Stereotypen in der Filmgeschichte

Aus Film-Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Stereotypische Figuren haben in der Filmgeschichte eine langanhaltende Tradition. Hierbei werden und wurden vor allem Volks-, Berufs- oder Glaubensgruppen in standardisierten Formen dargestellt und entweder diese Menschen komplett ins Positive oder negative Licht stellen, um sich über die Figuren lustig zu machen. Auch Geschlechtsmerkmale oder die Sexualität spielen hierbei häufig eine große Rolle.

Die Anfänge und Weiterentwicklung der Stereotypischen Figuren[Bearbeiten]

Die Wurzeln für stereotypische Figuren lassen sich bis in die Literaturgeschichte der griechischen Antike zurückverfolgen. Theophrastus hatte bereits in dieser Epoche einen ganzen Katalog unter dem Namen The Charakteres mit über 30 Stereotypen verfasst, in denen Standardcharaktere wie der arogante Mann oder der dumme Mann beschrieben werden.[1] Dieser Katalog entwickelte auch die Griechische Komödie weiter, da diese Figuren die Menschen zum lachen oder nachdenken anregten.[2]

In Rom entwickelte Plautus weitere Charaktere wie den dummen oder den trickreichen Sklaven.[3] Über die Jahrtausende hinweg entwickelten sich weitere Stereotypische Figuren, ein Beispiel ist eine Entwicklung aus dem Mittelalter über die Religionsgruppe der Juden, deren Urahnen gemäß der Bibel Jesus Christus ans Kreuz geschlagen haben.[4] Ihnen wurde zum einen der Titel Christusmörders zugedacht, da Pontius Pilatus seine Hände in Unschuld wuchs.[5] Zum anderen wurden ihnen eine gewisse Geldgier oder Wuchertätigkeit angedichtet, da sie am sich entwickelten Finanzmarkt betätigt haben und als eine der ersten Banker gearbeitet haben.[6]

Ein weiteres Beispiel ist der Afroamerikaner, der als Sklave nach Amerika verschleppt wurde. Seine Charakterdarsteller ist meistens auf die des naiven, gutmütigen oder sehr fiesen Charakters beschränkt.[7]

Die Verwendung in der Filmgeschichte[Bearbeiten]

Die Anfangsjahre des Kinos (ca. 1892 - 1910)[Bearbeiten]

Die Verwendung von Stereotypischen Figuren war für die aufkeimende Filmindustrie der Anfangsjahre beinahe eine Selbstverständlichkeit, da sie sich einfach den Kenntnissen aus den Theater bedienten, um ihre eigenen Geschichten zu präsentieren. Die Figurenmodelle des Theaters wurden einfach auf den Film übertragen und in kurzen Sketchähnlichen Filmen präsentiert. Ein Beispiel für das stereotypische Figurenbild des Spanners ist der französische Zeichentrickfilm Autour d'une cabine aus dem Jahr 1894, in dem gezeigt wird, wie ein vermeintlicher Gentleman die Gunst der Stunde nutzt, um heimlich eine Dame beim Umziehen zu beobachten.[8] Ein weiteres Thema der frühen Anfangsjahre war die Darstellung der heilen Familie, die unter anderem in Filmen wie in Babys Frühstück aus dem Jahr 1895 der Brüder Lumière präsentiert wurden.[9]

Durch den populären Film Watermelon Contest aus dem Jahr 1896 von Regisseur James H. White, der zwei Afroamerikaner beim Essen einer Wassermelone zeigte begann die stereotypische Vorstellung, dass Afroamerikaner grundsätzlich nach dieser Frucht verrückt sind.[10] Mit diesem Film setzte also das Kino einen der ersten stereotypischen Akzente. Die vielleicht erste amerikanische Filmfigur mit einer Filmserie war die des afroamerikanischen Uncle Josh, der von Schauspieler Charles Manley verkörpert wurde. Uncle Josh war ein naiver Afroamerikaner, der von einem Fettnäpfchen in das nächste schlitterte.[11] Der Film Uncle Tom's Cabin setzte vermutlich ersmals die Technik des Blackfaces ein, beim dem der Afroamerikaner von einem weißen Mann verkörpert wurde.[12]

