Israel und die Bombe

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Filmdaten
OriginaltitelIsrael und die Bombe. Ein radioaktives Tabu
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2012
Länge52 Minuten
Stab
RegieDirk Pohlmann
DrehbuchDirk Pohlmann
ProduktionAnja KühneSascha Lienert Florian Hartung
MusikMona Mur
Besetzung
  • Peter Hounam, Dead in the water The sinking of the U.S.S.Liberty
  • Martin van Creveld
  • Avi Primor
  • Avner Cohen, Autor von Israel and the bomb und Eyes in the sky
  • Pierre Péan, Autor von Les Deux bombes
  • Isabella Ginor u. Gideon Remez, Autoren von Foxbats over Dimona
  • Sasha Polakow-Suransky: The Unspoken Alliance: Israel's Secret Relationship with Apartheid South Africa.
  • Dino A. Brugioni, CIA Chef-Bildauswerter, Autor von Eyes in the sky

Israel und die Bombe. Ein radioaktives Tabu ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahre 2012, der die Geschichte der israelischen Atombombe nachzeichnet. Die Erstausstrahlung des 52 Minuten langen Films fand am 7. Juli 2012 auf Arte statt.[1]

Inhalt[Bearbeiten]

Politik[Bearbeiten]

Avner Cohen:„Israel ist nuklearmacht“. Experten schätzen im Jahre 2012 das israelische Atomwaffenarsenal auf 100 bis 400 Nuklearsprengköpfe. Die Existenz der zahlreichen und weltweit einsetzbaren israelischen Atombomben und Nuklearwaffen wird jedoch von Seiten der israelischen Regierung nicht bestätigt. In Israel sei es ein Tabu über die eigenen Atombomben zu sprechen. Dies wird als Teil ihrer Politik der Mehrdeutigkeit aufgefasst:Strategie des Amimut ("עֲמִימוּת גַּרְעִינִית", hebr. "nukleare mehrdeutigkeit").

Anfänge[Bearbeiten]

Laut Avi Primor sei die Entwicklung der Atombombe die Antwort auf den „nationalsozialitstischen Rassenwahns“. Insbesondere die Zionisten hätten den Holocaust als Demütigung erfahren („sie ließen sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen“). Daher lautete das Ergebnis: Nie wieder wehrlos, nie wieder Opfer. Israel hatte demnach bei seiner Gründung im Jahre 1948 viele Feinde, weswegen Ben Gurion sagte: „Sie müssen nur einmal gewinnen um uns zu vernichten. Wir müssen aber jeden Krieg gewinnen um zu überleben“. Ernst David Bergmann, Shimon Peres und David Ben Gurion waren überzeugte Atombomben-Befürworter und wollten den Bau der israelischen Atombombe – „Mit der Möglichkeit ein zweites Hiroshima zu schaffen, sollte ein zweiter Holocaust vemieden werden“.

Frankreich[Bearbeiten]

Negev Nuclear Research Center, Dimona, November 1968
Negev Nuclear Research Center, Dimona, Oktober 2010

Frankreich entwickelte Atomwaffen. Péan berichtet von einem Geheimabkommen bezüglich eines israelisch-französischen Atomprogramms zwischen Ben Gurion und Guy Mollet. Unterhändler für Ben Gurion war Schimon Peres. Péan beschreibt, wie Peres 1952 in Paris ankam und begann mit dem französischen Verteidigungsministerium zusammenzuarbeiten. Peres – damals Generaldirektor im israelischen Verteidigungsministerium – wurde ab 1954/1955 so wichtig, dass sein Büro in das französische Verteidigungsministerium verlegt wurde. 1954 vereinbarte Maurice Bourgès-Maunoury als Innenminister mit Peres eine Kooperation der französischen und israelischen Geheimdienste, die vor allem gegen den gemeinsamen Gegner Ägypten gewandt war. Laut Péan waren die beiden Staaten … „auf höchster und geheimster Ebene miteinander verbunden … sie sind verfilzt“. Als Ägypten bei der Suezkrise den Suezkanal vereinnahmte, entschied sich Frankreich unter Mollet nach entsprechenden geheimen Absprachen mit Peres, an der Offensive Großbritanniens und Israels teilzunehmen und sandte französische Truppen nach Ägypten. Die UN kamen den Briten und Franzosen jedoch zuvor und diese mussten ihre Truppen zurücknehmen. Trotzdem hielten die Europäer die Zusagen an Israel ein. So lieferten die Briten – seit 1952 selbst Besitzer einer Atombombe – schweres Wasser und Uran an Israel. Die Franzosen halfen ab 1957 Israel dabei, einen Forschungsreaktor nach dem Vorbild der Nuklearanlage Marcoule den Negev Nuclear Research Center bei Dimona zu erbauen. Als Verteidigungsminister war Bourgès-Maunoury zuständig bei der Errichtung des Reaktors bei Dimona.

