Meine böse Freundin

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Filmdaten
OriginaltitelMeine böse Freundin
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2007
Länge88 Minuten
AltersfreigabeFSK unbekannt
Stab
RegieMaris Pfeiffer
DrehbuchHannah Hollinger
ProduktionDagmar Konsalik,
Micha Terjung[1]
MusikJörg Lemberg[2],
Francesco Tortora[3]
KameraGunnar Fuß
SchnittUte Astrid Rall
Besetzung

Meine böse Freundin ist ein dramatischer Fernsehfilm von Maris Pfeiffer aus dem Jahr 2007.

Handlung[Bearbeiten]

Fünfzig Minuten läuft die siebzehn-jährige Ellen mit ihren Mitschülern am Kölner Ufer des Rheins entlang. Dann beendet ihre Sportlehrerin das Lauftraining. Doch Ellen, die nicht gefrühstückt hat, läuft einfach weiter, das Nachrufen ihrer Lehrerin ignorierend. Denn sie will einfach nicht aufhören zu laufen und wird erst durch einen Kreislaufzusammenbruch den sie erleidet gestoppt. Im Krankenhaus wacht sie auf. An ihrem Bett stehen ihre Eltern, die eine schwere Ehekrise haben. Ihre Mutter, die Moderatorin der Talk-Show „Leben lernen“ ist, welche sich mit sozialen Problemen beschäftigt, ist sofort gekommen, um sie zu besuchen, auch wenn sie dafür eine Sendung verschieben musste. Ellens Vater ist der sie behandelnde Krankenhausarzt. Er behält sie für zwei Tage zur Beobachtung in der Klinik. Noch am Abend des selben Tages wird Ellen von einer neuen Mitschülerin namens Isa Schindler besucht. Diese bringt ihr Schnittblumen, grüßt sie von der Klasse und spricht mit ihr. Sie hatte Ellens Zusammenbruch beobachtete. Sie glaubt, dass Ellen sich zu Tode laufen wollte und zeigt sich beeindruckt davon. Isas Eltern sind, im Gegensatz zu Ellens Eltern, nicht reich. Ihre Mutter hatte einenn Schlaganfall und liegt schon seit längerer Zeit im Pflegeheim. Zu ihrem Vater hat sie keinerlei Kontakt mehr. Die achtzehnjährige Isa lebt bei ihrer Schwester die in einer Kneipe arbeitet und deren Privatleben nur aus Festen und Feiernn besteht. So findet Isa daheim keine Ruhe. Zum Lehrer Wolf Kühn, welcher das Schultheater leitet, in dem sie mitspielt, hat sie ein sexuelles Verhältnis.

Ellens Mathe- Englisch- und Chemie-Noten sind äußerst schlecht. Deshalb wird sie das Abitur wohl nicht schaffen. Ihr Vater, der sie noch im Krankenhaus mit der Ellens Mutter besuccht, ist in dieser Frage nicht sonderlich streng. Ellen soll sich nicht aufregen. Man lebe schließlich auch ohne Abitur. Andere Fähigkeiten Ellens wollen ihre Eltern ungefragt unterstützen. Zurück in der Schule, erlaubt Isa Ellen, dass sie während der Mathearbeit abschreibt, was ihr auch gelingt. Ellen, die sich, angesichts ihrer stetig arbeitenden Eltern, einsam fühlt, glaubt in Isa eine Freundin gefunden zu haben[4] und geht mit ihr am Abend Tanzen. Dabei gibt Isa ihre Schwester die gerade in der Tanzbar arbeitet als Mutter und zugleich Geschäftsführerin aus. Nachdem die beiden Gymnasiastinnen getanzt haben, nutzt Ellen die Situation und hinterfragt Isas Vermutung, dass sie sich umbringen wollte. Isa erklärt jedoch darauf, das falsche Lebensprinzip setze sich im falschen Tötungsprinzip fort. Ununterbrochenes Laufen bis zur völligen Erschöpfung und damit bis zum Herzstillstand werde funktionieren, auch wenn dies verrückt sei. Aber das Leben sei schön meint Isa und küsst die verwirrte Ellen auf den Mund. Als Isa Ellen um dreihundert Euro für die Fahrprüfung bittet, gibt Ellen ihr das Geld. Darüber hinaus kauft Ellen sogar noch ein Auto von ihrem eigens ersparten Geld und lernt dabei David kennen der mit dem Verkauf von Autos sein Medizinstudium finanziert. Isa die soeben die Fahrprüfung bestanden hat zeigt sich vom Autogeschenk wenig begeistert und nimmt es überraschender Weise nicht an. Denn die reiche Ellen kaufe der armen Isa ein Auto und damit zugleich auch Isa selbst. Zufällig sieht Ellen wie ihre Mutter sich innig mit einem Kollegen in der Stadt vernügt. Ellen stellt ihre Mutter zur Rede. Sie mache sich zum Gespött der Leute. Die Mutter kontert mit einer Ohrfeige. Auch ihren Vater stellt sie zur Rede und fragt ihn ob die beiden sich trennen würden. Aber ihr Vater erklärt, dass die Sache nicht so einfach sei. Er erklärt, auf Ellens Nachfrage hin weiter, dass sie beide sich noch lieben würden.

