Lola rennt
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Lola rennt |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Länge | 81 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] |
Stab | |
Regie | Tom Tykwer |
Drehbuch | Tom Tykwer |
Produktion | Stefan Arndt |
Musik | Tom Tykwer Johnny Klimek Reinhold Heil |
Kamera | Frank Griebe |
Schnitt | Mathilde Bonnefoy |
Besetzung | |
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Lola rennt ist der Titel eines deutschen Thrillers, der als Independentfilm von Tom Tykwer in Szene gesetzt und zum Kultfilm wurde. Der Film übte einen großen Einfluss auf die amerikanische Popkultur aus.[2] Die Hauptrollen übernahmen Franka Potente und Moritz Bleibtreu. Die Handlung des Films bezieht sich auf ein und dasselbe Thema, das durch einen Schmetterlingseffekt oder durch eine Zeitschleife ausgelöst wird.
Inhaltsverzeichnis
Handlung[Bearbeiten]
Intro[Bearbeiten]
„Wir lassen nie vom Suchen ab, und doch, am Ende allen unseren Suchens sind wir am Ausgangspunkt zurück und werden diesen Ort zum ersten Mal erfassen.“
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“
Mit diesen oben aufgeführten Zitaten startet der Film und er beginnt damit, dass er Menschen zeigt, die sich selbst viele Fragen stellt wie: „Wie komme ich her?“ oder „Wo gehe ich hin?“ Endlich wird auch die Frage gestellt, ob sich alle nicht auf eine einzige Frage zusammenfassen lassen. Schließlich kommt ein Sicherheitsmann einer Bank ins Bild, dieser sagt zu diesen Gedanken:
„Ball ist rund, Spiel dauert 90 Minuten. Soviel ist schon Mal klar, alles andere ist Theorie. Und ab ...[5]“
und schießt einen Ball durch die Gegend.
Prolog[Bearbeiten]
Die Geschichte des Films spielt in Berlin. Manni Lolas Freund arbeitet als Kurier für einen Hehler und ruft seine Freundin an. Er hat durch einen dummen Fehler einen Stoffbeutel mit 100.000 Mark in der U-Bahn liegen lassen, während ein Obdachloser mit diesem Geld abhaut. Manni ist schockiert und befürchtet zu sterben, außerdem war eigentlich vereinbart, dass Lola ihn abholt würde. Allerdings wurde deren Mofa gestohlen, während sie Zigaretten holen gegangen war.
Lola bleiben nur noch 20 Minuten, um ihren Freund zu helfen. In dieser Zeit soll er auf sie in der Telefonzelle warten. Ab diesem Moment beginnt Lola zu laufen. Der Hauptteil des Films besteht aus drei Läufen, die alle die gleiche Ausgangssituation haben, aber das Leben der Menschen, auf die Lola stößt, in verschiedener Weise beeinflussen wird. Dieser Einfluss wird in der Form von Schnappschüssen gezeigt.
Erster Lauf[Bearbeiten]
Lola überlegt sich zuerst, was zu tun ist und kommt auf die Idee, ihren Vater nach dem Geld zu fragen. Rennend verlässt sie das Haus, während ihre Mutter von ihr verlangt, einkaufen zu gehen. Im Treppenhaus, begegnet ihr ein Mann mit seinem Hund. Da Hund bösartig ist, rennt sie schneller und prallt mit einer Frau mit Kinderwagen zusammen. Diese Frau wird in der Zukunft ihr Erziehungsrecht am Kind verlieren und sich ein fremdes Kind beschaffen. Nach einiger Zeit begegnet sie einem Radfahrer, der ihr das Rad zum Kauf anbietet, sie antwortet nicht und rennt weiter. Der Mann auf dem Fahrrad wird von den wahren Eigentümern des Rades zusammengeschlagen, allerdings begegnet er hierdurch einer Krankenschwester, die ihn verarztet und die er später heiraten wird. Daneben rennt sie Herrn Maier vor das Auto und löst damit einen leichten Autounfall aus.
