Isao Takahata


Isao Takahata (jap. 高畑 勲 Takahata Isao; * 29. Oktober 1935 in Ujiyamada, Präfektur Mie; † 5. April 2018 in Itabashi, Präfektur Tokio[1][2]) war ein japanischer Regisseur und Produzent von Animeserien und -filmen. Er war Mitbegründer von Studio Ghibli und vor allem durch seine Arbeiten für dieses Produktionsstudio bekannt. Davon abgesehen ist sein bekanntestes Werk in Europa die Fernsehserie Heidi.
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Lebenslauf[Bearbeiten]
Geboren wurde er als Takahata Isao in Ujiyamada in der Präfektur Mie. Im Alter von 9 Jahren überlebte er am 29. Juni 1945 einen Luftangriff der USA auf die Stadt Okayama.[3][4] 1959 beendete er ein Studium an der Universität von Tokio in Französischer Literatur. Während der Studienzeit sah er auch den französischen Zeichentrickfilm Der König und der Vogel aus dem Jahr 1952, der ihn für das Thema Animation begeisterte.[5] Das war für der Auslöser, um sich mit dem Zeichentrickkunst näher zu beschäftigen und eigene Zeichnungen anzufertigen.[6]
Er bewarb sich auf die Empfehlung eines Freundes bei Tōei Animation und wurde schließlich angestellt, dort arbeitete zuerst an der Serie Wolf Boy Ken mit, wo er mit seinem ersten Mentor Yasuo Ōtsuka zusammenarbeitete.[5] Dieser vermittelte ihm die Position als Regiesseur für den seinen ersten Animefilm Taiyō no Ōji: Horusu no Daibōken. Der 100 Millionen Yen teure Film, wurde innerhalb von 3 Jahren geschaffen.[7] Hier arbeitete er neben Ōtsuka auch mit Hayao Miyazaki zusammen. Der Film floppte an den Kinokassen, allerdings wurde er später ein Sinnbild für die Anfänge des modernen Animefilms.[5]
1971 kam er zusammen mit Miyazaki, Daikichiro Kusube und Yōichi Kotabe auf die Idee kam mit einem Film über Pippi Langstrumpf zu machen, mit einigen Entwürfen und Ideen im Gepäck flogen sie nach Schweden, um dort mit Astrid Lindgren zu treffen, die Entwürfe wurden abgelehnt und die Rechte gingen nicht an die Toei.[8][9] Schließlich behielten sie die Grundidee im Hinterkopf und beschloßen zusammen mit Zuiyo Enterprise ihren neuen Arbeitgeber die Serie Heidi zu produzieren, die aus den Ideen des nicht produzierten Films profitierten. Zur gleichen Zeit wurde aus Zuiyo Enterprise das Unternehmen Nippon Animation. Aus der Serie mit Heidi wurde schließlich die Reihe World Masterpiece Theater die mehrere Literaturklassiker in Serien umsetzte, bei denen er auch bis 1979 beteiligt war.
1982 versuchte er an einem Film über Little Nemo zu machen, allerdings wurde das Projekt durch die amerikanischen Partner aufgegeben.[10] Erst der Film Nausicaä aus dem Tal der Winde aus dem Jahr 1984 ermöglichte es ihm die Gründung des Studio Ghibli durchzuführen. Diese wurde durch die Produktionsfirma Tokuma Shoten im Jahr 1985 durchgeführt. Seitdem waren Miyazaki und Isao Takahata zusammen mit Produzent Toshio Suzuki die leitenden Akteure des Studios, das sich von 1985 bis 1992 in Kichijōji befand und seitdem in Koganei seinen Sitz hat.
