Marcel Reich-Ranicki

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Marcel Reich-Ranicki, 2007

Marcel Reich-Ranicki [maʁˈsɛl ˌʁaɪ̯ç ʁaˈnɪʦki] (* 2. Juni 1920 als Marceli Reich in Włocławek, Polen; † 18. September 2013 in Frankfurt am Main, Deutschland) war ein polnisch-deutscher Publizist und gilt als einflussreichster deutschsprachiger Literaturkritiker seiner Zeit. Bekannt wurde er einem breiten Publikum durch die Fernsehsendungen Das literarische Kaffeehaus und Das Literarische Quartett.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf[Bearbeiten]

Marceli Reich wurde am 2. Juni 1920 geboren. Er war das dritte Kind von David und Helene Reich.[1] David Reich war Fabrikant für Baumaterialien, der im Jahr 1929 in der Folge Wirtschaftskrise pleitegegangen ist.[2] Aus diesem Grund zog die Familie nach Berlin.[3] Während seine Geschwister von einem Privatlehrer unterrichtet wurden, musste er aus Kostengründen die Volksschule besuchen.[4] Erst später war es ihm möglich das Gymnasium zu besuchen. Während der 1930er Jahre lernte er die Angelika Hurwicz kennen, mit der er die Leidenschaft für Literatur teilte.[5] Nach seinem Abitur im Jahr 1938 wurde er nach Polen abgeschoben und lebte zwei Jahre später im Warschauer Ghetto.[6] Er beteiligte sich 1943 am Widerstand der Jüdischen Kampforganisation ZOB.[7] Im gleichen Jahr heiratete er Teofila Langnas.[8] Ihr Vater sich im Vorfeld erhängt.[9]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann seine Karriere als leitender Mitarbeiter des polnischen Auslandsnachrichtendienstes.[10] Hierfür trat er 1945 in die Polnische Arbeiterpartei ein.[11] Er wurde später entlassen, für 14 Tage verhaftet und aus der Partei ausgeschlossen.[12]

Seit 1951 begann er als freier Publizist in Warschau zu arbeiten.[13] 1958 halfen ihm Heinrich Böll und Siegfried Lenz sich in Deutschland anzusiedeln. Fortan begann seine Karriere als bissiger Literaturkritiker bei Zeitungen wie Die Zeit und der FAZ.[14]

Bekannt wurde er durch seine Fernsehauftritte beim ZDF mit den Sendungen Das literarische Kaffeehaus und Das Literarische Quartett. Wobei die letztgenannte Sendung für seine Popularität sorgte. Die erste Episode der Reihe wurde am 25. März 1988 ausgestrahlt. Vor allem Sätze wie:

„Zweimal jährlich kommt ein Liebesroman und Sie sagen empört, das gehört gar nicht hierher. Ich weiß gar nicht, Sie halten die Liebe für etwas anstößig Unanständiges, aber die Weltliteratur befasst sich nun mal mit diesem Thema.“[15]

„Ich ficke, du fickst, er fickt, wir alle ficken, wir müssen ficken. Warum fickt er nicht mit Ihr?“[16]

sorgten dafür, dass er neben Hellmuth Karasek zur Symbolfigur der Sendung wurde. 1999 veröffentlichte er seine Memoiren Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki, dass im Jahr 2009 als Fernsehfilm verfilmt wurde. Am 14. Dezember 2001 wurde die letzte Folge vom literarischen Quartett ausgestrahlt. Allerdings wurden später einige Specials ausgestrahlt.

Ferner trat er in mehreren Produktionen wie Reich-Ranicki Solo und Lauter schwierige Patienten als alleiniger Kritiker auf. Im Jahr 2002 veröffentlichte der Schriftsteller Martin Walsers das Buch "Tod eines Kritikers" in dem ein negatives Bild eines Literaturkritikers gezeichnet wurde, dass auf ihn hinweisen soll.[17]

Im Jahr 2008 sollte er mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet werden, diesen Preis lehnte er mit den folgen Worten ab:

„Ich nehme diesen Preis nicht an. […] Ich gehöre nicht in diese Reihe“[18]

Er bezeichnete die Veranstaltung als lauter Blödsinn, aus diesem Grunde griff Moderator Thomas Gottschalk ein und bot ihm eine Diskussionsrunde mit den Programmdirektoren der Sender RTL, Sat.1, ARD und ZDF an. Am 17. Oktober wurde eine Diskussionssendung zum Thema Fernsehen mit Marcel Reich-Ranicki und Thomas Gottschalk ausgestrahlt. Der Titel lautete: „Aus gegebenem Anlass – Marcel Reich-Ranicki im Gespräch mit Thomas Gottschalk.“

Später verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er verstarb am 18. September 2013 in Frankfurt am Main.

Filmografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]