Peres wollte die Hilfeleistung beim Bau der Bombe durch einen Vertrag mit der französischen Regierung unter Guy Mollet absichern. Da jedoch die Regierung Mollet 1957 durch ein Misstrauensvotum gerade gestürzt war, musste Peres den bereits unterschriebenen Vertrag zurückdatieren, damit dieser gültig bliebe.

Charles de Gaulle lehnte das israelische Atomwaffenprogramm ab. Der sog. „Club“ (Péan) in Militär und Verwaltung veranlasste jedoch, dass der französische Rüstungskonzern Dassault Trägersysteme nach Israel lieferte, so das Kampfflugzeug Dassault Mirage IIIund die MD-620.

USA[Bearbeiten]

Golda Meir und Shimon Peres bei der Inspektion von Soreq Nuclear Research Center.
Hawk.
F-4E Israel
US-Präsident Nixon, Henry Kissinger und die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir
Camp David, Menachem Begin, Anwar Sadat, Jimmy Carter 1978
Eisenhower

Voraussetzung für die Entwicklung der israelischen Atombombe war Uranlieferung. Dazu nahm Israel im Jahre 1955 an einer Konferenz in Genf teil, als noch Atomkraft als Mittel für den Frieden angesehen wurde und arbeitete mit den USA zusammen. Das Soreq Nuclear Research Center ist ein 5-MW-Leichtwasserreaktor, der unter US-Präsident Dwight D. Eisenhower im Rahmen des Atoms for Peace-Programms von den USA nach Israel gebracht wurde.

Dino A. Brugioni beschrieb den Bau bei Dimona in seiner Akte „Beersheba mögliche Nuklearanlage im Bau“ und später in der Akte „Der neue Reaktor in Dimona“. Brugioni erklärt, dass die USA unter Eisenhower kein Interesse für Dimona entwickelte – „Eisenhower, der interessierte sich nicht dafür … der tat das ganze wieder als unwichtig ab“.

Kennedy

John F. Kennedy war ein erklärter Gegner der israelischen Atombombe er - „wird wie kein zweiter US-Präsident versuchen die israelische Bombe zu verhindern“. Kennedy wollte Israel dazu veranlassen, den Vertrag über die Nichtverbreitung atomarer Waffen zu unterschreiben. Er wollte die Entwicklung einer Atombombe in Israel verhindern und forderte Zugang zu Dimona sowie die Erlaubnis die Anlage zu kontrollieren, damit dort nicht Atomwaffen produziert werden konnten. Dort wurde an Plutonium und Atomwaffen gearbeitet. Die USA lieferten an Israel Boden-Luft-Raketen vom Typ Hawk.

Johnson

Unter Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson „entwickelte sich die Freundschaft mit Israel“. Johnson akzeptierte nun das israelische Atomwaffenprogramm und einigte sich mit Levi Eschkol im Jahre 1963 auf folgende offizielle Formulierung: „Israel wird nicht der erste Staat sein, der im mittleren Osten Atomwaffen einführt“. Laut Avner Cohen akzeptieren die USA diese Formulierung als Geschäftsgrundlage für eine Zusammenarbeit bzgl. eines israelischen Atomwaffenprogramms. Die Vereinbarung zwischen den USA und Israel beinhaltete laut Martin van Crefeldt folgendenen Inhalt: „Ihr Israelis erzählt uns nichts und wir Amerikaner wissen von nichts“. Die USA interessierten sich nicht mehr für Dimona – „ab jetzt werden die USA nicht mehr genau hinsehen was sich in Dimona tut“.

Das israelische Atomwaffenprogramm wurde jedoch von den arabischen Staaten unter Führung von Gamal Abdel Nasser und der Sowjetunion abgelehnt. Daher beschloss die arabische Liga auf einem Gipfeltreffen im Jahre 1965 einen Präventivkrieg gegen Israel führen; während die Sowjetunion mit einer gezielter Provokation die Israelis zum Angriff bewegen wollte. Die Sowjetunion hatte zuvor der arabischen Liga einen atomaren Rückschlag zugesagt, falls Israel eine Atombombe einsetzen würde. Die Sowjetunion wollte das israelische Atomwaffenprogramm beenden, bevor die israelische Atombombe gebaut würde und schickte im Jahre 1967 im Rahmen einer gezielten militärischen Provokation die MiG-25 mit 3000 km/h zu einem Aufklärungsflug nach Dimona. Obwohl die Israelische Luftstreitkräfte Abfangjäger und Boden-Luft-Raketen vom Typ Hawk gestartet hatte, konnte der Flug der MiG-25 nicht verhindert werden. Eine zweite MiG-25 wurde nach Dimona geschickt, während sowjetische Tu-16-Bomber auf dem Kaukasus bereitstanden, die mit den Farben der arabischen Liga bemalt waren. Diese Tu-16-Bomber sollten Dimona bombardieren und vernichten. Die IAF zerstörten daraufhin die noch am Boden der Flugplätze befindlichen Kampfjets der arabischen Liga, weswegen die sowjetischen Tu-16-Bomber nicht mehr auf den nunmehr zerstörten, arabischen Flugplätzen landen konnten. Daher wurden die sowjetischen Bomber nicht mehr losgeschickt.