Ohne Führerschein fährt Ellen mit dem neuen Wagen beinahe an einer Wegkreuzung gegen einen Baum, nimmt sich dabei scheinbar fast das Leben. Isa steigt an der nahgelegenen Haltestelle aus einem Bus aus. Im nun folgenden Gespräch distanziert sich Isa von der Freundschaft zu Ellen. Sie gibt zu, dass sie hinsichtlich ihrer Mutter gelogen habe und erklärt, dass eine Mutter die in der Psychiatrie wäre, wohl genauso schmerzlich sei wie eine Mutter die als fragwürdige Psychologin im Fernsehen auftrete. Ellen benachrichtigt den Autohändler David, denn der Motor stottere. David kommt und tankt und repariert damit den Wagen. Am nächsten Tag hat Isa sich die Sache mit dem Wagen überlegt. Sie hilft Ellen erneut bei einer Klausur und nimmt dafür das Auto an. Ellens Mutter gefällt Isa nicht und sie ist darüber hinaus nicht mit dem Geschenk einverstanden. Sie glaubt nicht an eine Freundschaft bei der ein solch kostspieliges Präsent eine Rolle spielt. Kurz darauf trennen sich Ellens Eltern. Ihr Vater zieht aus. Ellen, die nicht weiß, dass Isas Mutter wohl bald sterben wird, unterbreitet Isa den Vorschlag mit Isas Mutter zusammen in die Ferien zu Fahren. Ellen und Isa gehen bald darauf ins Pflegeheim und nehmen Isas Mutter aus dem Heim, ohne dass Isas Schwester Marlene davon weiß. Der besorgten Pflegeschwester erklärt Isa auch nur, dass sie für eine Stunde spazieren gehen würden. Aber der Ausflug dauert sehr viel länger. Isa fährt nun das neue Auto, ihre Mutter auf dem Beifahrersitz und scheint wirklich glücklich zu sein. In einem Hotel steigen sie ab. Isa schiebt ihre Mutter am Abend noch ein wenig in der nahgelegenen Umgebung herum. Dann zurück im Hotelzimmer stellt sie jedoch plötzlich fest, dass ihre Mutter im Bett verstorben ist. Verstört meint sie zu Ellen, dass sie beide sie umgebracht hätten. Ellen ist erschrocken und erschüttert. Sie umarmt Isa und ruft ihren Vater der den Tod feststellt. Isas Mutter wird mit einem Leichenwagen abgeholt. Ellen fährt mit ihrem Vater zurück in die Stadt. Isa findet dabei ein wenig Ruhe, um zu weinen und fährt mit dem neuen Wagen ebenfalls zurück in die Stadt. Auf der Trauerfeier ist auch Ellen dabei. Aber als Ellen Isa ihr Beileid aussprechen will, läuft diese einfach davon. Sie gibt Ellen die ganze Schuld am Tod ihrer Mutter, denn die Sache hätte System gehabt. Es sei Idee von Ellen, die doch eine Arzttochter ist, gewesen den Ausflug zu machen. Sie müsse es gewusst haben, dass die Mutter das nicht überleben würde. Weiter mutmaßt sie, dass Ellen sie wohl als nächstes auf dem Gewissen haben werde. Marlene mahnt Isa, dass sie Ellen in Ruhe lassen solle. Zur Premiere des Theaterstücks, in dem Isa eine Hauptrolle spielen soll, kommt Isas Schwester nicht. Aber Ellen kommt zur Aufführung, muss aber feststellen, dass Isa nicht mitspielt. Der Theaterlehrer Kühn hat sie heimgeschickt, da sie betrunken gewesen sei. Ellen sucht die betrunkene Isa zu Hause auf und stellt diese wegen der Äußerungen bei der Beerdigung zur Rede. Solche Dinge könne man nicht ernst meinen. Außerdem sei sie es gewesen die sie im Krankenhaus besuchte habe und sich also mit ihr befreunden wollte. Ellen fragt sie direkt ob sie krank sei oder ob sie jemand gesucht habe über den sie sich lustig machen könne. Isa entgegnet sogleich, dass sie mal ehrlich mit sich selbst sein möge, sie sei nicht ihre Freundin. Ellen suche jemand der sich um sie kümmere. Der Streit ist zwar ungelöst aber Isa und Ellen brechen auf und gehen auf eine Schul-Party. Auch der Lehrer Kühn ist anwesend. Kühn will das Verhältnis zu Isa beenden und erklärt ihr dies noch einmal. Ellen die sich in der Zwischenzeit stark betrunken hat steigt in den Wagen. Isa erzählt ihr, dass Kühn sie verlassen habe und animiert die Betrunkene Kühn, der auf dem Parkplatz steht, mit dem Auto zu überfahren. Ellen rast mit dem Auto los, zieht aber kurz vor Kühn, das Lenkrad rum, der noch schnell einen Schritt zur Seite macht. Isa geht zu Kühn, spricht mit ihm, bezeichnet dabei den Vorfall nur als ein Spiel und bittet ihn die Beziehung zu ihr nicht abzubrechen. Kühn lässt sich nicht darauf ein und heißt sie eine Verrückte. Ellen ist derweil fortgelaufen, hat somit den Platz des Geschehens verlassen.