Daneben war auch der untreue Ehemann eine typische stereotypische Figur, die in Filmen wie Why Mrs. Jones Got a Divorce eine typische Figur der Anfangsjahre symbolisierte. Auch die Figur der Jungfrau in Nöten gehörte zu häufigen Bildern des jungen Kinos, ein Beispiel hierfür ist die Filmreihe Die weiße Sklavin aus den Jahren 1906 bis 1927.[13]

Das Stummfilmkino in seiner Blüte (ca. 1910 - 1936)[Bearbeiten]

Der Stummfilm entwickelte sich ab 1910 weiter und längere und größere Filmproduktionen begannen die Kinosääle zu erobern. Einen erheblichen Erfolg feierten Slapstick-Komödien mit Hauptdarstellern wie Charlie Chaplin, den Keystone Kops oder Roscoe Arbuckle, die in der Masse produziert wurden. Diese 5 - 20 Minütigen Filme zeigten meistens einfach gestrickte Figuren wie den Tramp von Charlie Chaplin, der sich seit dem Film Mabel's Strange Predicament mit der Rolle des einfachen Obdachlosen, von einer schrägen Situation in die stolpert.[14] Auch die bereits erwähnten Keystone Kops waren das Musterbeispiel für die stereotypische Darstellung der amerikanischen Polizisten, die eher zufällig einen Verbrecher schnappten, als durch Scharfsinn oder Verstand. Ein relativ gutes Beispiel hierfür ist Fatty joins the Force.

Auch der österreichische Erotikfilm der 1910er Jahre bediente sich in ihren Filmen wie Lebender Marmor, einer relativ einfachen Figurenzeichnung. In dem erwähnten Filmen wird ein typischer Spießer mit einer einer lebendigen Statue konfrontiert, in die er sich verliebt. Auch stereotypische Haremszenen gehörten zu den typischen Bildern des Erotikfilms, ein Beispiel hierfür Am Sklavenmarkt.[15] Auch einer der ersten Adult-Cartoon-Pornofilme Eveready Harton in Buried Treasure aus dem Jahr 1929 bedient sich eines stereotypischen Notgeilen Mannes, der in diesem Filmtypus häufig vorkommt.

Auch der Märchenfilm Snow White aus dem Jahr 1916 von J. Searle Dawley bedient sich vielen Stereotypischen Figuren, wie Prince Florimond der eigentlich nur ein positiver Stereotyp ist, der die Jungfrau in Nöten aus der Gefahr befreit.[16] Im christlichen Film Hell’s Hinges wird ebenfalls ein klassisches Figurenbild gezeichnet, in dem sich ein Reverent in die falsche Frau verliebt und deshalb auch dem Alkohol verfällt.[17]

Der deutsche Filmklassiker Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens schuf mit der Hauptfigur Graf Orlok ein übergruseliges Bild der fiktiven Vampire. Dieses Vampirbild konnte sich im Lauf der Geschichte nicht wirklich durchsetzen, allerdings gilt seine Figur als Prototyp für weitere Filmmonster wie beispielsweise für Frankensteins Monster in Frankenstein oder als Inspiriationsquelle für Szenen des Filmklassikers Dumbo.[18] Graf Orlok, kann also als ein Beispiel für eine gescheiterte Stereotypische Figur angesehen werden.

