Robert Pfeiffer

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Robert Pfeiffer (* 2. November 1925 in München) ist ein deutscher Schauspieler.

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Leben und Wirken[Bearbeiten]

Pfeiffer besuchte in München die Oberrealschule III an der Klenzestraße. Unter seinen Klassenkameraden befand sich Helmut Alzmann alias Leopold Ahlsen, der spätere Theater-, Fernseh- und Buchautor. Sie stehen auch heute noch in ständiger Verbindung. Klassenkamerad war auch Carl Schumann, Münchener Journalist und Theaterkritiker. Um sein Taschengeld aufzubessern, bewarb sich der Fünfzehnjährige als Statist und Kleindarsteller beim Bayerischen Staatsschauspiel (Prinzregenten- und altes Residenztheater) unter Intendant Alexander Golling. So entstand der Berufswunsch, Schauspieler zu werden. Mit Siebzehn machte er die Eignungsprüfung durch die Reichstheaterkammer. Das Urteil lautete: scheint für den Beruf des Schauspielers geeignet. Es folgten die Mittlere Reife an der Schule und im Mai 1943 der Reichsarbeitsdienst, anschließend die Ausbildung und Kriegseinsatz bei der Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring.

Am 13. August 1945 wurde er aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Das Leben im zerstörten München begann mit Arbeit bei der amerikanischen Besatzungsmacht. Durch Vermittlung des Schauspielers Rudolf Vogel erhielt er einmal wöchentlich Schauspielunterricht bei Lilly Ackermann. Außerdem belegte er Kurse an der Volkshochschule bei Franz Novotny. Ausbildung nach dem System Stanislawski. Zur Gruppe gehörten Helmut Fischer und Carl Borro Niebler, später Altertumsforscher mit Spezialgebiet München/Asamkirche. Mit ihm war er seit ihrer gemeinsamen Statistenzeit bis zu dessen Tod 1994 eng befreundet. Im Gedächtnis blieb ein spätabendliches Vorsprechen bei Kerzenlicht (im November 1946 waren Stromausfälle keine Seltenheit) im Starnberger Haus des ehemaligen Intendanten der Münchner Kammerspiele: Otto Falckenberg . Aus diesen Treffen mit dem Zirkel der Volkshochschule ging anschließend der „Falckenbergkreis“ hervor. Im August 1947 bekam er sein erstes Engagement als jugendlicher Held am Metropoltheater/Oberpfälzische Landesbühne Weiden. Zum Ensemble gehörten zeitweise Anselm Heyer, Helmut Pigge und Wolfried Lier. Ausschlagebend für Weiden war die Nähe zu seinen in München ausgebombten Eltern. 1948 mit der Währungsreform, durch Zuschauermangel bedingt, begannen die Vorstellungen unter der sogenannten „Beteiligung“ mit einem Wochenentgelt von 12 bis 15 DM. Mitte 1949 das endgültige „Aus“. Es folgten Arbeitslosigkeit, auch viele andere Theater wurden geschlossen und es gab kaum Aussicht auf eine günstige Wendung. Eingeladen zu den Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1951 in Berlin, kam ein Angebot an das Stadttheater Köthen. Er nahm an und damit begann eine fast 40-jährige Schauspielzeit in der DDR.

Die Engagements setzen sich fort in Nordhausen, Wismar, Zeitz, Meißen und am Landestheater Altenburg als 1. Spielleiter. Zum Ensemble gehörten Jürgen Frohriep, Wolfgang Greese, der Österreicher Kurt Müller-Reitzner, Arnim Mühlstädt und Franz Rudnick. 1960 wechselte er an die Bühnen der Stadt Erfurt. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 konnte er sich nicht abfinden und plante seine Flucht aus der DDR. Sie misslang - am 1. November griff die Stasi zu. Das Urteil lautete 20 Monate Haft wegen Passvergehens (im Volksmund: Republikflucht). Seine Strafe saß er zum großen Teil im Stasigefängnis Bautzen II ab.

Nach seiner Entlassung auf Bewährung startete er den Neuanfang in Zwickau mit Regieverbot und Anfängergage; bis dahin hatte er Verträge als Spielleiter und Schauspieler. Zum klassischen Repertoire gehörten Rollen wie Ferdinand, Karl Moor, Weislingen, Leicester, Tellheim, bis zu Faust und Othello. Hervorzuheben der Captain Plume in Bertolt Brechts Pauken und Trompeten, der Pechvogel in Alexander Ostrowskis Wald, Konrad in Der arme Konrad von Friedrich Wolf. Zur Auswahl vieler Inszenierungen gehörten Nikolai Gogols Revisor, William Shakespeares Was ihr wollt auch Günther Weisenborns Zwei Engel steigen aus. Um die DDR offiziell verlassen zu dürfen machte er viele Eingaben bei den betreffenden Behörden. Es folgten nur Ablehnungen mit der Drohung, falls er damit nicht aufhöre, wäre Bautzen nicht allzu weit (Entlassung auf Bewährung). Verzweiflung, Krankheit und Resignation waren das Ergebnis.