Am nächsten Morgen trift Ellen Isa bei ihren Eltern an. Isa erzählt ihr, dass sie beide auf Grund ihres Alkoholmissbrauchs, also nicht wegen Totschlags wie zu erwarten gewesen wäre, von der Schule verwiesen wurden. Isa hat außerdem ihren Eltern erzählt, dass sie beide nach Hamburg gehen wollen, um das Abitur zu machen. Ellens Eltern sind von den Hamburg-Plänen nicht begeistert. Ellen geht zu David und erzählt ihm von der Ereignissen. Im Gespräch erzählt ihm Ellen, dass in ihrer Familie Ärzte seit Generationen verbreitet sind. Sie vermutet, dass ihre Mutter ihren Vater, einen Arzt, auch deshalb unbewusst ausgesucht habe. David erklärt darauf beiläufig, dass er sie nicht heiraten wolle und zeigt Verständnis für sie. In der darauffolgenden Nacht schlafen die beiden miteinander. Am nächsten Morgen begegnet sie erneut Isa, die ihr erklärt, dass sie bei ihrer Schwester ausgezogen sei. Sie spricht von der gemeinsamen Freundschaft und fragt Ellen nach einer Unterkunft zum Übernachten. Ellen verhilft ihr zu einer Übernachtungsmöglichkeit bei ihrem Vater der vor kurzem ausgezogen ist. Ellen wird von einer Mitschülerin angesprochen. Die Lehrerin Hagen, die den Unterricht von Kühn, der die Schule verlassen hat, übernommen hat, hätte gesagt, dass Ellen momentan krank sei. Ellen begreift, dass Isa sie hereingelegt hat und begibt sich zu der Wohnung ihres Vaters. Ellens Vater, der nur eine lange Hose trägt, öffnet die Wohnungstür. Ihr Vater ruft sogleich Isa herbei, die sich nur mit einem Handtuch kleidet. Isa wirf Ellen den Autoschlüssel zu und verkündet ihr, dass sie Hamburg vergessen möge. Ellen eilt fort. Der im Grunde fassungslose Vater ruft ihr nach, dass es nicht so sei wie sie glaube. Der Vater wendet sich zu Isa und wähnt sie spiele ein dreckiges Spiel. Ellen steigt in das Auto und startet den Motor. Isa tritt vor die Haustür und stellt sich provozierenden Blickes mitten auf die Fahrbahn. Ellen rast auf sie zu und fährt sie an. Der Krankenwagen wird gerufen. Die verletzte Isa wird wegtransportiert. Ellens Vater spricht mit den Polizisten, die davon ausgehen, dass es ein Unfall war. Ellens Vater steigt zu seiner Tochter ins Auto und erzählt ihr dieses. Ellen die dem Krankenwagen nachschaut erklärt ihm, dass es kein Unfall war.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Film wurde von der Cologne-Film im Auftrag des WDR hergestellt. Die Dreharbeiten des Filmes begannen am 7. März 2006 und dauerten exakt einen Monat. Gedreht wurde hierbei in Köln. Der Film wurde erstmals auf dem Filmfest München am 28. Juni gezeigt. Seine Fernsehpremiere hatte der Film am 4. Juli auf der ARD. Nochmals lief der Film am 2. März auf 3sat.[5]