Als bahnbrechender Film der Filmgeschichte kann Die Geburt einer Nation aus dem Jahr 1915 angesehen werden. Die Innovationen die dieser Film mit sich brachte sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings verwendet der Film das rassistische Bild für die afroamerikanische Sklaven.[19] In einer Texttafel des Films ist folgendes zu lesen:

„Dass die Afrikaner nach Amerika gebracht wurden, pflanzte den ersten Samen der Entzweiung.[20]

Im Film wird eine klar negative Meinung gegenüber der Reconstruction-Zeit und den Afroamerikanern gezeigt, während die alten Südstaaten als Opfer dargestellt werden. Die Schwarzen im Film sind meist einfältig und entweder böse oder ihren weißen Herren treu ergeben. Die Frage, ob Griffiths Rassismus naiv oder überlegt war, wird seit der Uraufführung des Filmes kontrovers diskutiert. Thomas F. Dixons Vorlagen für den Film sind eindeutig schwarzenfeindlich. Dixon selbst lehnte zwar die Sklaverei ab, warb aber für Rassentrennung[21] und hielt Schwarze für minderwertig: „Egal wieviel Erziehung wir auch aufwenden, ob Erziehung zur Arbeit, ob Studium der Klassiker oder religiöse Unterweisung, nie kann ein Neger ein Weißer werden oder die Kluft von Jahrhunderten überbrücken, die ihn in der Entwicklung der menschlichen Natur vom Weißen trennen.[22]

Der schwarzweiße Tonfilm (ca. 1927 - 1936)[Bearbeiten]

Der Jazzsänger (1927)[Bearbeiten]

Der erste populäre Tonfilm war Der Jazzsänger, der eigentlich dem jiddischen Film zuzurechnen ist. Die Geschichte des Films handelt vom Aufstieg des armen jüdischen Sängers Jakie Rabinowitz zum gefeierten Broadway-Star und vom Konflikt zwischen Tradition und Moderne beziehungsweise vom Bruch zwischen Vater und Sohn, da der Vater des “Jazz Singers” seinen Sohn lieber als Kantor in der Synagoge gesehen hätte.[23] Auch hier lässt sich häufig kopiertes Motiv erkennen, in dem es stereotypisch zwischen Vater und Sohn zum Bruch kommt, da der Vater darauf drängt dass sein Erbe fortgeführt wird.

Daneben tritt Jakie Rabinowitz als Blackface-Darsteller auf, um die Zuschauer zu unterhalten, was ebenfalls in das frühe Rollenbild der Afroamerikaner passte. Allerdings gehörten diese Szenen dazu, um die Geschichte des Filmes voranzutragen, was später einfach nur als Gag verwendet wurde. Hierüber schrieb Corin Willis:

„In contrast to the racial jokes and innuendo brought out in its subsequent persistence in early sound film, blackface imagery in The Jazz Singer is at the core of the film's central theme, an expressive and artistic exploration of the notion of duplicity and ethnic hybridity within American identity. Of the more than seventy examples of blackface in early sound film 1927–53 that I have viewed (including the nine blackface appearances Jolson subsequently made), The Jazz Singer is unique in that it is the only film where blackface is central to the narrative development and thematic expression.[24]

Die weiteren Entwicklungen des Tonfilms (ca. 1927 - 1932)[Bearbeiten]

Einer der ersten vertonten Cartoons war Dinner Time aus dem Jahr 1928, in dem zum Beispiel stereotypisch einer Katze neun Leben gegeben wurde, oder ein Alkoholiker sein Frühstück im Müll sucht.[25] Erst mit Steamboat Willie setzte sich der vertonte Cartoon durch und konnte mit dem klassischen Lied Turkey in the Straw erfolgreich sein, dass Lied wurde häufig von Blackface-Künstlern der 1820er oder 1830er Jahre verwendet.[26]

Auch der Film Der Weg allen Fleisches einer der ersten Oscargewinner des Jahres 1929 zeichnet ein stereotypisches Frauenbild, bei dem sich ein glücklich verheirateter Bankangestellter auf eine Affäre mit einer Frau einlässt die seinen Untergang bedeutet. Dieses klassische Figurenbild der Femme fatale lässt sich bis zum heutigen Tag in zahlreichen Filmen wie beispielsweise im Film Der blaue Engel aus dem Jahre 1930 finden.

