfach nur anders aussahen, sondern KolonisatorInnen waren – also ein verharmlosend gleichmacherischer Name für die Weißen) jagt und ermordet. Neben dem Häuptling gibt es in diesen alten und an sie angelehnten Filmen hin und wieder eine hübsche "Squaw", die eventuell mit dem jeweiligen Helden des Westerns anbandelt. Manchmal sind alte und erfahrene "Squaws" zu sehen, denen eine besondere Verbundenheit mit der Natur zugeschrieben wird. Die "Indianer" werden häufig durchaus auch als durch das Handeln der KolonialistInnen gefährdet und unterdrückt dargestellt – aber gleichzeitig als kindische Charaktere abgewertet, die in den Filmgeschichten vom amerikanischen Präsidenten als "Großen weißen Vater" sprechen.

Bekannte "indianische" Figuren in der Filmgeschichte[Bearbeiten]

Literatur und Quellen[Bearbeiten]

  • Werner Arens, Hans-Martin Braun: Die Indianer Nordamerikas. Geschichte, Kultur, Religion. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50830-8.
  • Urs Bitterli: Die 'Wilden' und die 'Zivilisierten'. Grundzüge einer Geistes- und Kulturgeschichte der europäisch-überseeischen Begegnung. C. H. Beck, München 2004 (Erstauflage: 1976), ISBN 3-406-35583-8.
  • Patricia Roberts Clark: Tribal names of the Americas. Spelling variants and alternative forms, cross-referenced, McFarland, 2009, ISBN 0-7864-3833-9 (für Nord-, Mittel- und Südamerika)
  • Lothar Dräger, Rolf Krusche, Klaus Hoffmann: Indianer Nordamerikas. Ausstellungskatalog, Karl-May-Museum Radebeul (Hrsg.), München 1992, ISBN 3-87490-514-4.
  • Brian M. Fagan: Ancient North America. Thames and Hudson Ltd, London and New York 1991, ISBN 0-500-27606-4 (auch deutsch: Das frühe Nordamerika – Archäologie eines Kontinents. Übersetzt von Wolfgang Müller, Verlag C. H. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37245-7.)
  • Hazel W. Hertzberg: The Search for an American Indian Identity. Modern Pan-Indian Movements, Syracuse University Press, 1971.