Manfred Krug

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Manfred Krug (1971)
Manfred Krug (2003)
Manfred Krug (links) und Egon Krenz (rechts) bei der Wiederaufführung des Films Spur der Steine am 23. November 1989 im Kino International in Berlin
Manfred Krug (links) mit Armin Mueller-Stahl als Hauptdarsteller in Die Verschworenen (1971)
Manfred Krug im Konzert am 20.2.1962

Manfred Krug (* 8. Februar 1937 in Duisburg; † 21. Oktober 2016 in Berlin)[1] war ein deutscher Schauspieler, Sänger und Schriftsteller. Als Pseudonyme verwendete er in der DDR die Namen Clemens Kerber (als Liedtexter) und Isa Karfunkelstein (als Interviewer seiner selbst).

Lebenslauf[Bearbeiten]

Manfred Krug wird am Rosenmontag des Jahres 1937 als Kind des Ehepaares Rudolf und Alma Krug in Duisburg geboren. Sein Vater war Eisenhütten-Ingenieur.[2] Im Alter von 12 Jahren siedelte er zusammen mit seinem Vater in die DDR um und er begann im Alter von 14 Jahren die Lehre für den Beruf eines Stahlschmelzers, einen Beruf den in der Dreischicht-Arbeit im Stahl- und Walzwerk Brandenburg ausübte.[2][3]

1954 erhielt er die Chance sich auf ein Studium an der staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin zu bewerben, die er nutzte und dort für etwas über ein Jahr besuchte.[2][3] Über seine Zeit an der Schauspielschule sagte er:

„Ich hab nicht alles gut gefunden, was die Dozenten gut gefunden haben. Wir haben zum Beispiel DIN-A-4-Blätter auf offener Bühne, bei Licht haben wir gerissen. Und zwar so gerissen, dass immer so Streifen entstanden… Je akutrater diese Freiluft-entstandenen Streifen waren, desto größer war nach Ansicht des Dozenten, der das überprüfte, die Konzentrationsfähigkeit. Da habe ich ein bißchen dran gezweifelt.“[3]

Schließlich flog er 1955 aus der Schauspielschule und begann beim Berliner Ensemble mit kleineren Rollen, wo er auch die Bühnenreifeprüfung ablegt.[2][3] Schließlich bewirbt er sich bei der DEFA auf kleinere Rollen und beginnt 1957 mit Nebenrollen in dem Fernsehfilm Die letzte Nacht und im Kinofilm Mazurka der Liebe seine Schauspielkarriere. Im selben Jahr hatte er seinen ersten Filmauftritt als Gitarre spielender Sänger in dem Film Die Schönste.

Ab 1957 trat Krug im Kino und Fernsehen der DDR in Rollen von Halbstarken und Ganoven auf. Bekannte Beispiele sind Fünf Patronenhülsen oder Professor Mamlock. 1961 folgte der autobiografische Film Auf der Sonnenseite, der nach der Meinung der DDR-Führungsetage das Lebensgefühl der jungen Generation der Republik darstellte.[2] 1965 übernahm er die Rolle von König Drosselbart an der Seite von Karin Ugowski in dem Märchenfilm. Seine Rolle als draufgängerischer Brigadeleiter im Film Spur der Steine, unter der Regie von Frank Beyer, trug 1966 zum Verbot bei; er wurde nach drei Tagen aus den Kinos genommen und durfte in der DDR erst während der Wendezeit 1989 wieder gezeigt werden. Grund hierfür war, dass der Film „antisozialistischer Tendenzen“ aufwies. Hierbei wurde die Geschichte von dem Zimmermann und Brigadeleiter (Vorarbeiter) Hannes Balla erzählt, der wenig von der Sozialistischen Idee des Staates hält. Erst am 23. November 1989 durfte der Film wieder im Kino gezeigt werden.[4]

In der DDR war er auch als Jazz-Sänger sehr populär und bezeichnet die Musikrichtung als eine der „schönsten Kulturerfindungen des amerikanischen Brudervolkes“.[5] Hierbei nahm er einige wichtige Platten wie beispielsweise "Jazz und Lyrik" (1964), "Manfred Krug und die Modern Jazz Big Band" (1965) und "Lyrik-Jazz-Prosa" (1966) auf.[2] Krug trat auch in zahlreichen Fernsehsendungen auf und arbeitete als Synchronsprecher, beispielsweise für den Film Eolomea. Für seine Rolle des Willi Heyer in dem fünfteiligen Fernsehfilm Wege übers Land erhielt er 1968 den Nationalpreis.