Eine präsente Darstellung ist auch die des Wissenschaftler zum einen gibt es das Bild des brillanten Wissenschaftlers der langsam aber sicher verrückt wird und Dinge anstrebt die für die Menschen in seinem Umfeld oder ganze Welt gefährlich sind. Ein sehr bekanntes Beispiel Victor Frankenstein der in dem bereits mehrfach erwähnten Film Frankenstein aus dem Jahr 1931, in seinem Labor ein Monster aus diversen Leichenteilen erschafft.[27] Dieses Bild wurde zum Mad Scientist erweitert, der teilweise auch die Weltherrschaft anstrebt. Beispiele sind Maniac oder The Devil Bat.

Bela Lugosi schlüpfte 1931 in die Hauptrolle des Films Dracula und wurde mit dieser Rolle weltberühmt. Während Graf Orlok einen monsterhaften Vampir verkörperte galt, Bela Lugosis Figur, als Inbegriff der Erotik und des Stilechten Vampirs. Diese stereotypische Figur blieb bis zum heutigen Tag der Inbegriff des Vampirfilms.[28]

Der deutsche Propagandafilm (ca. 1933 - 1945)[Bearbeiten]

Hauptartikel: Deutscher Propagandafilm

Mit der Machtergreifung am 28. Februar 1933 von Adolf Hitler in Deutschland änderte sich der deutsche Film unter dem Einfluß von Joseph Goebbels. Damit wurde auch auf das Bild des Judens als Staatsfeind zurückgegriffen, oder auf die Figur des nationaltreuen Patrioten, der für sein Vaterland das Leben hergibt.

Das wohl bekannteste Beispiel ist der Film Jud Süß, bei dem die Hauptfigur Joseph Süß Oppenheimer, teilweise mit der Figur von Mephisto zu vergleichen ist und am Ende des Filmes im Feuer stirbt. Als einer der Wegbereiter zu Jud Süß kann der Film Robert und Bertram angesehen werden, bei dem zwei Gauner namens Robert und Bertram eine reiche jüdische Familie ausrauben und mit einem Heißluftballoon in den Himmel kommen. Daneben verwendet der Film auch die Figur von Michael, einem jungen Mann, der zu Beginn des Films ziemlich schüchtern und ängstlich ist und sich erst durch den Drill des Militärdienstes zum wagemutigen Mann entwickelt.[29] Ein weiteres Beispiel ist der deutsche Cartoon Das güldene Bäumchen, bei dem ein göldenes Bäumchen von einer fiesen Karikatur eines Juden um seine göldenen Blätter erleichtert wird.

Neben der antisemitischen Figurenzeichnung gab es auch die negative Darstellung der Kriegsgegner, beispielweise in Ohm Krüger der aus nationalsozialistischer Sicht den Burenkrieg und das Leben des südafrikanischen Politikers Paul Krüger geschildert. Hierbei werden die britischen Figuren negativ dargestellt. Auch der Durchhaltefilm Kolberg steckt voller stereotypischer Figuren, bei dem Joachim Nettelbeck sich gegen die bedingungslose Kapitulation ausspricht gegen die französischen Besetzungsmächte kämpft. Selbst Napoleon wirkt diesem Film lustlos und müde, da er so viel verloren hat, während Königin Luise im Film wie eine Heilige erscheint, die dem Bewohnern neue Hoffnung schenkt.[30]

Der amerikanische Propagandafilm (ca. 1938 - 1945)[Bearbeiten]

Hauptartikel: Amerikanischer Propagandafilm

Bereits vor dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941, begannen Hollywood-Studios damit Propagandafilme gegen das Regime von Adolf Hitler zu produzieren. Einer der Gründe hierfür war, dass viele ehemalige deutsche Schauspieler nach Amerika ausgewandert sind und gegen die Politik des deutschen Regimes protestierten. Ein frühes Beispiel aus dieser Zeit war Ich war ein Spion der Nazis aus dem Jahr 1939, der den amerikadeutsch Bund in den Mittelpunkt stellt.[31] Nach dem besagten Angriff wurde eine ganze Flut an Propagandafilmen, Cartoons und Lehrfilmen gegen Nazi-Deutschland und Japan produziert.