1964 erreichte ihn ein Ruf an Hanns Anselm Pertens Volkstheater Rostock. Es begannen zehn Jahre weltoffenes, interessantes Schauspieltheater. Zwar wurde er aus jedem sogenannten Exportstück aussortiert (Bautzen zeigte noch seine Wirkung), es gab jedoch genügend andere Inszenierungen, um in Laune zu bleiben. Dazu gehörten u.a. Prof. Higgins in Pygmalion, der Hans Iver in der DDR-Erstaufführung von Ernst Barlachs Der arme Vetter, die Uraufführung von Billings Das Uhrenständchen mit der Rolle des John Applebee und Die Glembays von Miroslav Krleža in der Rolle des Leo Glembay, ebenfalls eine DDR-Erstaufführung. Nach zehn Jahren Rostock bat er um Vertragsauflösung. Der Abschied von Perten verlief nicht ganz friedlich.

Das Schauspielhaus in Leipzig unter der Leitung von Karl Kayser war die nächste Station. Als ein dreiwöchiges Gastspiel nach Italien mit Francisco de Goyas Traum der Vernunft angeboten wurde, er spielte darin den Minister des Königs, nahm ihn Kayser zur Seite, versprach ihn mitzunehmen, auf das Ehrenwort hin, „nicht abzuhauen“. Er versprach es und kehrte mit dem Ensemble wieder nach Leipzig zurück. Modena, Reggio Emilia, Parma, Ferrara]], Vicenza und ein Besuch in Venedig blieben in lebendigster Erinnerung. Die Liebe zu Italien begleitet ihn ein Leben lang. Damit war der Bann gebrochen, auch von Gastspielen in die Bundesrepublik ausgeschlossen zu werden. Es folgten mit verschiedenen Inszenierungen Ludwigshafen, Karlsruhe, Wiesbaden, Hanau, Bochum, Dortmund, Marl, Bielefeld, Wuppertal, Gütersloh, Leverkusen und Wolfsburg. Zwei Inszenierungen möchte er besonders hervorheben: Alexei Nikolajewitsch Arbusows Altmodische Komödie in der Rolle des Arztes Rodion Nikolajewitsch und als Partnerin Christa Gottschalk, DDR-Nationalpreisträgerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Das Stück war eine deutsche Erstaufführung und wurde an vielen Theatern nachgespielt. Auch de Fillipos: Libero Incoronato in Lügen haben lange Beine, gehörten mit zu den reizvollsten Aufgaben. Es gab für ihn noch viel zu tun in Leipzig. Er unterrichtete jahrelang an der staatlichen Schauspielschule Rostock, ebenso am Schauspielstudio der Theaterhochschule Leipzig. Christine Harbort, eine von ihm betreute Schauspielstudentin in Rostock, spielte im Oscar-prämierten, besten fremdsprachigen Film, Mephisto von Istvan Szabo, die Lotte Lindental. Doch er wollte zurück in seine Heimat, nach Bayern. Die Frührente verhalf ihm dazu, die DDR zu verlassen. Karl Kayser, von seinen Schauspielern „Chef“ genannt, wollte weiter mit ihm arbeiten – als Gast. Doch er sagte ab, schied ohne Groll und begann in seiner Heimat, ohne Theater, ein neues Leben.

Hörspiele[Bearbeiten]

Hörspiele am Sender Leipzig

  • Tod einer Tänzerin (1976) Direktor
  • Die Ausrottung der 2 Praktikanten (1976)Ober
  • Hit des Monats (1977) Davis
  • Der Goldmacher !980) Österreichischer Offizier
  • Fingerlang (1980) Oscar
  • Der Strick an dem Du hängen wirst (1980) Viktor
  • Die verschwundene Lily (1981) Erzähler

Filmografie[Bearbeiten]

Fernsehfilme im Ostseestudio Rostock

  • Ein Ausgangstag (1965) Verwalter
  • Seeunfallsache Pazifik (1965) Stiftungsvorsitzender
  • Asylrecht (1967) Bareiro
  • Der Fremde (1969) Scedeci
  • Als die Tiere noch sprachen (1969) Zooassistent
  • Der schwarze Hund (1971) Kommissar Mechinet[2]
  • Die Hebamme (1974) Bläbberberg

Fernsehtheater Halle/Saale

  • Mögen sie Hecht (1975) Konrad

Fernsehtheateraufzeichnungen Leipzig

  • Das Konzert zu St. Ovid (1979) Darsteller
  • Don Carlos (1979) Graf von Lerma
  • Wilhelm Tell (1982) Walter Fürst
  • In der Sache Robert J. Oppenheimer (1987) Prof. Bethe

Literatur[Bearbeiten]

  • Rolf Richter (Hrsg.): DEFA-Spielfilm-Regisseure ihre Kritiker. Henschel Verlag Berlin 1983, S. 251.
  • Günter Schulz, Doris Hackbarth: DEFA-Spielfilme. Film-Archiv 4., Staatliches Filmarchiv der DDR Berlin 1989, S. 342.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. progress-film.de
  2. Eulenspiegel, Berliner Verlag, 1972, S. 16 Online


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