Schließlich kommt sie in die Bank ihres Vaters, der dort als Direktor arbeitet. Dieser erfährt gerade von seiner Geliebten, dass sie mit ihm ein Kind haben möchte und schwanger sei. Bevor Lola das Büro ihres Vaters betritt, begegnet ihr eine Angestellte, die von ihr angerempelt wird. In der Zukunft wird sie sich das Leben nehmen. In diesem Augenblick kommt Lola hinzu und verlangt von ihm 100.000 Mark. Er lehnt das gnadenlos ab und offenbart ihr darüber hinaus, dass sie nicht leibliche Tochter sei und dass er ihre Mutter verlassen wird. Währenddessen versucht Manni mit der Telefonkarte einer blinden Frau, das Geld von Freunden und Bekannten zu borgen. Lola rennt weiter und erlebt wie ein Rettungswagen haarscharf eine lange Glasscheibe verfehlt, die von mehreren Personen über die Straße getragen wird. Lola kommt ein paar Minuten nach 12 Uhr an. Allerdings hat Manni beschlossen, den „Supermarkt Bolle“ auszurauben und beide fliehen mit dem Geld. Allerdings werden sie auf der Flucht von der Polizei gestellt. Manni schleudert seine Tasche in die Luft und das bringt einen nervösen Polizisten dazu die Fassung zu verlieren. Er schießt Lola in die Brust. Die tödlich verletzte Lola beschießt, dass die Geschichte so nicht enden darf. Sie erinnert sich an die letzte Liebesnacht, in der sie sich fragt, ob ihre Liebe nur Zufall wäre und er jetzt mit einer anderen im Bett liegen würde und die Zeit beginnt sich zurück zu drehen.
Zweiter Lauf[Bearbeiten]
Lola ist wieder am Telefon und entscheidet sich wieder dafür zu ihrem Vater zu laufen. Wieder begegnet sie im Treppenhaus dem Mann mit dem Hund, der ihr ein Bein stellt und sie rennt humpelnd weiter. Sie prallt wiedermals mit der Frau und dem Kinderwagen zusammen. Allerdings zeigen die Schnappschüsse dieses Mal wie sie im Lotto und gewinnt glücklich wird. Sie trifft auf den Obdachlosen, den sie anrempelt und dem Fahrradfahrer, den sie nun bezichtigt, dass er das Rad geklaut hätte. Anschließend zeigen die Fotos wie er zum Bettler wurde.
Dieses Mal löst sie einen Autounfall mit Herrn Maier aus, bei dem sich Lola verletzt und etwas später in der Bank ankommt. Daneben versucht sie bei der Angestellten der Bank, dass sie den Kassierer als Freund findet, den sie Sadomaso-Spielen züchtigen wird. Daneben beichtet die Geliebte ihres Vaters, dass sie von einem anderen Mann schwanger geworden sei. Lola bekommt die Wut, nimmt ihren Vater als Geisel und verlangt 100.000 Mark Lösegeld. Der Kassierer muss das Geld erst zusammen suchen, so verliert Lola wertvolle Zeit. Sie flieht aus der Bank, während die Polizei diese umstellt. Es gelingt ihr unbehelligt die Bank zu verlassen. Um schneller zu Manni zu kommen, bittet Lola einen Rettungswagenfahrer um Mitfahrgelegenheit, doch dieser lehnt ab und fährt in die bekannte Glasscheibe hinein. Schließlich kommt Lola pünktlich und Manni geht zu ihr, als sie seinen Namen ruft, allerdings wird er von dem Rettungswagen überfahren.
Es folgt wieder die Erinnerung an die letzte Liebesnacht, hierbei stellt ihr Manni Fragen in denen er wissen möchte, was sie machen wird, wenn er sterben würde. Hierbei stellt er die Theorie auf, dass sie bald einen anderen finden würde.
Dritter Lauf[Bearbeiten]
Dieses Mal stellt sich Lola geschickter an, springt über den Mann mit dem Hund und kläfft diesen kräftig an. Sie erlebt dieses Mal keine Unfälle oder ihr irgendwelche Probleme. Sie geht zur Bank und muss erfahren, dass ihr Vater mit Herrn Maier zu einem Geschäftsessen gefahren ist. Sie läuft durch die Stadt und bittet Gott um Hilfe. Herr Maier und ihr Vater haben einen schweren Autounfall, zu dem der Rettungswagen fährt. Lola steht stattdessen vor einem Spielcasino und setzt ihre letzten 100 Mark beim Roulette auf die Zahl 20. Nach zwei Spielen gewinnt sie 100.000 Mark. Sie steigt in den Rettungswagen und hält die aufgeregte Hand ihres Vaters. Dessen Puls stabilisiert sich wieder und kurz vor der Telefonzelle steigt sie wieder aus.
Währenddessen entdeckt Manni den Obdachlosen, der das Fahrrad von dem Fahrradfahrer gekauft hat. Er holt sich die 100.000 Mark zurück in dem er seine Pistole gegen das Geld des Obdachlosen tauscht. Schließlich übergibt Manni das Geld und Lola erreicht vor Manni den Treffpunkt. Manni ist zufrieden und freut sich seine Freundin zu sehen. Der Film endet damit, dass Manni Lola fragt, ob sie gerannt sei und was sie in ihrer Tasche habe.