Es folgten Filme wie Die letzten Glühwürmchen und Tränen der Erinnerung – Only Yesterday. Nach dem Film Meine Nachbarn die Yamadas aus dem Jahr 1999 und seinem Regiesseurausflug in den Episodenfilm Fuyu no Hi war für über 10 Jahre nicht mehr Regisseur tätig. 2013 folgte Die Legende der Prinzessin Kaguya, der sein letzter Film als Regisseur werden sollte. Für diesen Film wurde für einen Oscar nominiert. Bis 2016 war er nur noch als Leiter Animationsabteilung tätig, verwirklichte er noch den Film Die rote Schildkröte, hier war er als Leiter der Animationsabteilung tätig.[11]
Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten]
- 1963: Ōkami Shōnen Ken
- 1968: Taiyō no Ōji: Horusu no Daibōken
- 1969: Mōretsu Atarō
- 1972: Panda Kopanda
- 1974: Heidi (Arupusu no Shōjo Haiji)
- 1975: Niklaas, ein Junge aus Flandern (Furandāsu no Inu)
- 1976: Marco (Haha o Tazunete Sanzen-ri)
- 1978: Perrine (Perīnu Monogatari)
- 1978: Mirai Shōnen Conan
- 1979: Anne mit den roten Haaren (Akage no An)
- 1979: Taro - Der Drachenboy
- 1981: Jarinko Chie
- 1982: Goshu, der Cellist (Serohiki no Gōshu)
- 1984: Nausicaä aus dem Tal der Winde (Kaze no Tani no Naushika)
- 1986: Das Schloss im Himmel (Tenkū no Shiro Rapyuta)
- 1988: Die letzten Glühwürmchen (Hotaru no Haka)
- 1991: Tränen der Erinnerung – Only Yesterday (Omohide Poro Poro)
- 1994: Pom Poko (Heisei Tanuki Gassen Pompoko)
- 1999: Meine Nachbarn die Yamadas (Hōhokekyo Tonari no Yamada-kun)
- 2003: Fuyu no Hi, Episodenfilm mit 35 weiteren Animatoren/Regisseuren
- 2013: Die Legende der Prinzessin Kaguya (Kaguya-hime no Monogatari)
Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten]
- Mainichi Eiga Concours 1982: Ōfuji-Noburō-Preis für Goshu, der Cellist
- Medaille am Violetten Band 1989: Verdienstorden der japanischen Regierung]] für akademische und künstlerische Errungenschaften und Leistungen
- Chicago International Children’s Film Festival 1994: Animation Jury Award und Rights of the Child Award für Die letzten Glühwürmchen
- Mainichi Eiga Concours 1995: Preis in der Kategorie Bester Animationsfilm für Pom Poko
- Medaille am Blauen Band 1998: Verdienstorden der japanischen Regierung für Erfolge zur Verbesserung des Gemeinwohls und der Bildung
- Filmfestival von Locarno 2009: Ehrenleopard
- Oscar 2015: Nominierung für Die Legende der Prinzessin Kaguya als „Bester animierter Spielfilm“
- Officier des Arts et Lettres 2015: Verdienstorden des französischen Kulturministeriums für Takahatas langjährige Zusammenarbeit mit französischen Animatoren und das Übersetzen von französischen Gedichten ins Japanische
Weblinks[Bearbeiten]

- Isao Takahata in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 高畑勲監督 訃報. Studio Ghibli, 6. April 2018, abgerufen am 6. April 2018 (japanisch).
- ↑ Isao Takahata, co-founder of Japan's Studio Ghibli animation house, dies at 82. USA Today, 6. April 2018, abgerufen am 6. April 2018 (englisch).
- ↑ Gavin Blair: Studio Ghibli Co-Founder Isao Takahata Dies at 82. In: The Hollywood Reporter. April 5, 2018. Abgerufen am April 6, 2018.
- ↑ Studio Ghibli film director Takahata reflected on war experience in 'Grave of the Fireflies'. In: Mainichi Shimbun. June 17, 2015. Archiviert vom Original am June 17, 2015. Abgerufen am June 17, 2015.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Peter Sobczynski: “Why Do Fireflies Have To Die So Soon?”: A Tribute To Isao Takahata, 1935-2018. April 5, 2018. Abgerufen am April 6, 2018.
- ↑ Kyle Anderson: Takahata Textbook: The Great Adventure Of Horus, Prince Of The Sun. In: The Nerdist. January 9, 2016. Abgerufen am April 6, 2018.
- ↑ The FIRST Unofficial Ghibli Film | Hols Prince of the Sun
- ↑ Ryan Lambie: Hayao Miyazaki's Path to Studio Ghibli. In: Den of Geek. January 5, 2018. Abgerufen am April 6, 2018.
- ↑ Kyle Anderson: Sketches For Hayao Miyazaki’s Cancelled Pippi Longstocking Anime. In: The Nerdist. April 24, 2015. Abgerufen am April 6, 2018.
- ↑ William Hughes: R.I.P. Isao Takahata, co-founder of Studio Ghibli and director of Grave Of The Fireflies. In: The A.V. Club. April 5, 2018. Abgerufen am April 6, 2018.
- ↑ The Red Turtle (englisch), abgerufen am 27. August 2017
Personendaten | |
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NAME | Takahata, Isao |
ALTERNATIVNAMEN | 高畑 勲 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1935 |
GEBURTSORT | Ujiyamada, Japan |
STERBEDATUM | 5. April 2018 |
STERBEORT | Itabashi, Japan |