Ein Beispiel hierfür ist der Cartoon The Ducktators aus dem Jahr 1942, in dem Adolf Hitler durch den Kakao gezogen wird, in dem er als Ente dargestellt wird, die bereits bei ihrer Geburt seine Eltern mit Hitlerbärtchen und dem Hitler-Gruß begrüßt.[32]

In dem erfolgreichen Film Der große Diktator übernahm Charlie Chaplin die Rollen von Adenoid Hynkel und einem jüdischen Friseur. Der Politiker Adenoid Hynkel verkörpert mit einem aggressiven Tonfall in einer fiktiven Sprache eine kindliche und dennoch gefährliche Figur, die bewußt nach der Weltherrschaft greifen möchte. Während der jüdische Friseur nach der Harmonie strebt und das Gute symbolisiert.

1942 wurde das United States Office of war Information gegründet, für das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Veröffentlichung von Nachrichten vom Krieg, die Verbreitung von Kriegsinformationen und – propaganda zu übernehmen. Hierbei wurde auch ein Maßstab zur Konformität der Filme eingeführt, der dazu führt, dass ein durchweg negatives Bild auf die Deutschen fällt.[33]

Ein sehr positives Bild für des einfachen Amerikaner zeigte Donald Duck in Cartoons wie The New Spirit oder Der Fuehrer’s Face. Der erstgenannte Cartoon zeigt wie Donald sich als treuer Staatsbürger davon überzeugen lässt, seine Steuern zu bezahlen. Der Fuehrer’s Face hingegen zeigt, wie Donald davon träumt in Nazideutschland zu leben und unter dem Größenwahn des Naziregimes leiden muss, da er sich brav in die Gesellschaft eingliedert.

Dieses Bild wird durch Filme wie Education for Death unterstrichen, in dem das Leben des kleinen Hans präsentiert wird, der an die Ideologie der Deutschen glaubt und im Zweiten Weltkrieg sein Leben verliert.[34] Über den Film schreibt Arno Thiemann:

„Auffällig an dem Film sind die Überspitzung von Vorurteilen, die man gegenüber Deutschen im Ausland zu pflegen scheint; so ist Germania in einer Filmsequenz zum Beispiel eine beleibte Frau mit einem Bierkrug in der Hand, die Nazis brauchen alles in mehrfacher schriftlicher Ausführung und unterhalten sich grundsätzlich schreiend.[35]

Allerdings wird auch der treue amerikanische Soldat als Witzfigur durch den Kakao gezogen. Ein sehr populäres Beispiel ist die Figur von Private Snafu die während ihrer Karriere von einem Fettnäpfchen in ein anderes schlittert und hierbei regelmäß sein Leben auf Spiel setzt. Mal verrät er beinahe das Geheimnis der Atombombe, dann stolpert er in mehrere Booby Traps oder lässt sich von hübschen Frauen umgarnen, die es auf sein Leben abgesehen haben.

Auch Donald Duck trat als chaotischer Soldat in die Armee ein und musste sich unter anderem in Commando Duck durch den japanischen Dschungel kämpfen, in der sehr überzeichneten Japanern begegnete. Die mit Schlitzaugen und gelber Haut präsentiert wurden. Auch das Filmstudio der Warner Brothers, MGM und Fleischer Studios stiegen in diese Produktion der Propagandafilme und zeigen in Filmen wie Blitz Wolf, Daffy - The Commando, Herr Meets Hare oder You're a Sap, Mr. Jap den Kampf gegen klischeehafte Nazis und Japaner.