Hintergrundinformationen[Bearbeiten]

Tom Tykwer hatte ein Bild von einer rennenden Frau im Kopf die seitlich Halbnahe zu sehen ist. Mit dieser Frau wollte er Geschwindigkeit und explosive Dynamik und Emotionen auf die Leinwand bringen.[6]
Zur Philosophie des Films sagte der Regisseur:
„Wenn man dem Zufall große Chancen gibt, zeigt das, daß Ideologien keine Stärke haben. Unsere Zeit ist nicht von Idealen beherrscht. Man guckt, was heute geschieht, kümmert sich wenig um das, was morgen kommt. Es gibt keine Pläne - was heißt, daß der Augenblick an Bedeutung gewinnt. Die Zeit des Wirtschaftswunders war geprägt vom Aufbau, vom Blick nach vorn. Heute lebt man eher situativ.[7]“
Franka Potente war nach ihrem Film Nach fünf im Urwald für den Regisseur die erste Wahl.[8] Der Film selbst zitiert neben Sepp Herberger, auch Alfred Hitchcocks Film Vertigo – Aus dem Reich der Toten in der Szene in die Frau mit einer Spiralfrisur zu sehen ist.
Auszeichnungen[Bearbeiten]
Der Film wurde 1999 mit zahlreichen Filmpreisen wie dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
- Deutscher Filmpreis in Gold (bester Film)
- Bester Regisseur (Tom Tykwer)
- Beste Kamera (Frank Griebe)
- Bester Schnitt (Mathilde Bonnefoy)
- Beste Nebendarstellerin (Nina Petri)
- Bester Nebendarsteller (Herbert Knaup)
- Publikumspreis: Kinofilm des Jahres
- Publikumspreis: Schauspielerin des Jahres (Franka Potente)
Darüber hinaus gab es diese Preise und Auszeichnungen:
- Sundance Film Festival 1999: Publikumspreis – Bester ausländischer Film (amerikanischer Titel: Run Lola Run)
- Ernst-Lubitsch-Preis 1999
- Bayerischer Filmpreis 1998
- Gilde-Filmpreis in Gold 1999
- Großer Preis der Stadt Genf 1999
- Bambi 1998
- Hong Kong Critics Choice 1998
- Goldene Schallplatte 1999
- MTV Select Award 1999
- Jupiter 1999 - Bester deutscher Film
- Böhmischer Löwe 2000 - Bester ausländischer Film
Außerdem wurde der Film oft nominiert, u. a. für:
Der Film war Deutschlands Kandidat auf eine Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film bei der Oscarverleihung 1999, er wurde aber nicht nominiert.
Drehorte[Bearbeiten]
Die Stadtteile des Films lassen sich nicht auf einer Route ansteuern, sondern liegen verstreut in Berlin.[9][10]
Die Oberbaumbrücke diente dem Film als ein Hauptmotiv und verbindet die Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain.[9] Richtig schwierig wurde es einen Supermarkt zu finden, in dem der Raubüberfall gedreht werden konnte. Insgesamt wurde 5 Wochen nach dem Drehort gesucht, bis sich der Supermarkt Bolle bereit erklärt hat, ihren Supermarkt zur Verfügung zu stellen.[9] Der Supermarkt ist heute ein Edeka-Markt.
Die Bankszenen der für den Film erfundenen Deutschen Transfer Bank entstanden in dem damals leerstehenden Gebäude der ehemaligen Geschäftszentrale der Dresdner Bank am Bebelplatz.[11] Heute befindet sich dort das Hotel de Rome.
Die Casinoszenen entstanden im Foyer des Rathauses in Schöneberg.[12] Die Außenfassade des Casinos ist das Kronprinzenpalais. Viele Szenen wurden an der der Kreuzung Greifenhagener Straße und Buchholzer Straße im Prenzlauer Berg gedreht.
Musik[Bearbeiten]
Hauptartikel: Musik aus Lola rennt
Die Musik stammte von Tom Tykwer, Johnny Klimek, Reinhold Heil und Franka Potente. Franka Potente sang unter anderem Believe und ein Duett mit Thomas D. mit dem Song Wish (Komm zu mir)
Einfluss auf die Popkultur[Bearbeiten]
Der Film übte einen gewaltigen Einfluß auf die internationale Popkultur aus. Es gibt neben dem lebischen Remake And Then Came Lola und eine Kurzfilm-Parodie mit dem Namen Lilli rennt von Jan Braband und Oliver Schnekenbühl.[13][14][15]
Die Die Simpsons-Folge „Trilogy Of Error“ (dt. Titel: „Trilogie derselben Geschichte“) ist eine Hommage an den Film, in der auch die Musik des zu hören ist. Hierbei wird ein gewöhnlicher Tag im Leben der Simpsons aus den Blickwinkeln von Homer, Lisa und Bart erzählt, bei dem Marge ihrem Mann aus Versehen einen Daumen abgeschnitten hat und unter dieser Tatsache ereignen sich mehrere Fälle, die einen ähnlichen Ablauf wie bei Lola rennt haben.