Kritik[Bearbeiten]

Insbesonders die letzte Äußerung der Ellen im Film, gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, wer wem die böse Freundin war, beziehungsweise wodurch die bösen Ereignisse ausgelöst wurden. So schrieb die Hörzu dann auch bei einer Wiederholung des Filmes „[...] die beiden jungen Frauen [entwickeln] ein ungesundes Abhängigkeitsverhältnis. Isa hat offenbar ein Problem mit wirklicher Nähe [...] Der plakative (und in die irre führende) Titel ist überflüssig, die melodramatische Auflösung wohl auch. Ansonsten ist diese vielschichtige Geschichte einer komplizierten Freundschaft nur zu empfehlen.“[6] Der Film wurde von der Hörzu als „Gelungen“ eingestuft und mit den Worten „[Der Film ist] in tristen Bildern gehalten, [und] vorzüglich gespielt.“ kommentiert.[7]

Christian Buß schrieb 2007 auf Spiegel Online: „Was zwischen den beiden Halbwüchsigen passiert, wie sie ihr strategisches emotionales Bündnis pflegen, ist im Grunde genommen nur die grausam verzerrte Imitation jener Beziehungsorganisation, die sie bei den Erwachsenen wahrnehmen. […] Dass die jungen Seelen bei allen Demütigungen und Deformierungen hier nicht als Opferlämmchen erscheinen, liegt natürlich auch an den beiden grandiosen Hauptdarstellerinnen: Die immer überzeugende Anna Maria Mühe variiert denkbar physisch ihre Rolle aus der artifiziellen Selbstmord-Elegie "Was nützt die Liebe in Gedanken", und Alice Dwyer […] gibt hier ein weiteres Mal die sanfte Mördergöre. […] Mühe und Dwyer verwandeln den Primetime-Problemfilm ein aufwühlendes und intelligentes Stück Fernsehen: einen Psychoschocker von den Schlachtfeldern der Jugend.“ [8]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Micha Terjung wird gemäß Abspann als Produzentin bezeichnet.
  2. Gemäß Abspann
  3. Gemäß The Internet Movie Database - Besetzung und Crew für Meine böse Freundin
  4. Ellen erwähnt das Isa sie an Conny, eine ehemalige Freundin die weggezogen ist, erinnern würde. - Vgl. zehnte sowie siebenundzwanzigste Minute des Films
  5. Filmportal.de Meine böse Freundin
  6. Hörzu zum 2. März 2010, Seite 58
  7. Hörzu zum 2. März 2010, Seite 63
  8. Christian Buß, Spiegel Online vom 04.07.2007 - "Meine böse Freundin" - Auf den Schlachtfeldern der Jugend

Weblinks[Bearbeiten]