Slava Mogutin

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Slava Mogutin (li.) und Allen Ginsberg (1995).

Slava Mogutin (eigentlich Jaroslaw Jurjewitsch Mogutin, russ. Ярослав Юрьевич Могутин; * 12. April 1974 in Kemerowo) ist ein russischer Journalist, Autor und Fotograf. Aufgrund drohender Strafverfolgung infolge seiner investigativen und provokanten, zum Teil aber auch rassistischen Arbeiten sah Mogutin sich 1995 gezwungen, Russland zu verlassen. Er erhielt politisches Asyl in den USA und arbeitet seitdem vorwiegend in New York.

Leben[Bearbeiten]

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Slava Mogutin (re.) und Igor Grigorjew (1996).

Mogutin wuchs in der sibirischen Industriestadt Kemerowo auf. Nach der Scheidung seiner Eltern trennte er sich von der Familie und kam als 14jähriger nach Moskau.[1] Als Lebensgefährte des Verlegers Alexander Schatalow (* 1957) etablierte sich Mogutin schnell der Moskauer Literatur- und Medienszene.[2][3] So arbeitete er u.a. als Journalist für die Nesawissimaja Gaseta, die Moscow News oder das Magazin Stoliza. Anfang der 1990er Jahre besorgte er eine Gesamtausgabe des Werks von Jewgeni Charitonow im Verlag Glagol (Глагол). Im Umfeld der später verbotenen Nationalbolschewistischen Partei des Schriftstellers Eduard Limonow wurde Mogutin als militanter Vertreter der russischen Schwulenbewegung bekannt.[4] Nach Veröffentlichung sexueller Ausschreitungen ehemaliger Komsomolfunktionäre sowie nationalistisch-rassistischer Thesen zum ersten Tschetschenienkrieg kam es zu Ermittlungsverfahren und Drohungen gegen Mogutin.[4]

Obschon die Ermittlungen gegen Mogutin sich vordergründig gegen seine tatsächlich antitschetschenisch-rassistischen Thesen richteten, vermuteten westliche Menschenrechts- und Schwulenorganisationen hierin einen Vorwand, um einen unerwünschten Aktivisten der Schwulenbewegung mundtot zu machen. 1995 verließ Mogutin Russland auf Anraten seines Anwalts. Mit Unterstützung US-amerikanischer Organisationen erhielt Mogutin politisches Asyl in den USA.[4]

Seit seiner Übersiedlung in die USA arbeitet Mogutin als Autor, Fotograf, Übersetzer, Schauspieler, Model, Callboy und Pornodarsteller.[5][6]

Im Jahre 2000 kehrte Mogutin erstmals nach Russland zurück. Während seines Aufenthalts erhielt er für seine lyrisches Werk den Andrei-Bely-Preis,[7] der als ältester unabhängiger Literaturpreis in Russland gilt.

Werk[Bearbeiten]

Texte[Bearbeiten]

Zu Mogutins Textarbeiten zählen Gedichte, Reportagen, Essays, Interviews und Übersetzungen. Seine Bücher sind zumeist in russischer Sprache erschienen, u.a. die autobiographische Arbeit Amerika in meiner Hose (russ. Америка в моих штанах, 1999) oder die Essays Roman mit Deutschen (russ. Роман с немцем, 2000).[8] Mogutin übersetzte auch Werke von Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Dennis Cooper ins Russische.

Visuelle Arbeiten[Bearbeiten]

Mogutin begann seine fotografische Arbeit nach seiner Emigration in die USA. Seit 1999 wurden seine Bilder in Ausstellungen in Nordamerika und Europa gezeigt und in renommierten Zeitschriften wie Visionaire, i-D, Face oder Stern veröffentlicht. Bei Powerhouse Books erschienen 2006 und 2008 die Fotobände Lost Boys und NYC Go-Go.[9]

Als Schauspieler wirkte Mogutin u.a. in Bruce LaBruces Skin Flick (1999), in Laura Colellas Stay Until Tomorrow (2003) sowie in etlichen Pornoproduktionen des russischstämmigen Regisseurs Michael Lucas mit.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bruce LaBruce: Slava Mogutin: Pinko Commie Fag. East Village Boys. Zugegriffen am 8. November 2010.
  2. Masha Gessen: Dead again: the Russian intelligentsia after Communism. Verso, Brooklyn 1997, ISBN 978-1-85984-147-1, S. 190 (Digitalisat).
  3. Mark Ames, Matt Taibbi: The Exile: sex, drugs, and libel in the new Russia. Grove Press, New York 2000, ISBN 978-0-80213-652-7, S. 176–177 (Digitalisat).
  4. 4,0 4,1 4,2 Laurie Essig: Queer in Russia: a story of sex, self, and the other. Duke University Press, Durham 1999, ISBN 978-0-82232-346-4 (Digitalisat).
  5. Adam Baran: Interview with Slava Mogutin. Butt Magazine, Nr. 23, 1. August 2008, S. 44–50. Zugegriffen am 8. November 2010.
  6. Slava Mogutin in der Internet Adult Film Database
  7. Preisträger des Andreij-Belyj-Preises. Zugegriffen am 5. November 2010.
  8. Новая литературная карта России: Ярослав МОГУТИН. Zugegriffen am 5. November 2010.
  9. Slava Mogutin: Bibliographie. Zugegriffen am 5. November 2010.

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