Am Vorabend des Sechstagekriegs im Jahre 1967 wurde die Atombombe in Dimona, 6 Stockwerke unter dem Boden fertiggestellt. Am dritten Tag des Sechstagekrieges erhielten alle US-Schiffe – bis auf die USS Liberty (AGTR-5) – den Befehl sich 120 Meilen von israelischen Gewässern zu entfernen. Das amerikanische Aufklärungsschiff wurde daraufhin von israelischen Bombern und Schnellbooten angegriffen. Nach Hounams Recherchen sollten alle glauben die Ägypter hätten die USS Liberty zerstört. Damit hätten die USA offiziell einen Grund gehabt um Kairo – laut Hounams Recherchen – mit Flugzeugträgern mit taktischen Atombomben anzugreifen. So starteten drei nuklear bewaffnete Jagdbomber, die sich auf dem Flugzeugträger USS America (CV-66) der 6. Flotte im Mittelmeer befanden, um militärische Stationen bei Kairo zerstören. Wenige Minuten vor dem Abwurf der Bomben wurden die Jets jedoch zurückgerufen. Die Atomstreitmacht USA waren für einen Erstschlag bereit. Seitdem gibt es die Luftbrücke der USA mit Israel und seit 1967 eine enge militärische Verbindung zwischen USA und Israel.

Nixon

1969 treffen sich Golda Meir und Richard Nixon und schließen ein geheimes Abkommen. Ab jetzt darf Israel Atommacht sein. Während des Jom-Kippur-Kriegs 1973 hielt sich die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir an das Versprechen, nicht Atomwaffen im Rahmen der Samson-Option ( falls Israel untergehe, sollen seine Feinde auch untergehen) einzusetzen. Da aber die USA mit der Lockheed SR-71 spionierten, befahl Meir 13 Atombomben mit der Sprengkraft von 20 Kilotonnen TNT für die Jericho-Raketen auf der Sdot Micha Raketenbasis und die McDonnell F-4 auf der Tel Nof Airbase aufzustellen. Israelische F-4 Atombomber standen zum Angriff auf das sowjetische Odessa bereit. Somit war Israel Verbündeter der USA im Kampf gegen die Sowjetunion und arabischer Liga.

Präsident Richard Nixon und sein Außenminister Henry Kissinger wollten einen Atomkrieg verhindern und veranlassten die Operation Nickel Grass, eine massive Unterstützung mit militärischem Material für Israel. Zudem verhandelte Kissinger auf diplomatischen Weg.

Carter

Während der Verhandlungen zum israelisch-ägyptischen Friedensvertrag die von Jimmy Carter vermittelt wurden, fanden 1979 im Südatlantik zwischen Südafrika und Antarktis ein israelischer Atombombentest statt. Unter höchster Geheimhaltung war ein atomarer Vertrag zwischen Israel mit dem Apartheidsregime in Südafrika geschlossen worden, wonach Israel von Südafrika mit Uranerz beliefert wurde. Israel brachte im Gegenzug sein Expertenwissen für die Entwicklung von Atomwaffen nach Südafrika ein.

Deutschland[Bearbeiten]

INS Dolphin der Israelischen Marine, U-Boot der Dolphin-Klasse.

Seit 1957 gab es ein Geheimabkommen bzgl. der Lieferung von Waffen an Israel. Konrad Adenauer sicherte ab 1961 die Summe von 200 Millionen Mark jährlich für 10 Jahre zu. Offiziell für die Entwicklung einer nuklearen Entsalzungsanlage, aber in Wirklichkeit für Dimona. 1991 stand Israel in der Koalition im 2. Golfkrieg gegen den Irak, deswegen ließ Saddam Hussein Scud-Raketen auf Israel schießen. Dies erfolgte u.a. bei einem Besuch des damaligen Außenministers Genser in Tel Aviv. 1999 lieferte Deutschland Israel mit Delfin-Klasse-U-Booten im Wert von 1 Milliarden Euro, die als weltweit einsetzbare Trägersysteme für Nuklearwaffen eingesetzt wurden. Israel zahlte die Hälfte eines U-Boots, der Rest war ein Geschenk. Später wurde noch zwei weitere U-Boote geschickt, die für den weltweiten Einsatz nuklear bestückt wurden.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Israel und die Bombe. Arte, abgerufen am 10. Juli 2012.

siehe auch[Bearbeiten]

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