In den Serien Allein gegen die Zukunft, Johnny Bravo, Buffy – Im Bann der Dämonen, Phineas & Ferb und Scrubs – Die Anfänger wurde der Film zitiert und mit ähnlichen Handlungen präsentiert.
Die Figur der Katja Obinger aus der ersten Folge der kanadischen Fernsehserie Orphan Black ist eine Hommage an die Figur der Lola: Die Deutsche kommt wie Lola aus Berlin, hat halblange rote Haare und wird wie Lola erschossen.
Kritiken[Bearbeiten]
„Regisseur Tom Tykwer […] überraschte mit ‚Lola rennt‘ Kritik wie Publikum: Knackig-kurze 80 Minuten, in denen (er) auch noch gleich drei Varianten einer Geschichte erzählt. […] Ansonsten ist der Titel Programm und Franka Potente als Lola rennt beinahe während des gesamten Films. Nahezu alle technischen Möglichkeiten und filmischen Errungenschaften nutzend, wechselt Tykwer von Video- zu Kinofilm, von Digital- über Farb- zu Schwarzweiß- Bildern oder gar von Real- zu Zeichentrickfilm. Hat man sich erst einmal an den zu Beginn etwas nervigen Techno-Beat gewöhnt, erwartet einen der kurzweiligste, witzigste Streifen jüngster Zeit.“
„Auch wenn Lola rennt ein wenig zu oberflächlich ist, um ein Meisterwerk zu sein, so ist er doch ein Film, den man irgendwann einmal gesehen haben muss. Es wäre zu schade diesen Film an sich vorbei rennen zu lassen und 80 Minuten hat man ohnehin Zeit.[17]“
Literatur[Bearbeiten]
- Anders, Petra; Rüsel, Manfred: Rund um Lola rennt. Kopiervorlagen für den Deutschunterricht. Cornelsen, Berlin 2006, ISBN 3-464-60393-8.
- Donecker, Simone: Narrative Constructions in Tom Tykwers Run, Lola, run. GRIN Verlag, 2005, ISBN 978-3-638-54807-6.
- Schuppach, Sandra: Tom Tykwer. Dissertation. Bender, Mainz; 1. Auflage, Juni 2004, ISBN 978-3-936497-02-1.
Weblinks[Bearbeiten]
- Lola rennt in der Online-Filmdatenbank
- Lola rennt in der Internet Movie Database (englisch)
- Lola rennt bei filmportal.de
- Rezension von Andreas Thomas in der Filmzentrale
- Film als Gegenstand (PDF; 1,2 MB) vom Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, enthält vollständigen Sequenzplan von Lola Rennt
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ http://www.spio.de/fskonline/PDF/0901/79732DVD.pdf
- ↑ siehe Einfluss in die Popkultur
- ↑ http://german.about.com/library/bllolextchr1.htm
- ↑ http://german.about.com/library/bllolextchr1.htm
- ↑ Intro des Films
- ↑ http://www.tomtykwer.com/de/Filmographie/Lola-rennt/Entstehung
- ↑ http://www.tomtykwer.com/de/Filmographie/Lola-rennt/Entstehung
- ↑ http://www.tomtykwer.com/de/Filmographie/Lola-rennt/Entstehung
- ↑ 9,0 9,1 9,2 Trivia. In: IMBb.com. Aufruf: 2. Juni 2009 (englischer Artikel)
- ↑ Drehorte mit Fotos auf einer Stadtkarte
- ↑ Michaela Menschner, Ela Dobrinkat: Best of Berlin. Besuchen Sie Berlins berühmteste Drehorte. In: Berliner Morgenpost. 2. April 2009
- ↑ Schauplatz der Geschichten - Berlin - Tagesspiegel
- ↑ And Then Came Lola: GaydarNation Reviews LOLA, 15. Mai 2010.
- ↑ Lilli Rennt bei crew united Abruf: 2. März 2013
- ↑ Lilli Rennt in der Internet Movie Database (englisch) Abruf: 2. März 2013
- ↑ Lola rennt-Kritik
- ↑ http://www.moviemaze.de/filme/604/lola-rennt.html#ixzz3Fp1Iw2Q8