Nach zahlreichen Erfolgen als Schauspieler und Sänger unterschrieb er eine Protesterklärung gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann, was ihm ein Berufsverbot einbrachte. Manfred Krug durfte nicht mehr in der DDR arbeiten. Daraufhin reiste er 1978 in die BRD aus, wo er fast problemlos an seine vorherige Karriere anknüpfen konnte und die Rolle von Franz Meersdonk in der Serie Auf Achse erhielt, die so populär wurde, dass sogar ein Brettspiel zur Serie erschien.[2][6]

Von 1982 bis 1984 übernahm er eine Rolle in der Sesamstraße. 1986 folgten die Serien Detektivbüro Roth und Liebling Kreuzberg. In der Zeit von 1984 bis zum Jahr 2001 übernahm er die Rolle von Paul Stoever in der Reihe Tatort. Hierbei wurde er von Charles Brauer unterstützt, der die Rolle von Peter Brockmöller übernahm. Zusammen mit ihm wirkte er 1996 in den Werbespots für den Börsengang der T-Aktie mit. Diese Werbekampagne bezeichnete er als seinen „größten beruflichen Fehler“ und erklärte gegenüber dem Stern:

„Ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen bei allen Mitmenschen, die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind.“[7]

Ferner sagte er hierzu:

„Ich betrachte es als eine Art Selbstbestrafung. Es sind bis heute die einzigen Aktien, die ich selbst gekauft habe.“[7]

1996 veröffentlichte er seine Autobiografie „Abgehauen“, die 1998 verfilmt wurde. Manfred Krug war seit 1963 mit Ottilie Krug verheiratet; aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, darunter die Sängerin Fanny Krug. 2002 wurde bekannt, dass er darüber hinaus ein nichteheliches Kind hatte.[8]

Krug lebte zuletzt in Berlin-Charlottenburg.[9] Er starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie an einer Lungenentzündung[1][10] und wurde am 3. November auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt.[11][12]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten]

Szenenfoto aus Wege übers Land

Weblinks[Bearbeiten]

Commons Commons: Manfred Krug– Medien zum Thema

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Spiegel.de: Schauspiel-Legende Manfred Krug ist tot, abgerufen am 27. Oktober 2016.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Lemo-Eintrag
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Erinnerungen an den Schauspieler Manfred Krug 1960 - 2016
  4. http://www.fk-thueringen.de/filmkatalog/eintrag.php?id=298
  5. Der Spiegel Nr. 44/2016, S. 149; Soundtrack für das Leben in der DDR. Der Sänger Manfred Krug. mdr.de
  6. Interview 2007 mit Wolfgang Kramer bei cliquenabed.de
  7. 7,0 7,1 Krug entschuldigt sich bei T-Aktionären. In: stern.de. Gruner + Jahr, 30. Januar 2007, abgerufen am 1. März 2012.
  8. Mirjam Mohr: Manfred Krug: Liebling in Rente. In: stern.de. Gruner + Jahr, 8. Februar 2007, abgerufen am 2. März 2012.
  9. Birgit Walter: Der Olle war ich. Manfred Krug über erfolglose Platten, die errötende Uschi Brüning und sein schönes Leben als Rentner. In: Berliner Zeitung. Berliner Verlag, 24. Dezember 2010 (online [abgerufen am 2. März 2012]).
  10. Berlin will Manfred Krug mit einer Straße gedenken. (bz-berlin.de [abgerufen am 1. November 2016]).
  11. knerger.de: Das Grab von Manfred Krug
  12. Schauspieler Manfred Krug in Stahnsdorf beigesetzt. In: Berliner Morgenpost vom 3. November 2017.