Der deutsche und österreichische Heimatfilm (ca. 1950 - 1979)[Bearbeiten]

Hauptartikel: Heimatfilm

Der Deutsche Film tat sich nach Kriegsende bis zur Premiere des Films Schwarzwaldmädel sehr schwer, wieder Erfolge in die Kinos bringen, da zum einen Produktionsstätten fehlten und zum anderen der amerikanische Film den Markt überflutete. Am 7. September 1950 feierte der erste Farbfilm Westdeutschlands seine Premiere und lockte geschätzte 16 Millionen Zuschauer in die Kinos.

Der Heimatfilm erzählte eigentlich nur die Geschichte von der Sekretärin Bärbele Riederle die auf einem Maskenball Hans Hauser begegnet und kurz darauf in den Urlaub fährt. Die Geschichte erzählt dann schließlich von der großen Liebe zwischen beiden und den alltäglichen Problemen eines jungen Liebespaares, dass in einem Happy End mündet. Aus den Hauptdarstellern Sonja Ziemann und Rudolf Prack wurde das beliebteste Leinwandpaar der 1950er-Jahre.

Der film-dienst schrieb über den Film, „dass es nicht verwunderlich sei, dass dieser erste neue deutsche Farbfilm sich zu einem großen Publikumserfolg aus[wachse], da er doch nach dem unfehlbaren Rezept [verfahre]: ‚Für jeden etwas.‘ Für Naturliebhaber [gäbe] es Landschaften wie aus dem Bilderbuch, Musikfreunde dürf[t]en bald im Chorgesang, bald in Tschintara schwelgen, und wer sich am Tanze laben [wolle], bekomm[e] von der Eisrevue bis zum Trachtentanz am Cäcilienfest allerlei geboten.“ […] „Das Publikum flüchte aus der harten Realität hypervergnügt in die farbigen Traumgefilde. Warum nicht? Diese harmlose Augen- und Ohrenweide [sei] immerhin sehenswerter als so mancher Schauer- und Schurkenfilm.“[36]

Der Heimatfilm Grün ist die Heide aus dem Jahr 1951 unterstrich die Wirkung des Heimatfilms und erzählte vom Förster der einem Wilderer nachjagen musste. Interessanterweise spielten wieder Sonja Ziemann und Rudolf Prack die Hauptrollen und sorgten für einen weiteren Kassenschlager.

Der Heimatfilm erzählte grundsätzlich von einfachen Charakteren und verwendete zahlreiche Stereotypische Figuren. Sehr erfolgreich waren auch die Silberwald-Filme wie Einmal noch die Heimat seh’n oder in dem die stereotypischen Figuren des guten Försters und des Wilderers der aus Verzweiflung oder Gier weiter ausgebaut wurden.

Auch die Rolle des singenden Vagabunden oder des Schlitzohrs waren Bestandteile des Heimatfilms. Beispiele sind Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt, Das Bad auf der Tenne oder Das sündige Dorf.

Mit den frühen 1970er Jahren endete die Hochphase des Heimatfilms und erlebte Klamotten wie Grün ist die Heide aus dem Jahr 1972, bevor sie mit Liebesgrüße aus der Lederhose sich zum Lederhosenfilm weiterentwickelt haben. Dieses Genre übernahm die bekannten stereotypischen Figuren aus dem Heimatfilm und ergänzte sie mit Klischees über Homosexuelle oder mit dem Bild des unerfahrenen Großstadtmädchens.

Der Western (ca. 1930 - 1970)[Bearbeiten]

Hauptartikel: Western

Der typische amerikanische Western spielt meistens 19. Jahrhundert im so genannten „Wilden Westen“ Nordamerikas zur Zeit der Besiedlung. Die Webseite Film Genres.de definiert die Figuren von Western wie folgt:

„Die Hauptfiguren werden zu Beginn vorgestellt und sind klar gezeichnet. Der Held des Films ist immer der Gute in der Geschichte, mit dem sich Zuschauer identifiziert. Er führt einen Kampf gegen den Gegenspieler, den Bösewicht, der stets mit dem Gesetz in Konflikt steht. Rachepläne oder Landstreitigkeiten sind Anlass für Reibereien jeder Art, bei denen nicht diskutiert, sondern gleich mit Pistolen oder Gewehren geschossen wird. Indianer oder Soldaten sind häufig beteiligt und Überfälle oder Prügeleien sind üblich.[37]

Zu den größten Darstellern des klassischen Westernhelden gehört unter anderem John Wayne der bereits den 1930er Jahren in zahlreichen Western mitspielte. Hierbei verkörperte er am Anfang seiner Karriere teilweise auch den Singenden Cowboy ohne einen einzigen Ton von sich zu geben. Unter dem Bild des singenden Cowboys ist der klassische Westernheld in einer Modifizierung zu sehen, der in seinen einsamen Stunden am Lagerfeuer oder beim Reiten die Gitarre hervorholt und zu singen beginnt. Ein sehr bekannter Darsteller des singenden Cowboys ist Roy Rogers in dem Film Under Western Stars dessen Lied Dust für einen Oscar nominiert wurde.[38]

John Wayne hingegen wurde schließlich der Inbegriff des Westernheldens und verkörperte häufig den guten Sheriff der sich den Bösen in den Weg stellte. Beispiele sind Rio Bravo, Man nennt mich Hondo oder US Marshal John.

Der wohl wichtigste amerikanische Western war allerdings der Filmklassiker Zwölf Uhr mittags von Fred Zinnemann, in dem der verdienstvolle und beliebte Town Marshal Will Kane aus der Kleinstadt Hadleyville gerade seine Frau Amy geheiratet hat und erfährt, wie eine Gangsterbande nach vielen Jahren zurückkehrt. Er entscheidet sich am Tag seiner Hochzeit gegen die Gangster zu kämpfen und diese um 12 Uhr mittags in einem Duell zu erledigen. John Wayne fand während der Oscarverleihung, als den Preis für seinen Freund Gary Cooper entgegennahm positive über den Film. Später bezeichnete er ihn als das „unamerikanischste Ding, das er jemals in seinem Leben gesehen habe“ zu verunglimpfen, und dass er froh sei, den Drehbuchautor Carl Foreman „aus dem Land vertrieben zu haben“.[39][40]

Der Italowestern (ca. 1960 - 1970)[Bearbeiten]

Hauptartikel: Italowestern

Der Italowestern zeichnet ein ganz anderes Bild, die Figuren sind nicht durch das klassische Bild von Gut und Böse geprägt, sondern präsentiert häufig typische Antihelden, die durch traumatische Erlebnisse geprägt und gebrochen wurden. Ein sehr bekanntes Beispiel ist die Figur von Mundharmonika aus dem Italoklassiker Spiel mir das Lied vom Tod, der sich an Frank rächen möchte, da er als Kind als Stütze für seine gehenkten Opfer stehen musste und auf der Mundharmonika das Lied des Todes solange spielen musste bis er unter dem Gewicht seines Opfers zusammenbrach.[41] Weitere bekannte Figuren sind Django, Ringo oder Sabata.

Eine weitere markante Figur ist die des Gegners der Hauptfigur, meistens handelt sie wie der Antiheld aus ähnlichen Beweggründen und erklärt sich zu seinem Gegner, weil er ein anderes Ziel erreichen möchte als Antiheld. Oftmals spielt auch eine schöne Frau eine bedeutende Rolle.

Der Erotik- und Pornofilm (ca. 1896 - heute)[Bearbeiten]

Die Erotik- und Pornofilm existiert seit Anbeginn der Filmgeschichte. 1896 gab es in dem Film Film Le Coucher de la Mariée die vermutlich erste Stripteaseszene. 1897 wurde mit Après le bal einer der ersten Erotikfilme produziert, bei der eine Frau von einem Dienstmädchen gebadet wurde.

Die ersten Erotikfilme griffen auf einfache Figuren zurück, in der es die Figur des Verklemmten gab oder die Figur der Sexbedürftigen Ehefrau, die sich nach Zärtlichkeit sehnt. An diesem Figurenbild hat sich wenig geändert, es gibt immer noch zahlreiche Erotik- und Pornofilme die auf diese Figurenbilder zurückgreifen. Auch die Nymphomanie spielt in vielen Erotik- und Pornofilmen eine Rolle.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Englische Fassung von The Charakteres
  2. Gregory W. Dobrov (Hrsg.): Brill's Companion to the Study of Greek Comedy. Brill, Leiden und Boston 2010, ISBN 978-90-04-10963-6
  3. Northrop Frye, Anatomy of Criticism, p 173, ISBN 0-691-01298-9
  4. vgl. die letzten Kapitel der vier Evangelien
  5. Matthäus 27,24
  6. Stereotype und woher sie kommen
  7. Beispiele: Onkel Remus’ Wunderland, Mammy Twoshoes aus Tom und Jerry oder Vom Winde verweht
  8. Autour d'une cabine von Émile Reynaud
  9. Babys Frühstück
  10. http://www.imdb.com/title/tt0238717/
  11. Uncle Josh Reviewed by Paghat the Ratgirl
  12. Strausbaugh, John (2006). Black Like You: Blackface, Whiteface, Insult and Imitation in American Popular Culture. Jeremy P. Tarcher / Penguin. S. 203–04 ISBN 1-58542-498-6.
  13. Michael Esser: Fesselnde Unterhaltung. Mit weißen Sklavinnen zu neuen Ufern. In: Manfred Behn (Red.): Schwarzer Traum und weiße Sklavin. Deutsch-dänische Filmbeziehungen 1910–1930, S. 55–62
  14. DePastino, Todd (2003), Citizen Hobo: How a Century of Homelessness Shaped America, University of Chicago Press, p. 157
  15. http://www.univie.ac.at/Theaterwissenschaft/rezensionen/filmundtext.htm#april
  16. Snow White
  17. Michael Wilmington (1994-09-01). "Cowboy Pioneer Before Tom Mix Hit His Stride, William S. Hart Dominated the Western". Chicago Tribune.
  18. William K. Everson, Joe Hembus (Hrsg.): Klassiker des Horrorfilms. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1979. ISBN 3-442-10205-7. S. 207.
  19. http://www.filmsite.org/birt.html
  20. Texttafel aus Die Geburt einer Nation
  21. Anthony Slide: American Racist. The Life and Films of Thomas Dixon. University Press of Kentucky, Lexington KY 2004, ISBN 0-8131-2328-3, S. 27.
  22. Thomas Dixon, Jr.: Booker T. Washington and the Negro. In: Saturday Evening Post, vom 19. August 1905, S. 1.
  23. Der Jazzsänger
  24. Willis (2005), p. 127.
  25. Dinner Time
  26. Studwell, William E. (1997). The Americana Song Reader. Haworth Press. p. 58. ISBN 0-7890-0150-0.
  27. Wissenschaftler- Stereotypen im Film
  28. http://www.filmsite.org/drac.html
  29. http://www.zweitausendeins.de/filmlexikon/?sucheNach=titel&wert=52573
  30. ARTE-Dokumentation über Kohlberg
  31. Confessions of a Nazi Spy (1939)
  32. Cartoon The Ducktators
  33. Arne Thiemann, 17653, Filmgeschichte: Propagandafilme USA 2. Weltkrieg, S. 4
  34. Education vor Death
  35. Arne Thiemann, 17653, Filmgeschichte: Propagandafilme USA 2. Weltkrieg, S. 6
  36. Schwarzwaldmädel E.P.M. film-dienst, Nr. 41 vom 3. November 1950 bei filmportal.de.
  37. Film-Genres.de:Western
  38. Oscarverleihung 1939
  39. Turner Classic Movies
  40. The New York Times vom 25. April 2004
  41. Spiel mir das Lied vom Tod